• 14. April 2019 · 12:00 Uhr

Platz vier "Maximum" für Red Bull: Verstappen hat "Spaß" im Vettel-Duell

Max Verstappen schafft im Grand Prix von China Rang vier dank einer guten Strategie - Rennpace auf dem harten Reifen zu langsam

(Motorsport-Total.com) - Das Red-Bull-Team verpasst das Podium auch beim Grand Prix von China knapp. Max Verstappen fährt 13,8 Sekunden hinter Sebastian Vettel ins Ziel und wird damit nach Bahrain erneut Vierter. In Schanghai (Formel 1 2019 live im Ticker!) kann er allerdings Charles Leclerc im zweiten Ferrari dank einer guten Strategie hinter sich halten. Rang vier sei "das Maximum", da dem Red-Bull-Piloten gegen die Konkurrenz am Sonntag der Speed fehlt.

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Am Ausgang von Kurve 14 wurde es eng zwischen Vettel & Verstappen Zoom Download

"Das war eine super Strategie vom Team. Vierter war das Maximum heute", fasst Verstappen sein erstes Fazit kurz und knapp zusammen. Er war von der fünften Position in das 1.000. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft gestartet und behauptete sich im ersten Stint konstant zwei Sekunden hinter den Ferraris.

Bereits in Runde 17 leitete er mit seinem ersten Boxenstopp das Ende des ersten Stints ein. Er steckte auf frische harte Reifen um. Doch der C2 sollte am Red Bull nicht so gut funktionieren. "Ich habe auf dem harten Reifen gepusht, um dranzubleiben." Schließlich sollte mit dem Undercut zumindest ein Ferrari eingeholt werden.

Vettel: "Ich wusste, dass es Max versuchen wird"

"Wir haben mit Ferrari gekämpft, uns hat im mittleren Stint aber ein wenig Pace gefehlt, da sind sie davongezogen, denn der erste und letzte Stint waren ganz okay", analysiert der 21-Jährige und kommt zu der Erkenntnis: "Es scheint, als wären wir auf dem harten Reifen nicht so gut mitgekommen."

Kurz nach seinem ersten Boxenstopp hatte er wohl die größte Chance auf eine Podestplatzierung: Ferrari reagierte auf Verstappens Stopp und holte Sebastian Vettel nur eine Runde später zum Reifenwechsel. Der Deutsche kam nur rund eine halbe Sekunde vor dem Red Bull zurück auf die Strecke.

Am Ende der 18. Runde folgte der Angriff des Niederländers. Er witterte am Ende der langen Geraden hinein in die Haarnadel seine Chance und bremste extrem spät, um auf der Innenseite an Vettel vorbeizuziehen. "Ich habe ihn heranfahren sehen. Der Geschwindigkeitsunterschied am Ende der Geraden ist heutzutage ziemlich groß. Da ich Max schon kenne, wusste ich, dass er es versuchen wird", schmunzelt Vettel nach dem Rennen.

Er positionierte sich in der Linkskurve weit rechts außen, um beim Herausbeschleunigen den Konter zu fahren. "Ich habe schon erwartet, dass er es innen probieren wird. Und ich habe dann gekontert und es hat funktioniert." Verstappen kam am Kurvenausgang weit von der Ideallinie ab und hatte daher keine "sexy" Linie in die letzte Kurve hinein, kommentiert Vettel.

Beiden hat das Duell "viel Spaß" gemacht, wie sie betonen. "Das war gut", grinst auch Verstappen. "Ich habe es beim Anbremsen versucht, weil seine Reifen noch ein wenig kalt waren, dann am Ausgang war es ziemlich eng, aber ich hätte es auch so gemacht, daher war das okay."

Im Mittelstint konnte er schließlich mit der Pace des Ferrari nicht mithalten. Verstappen verlor bis zu seinem zweiten Stopp in Runde 34 satte acht Sekunden - rund eine halbe Sekunde pro Runde. "Danach konnte man sehen, dass wir nicht die Pace hatten, um mitzukämpfen. Zumindest habe ich es versucht."

Verstappen: "Wind hat mir Probleme bereitet"

Selbst wenn Verstappen an Vettel nach den ersten Boxenstopps vorbeigegangen wäre, hätte er Position drei wohl nicht halten können, mutmaßt er: "Ich denke, er hätte mich wieder überholt. Denn ich war auf dem Hard einfach nicht schnell genug." Er muss auch zugeben, dass die Longrun-Pace am Freitag besser ausgesehen hatte als dann im Rennen.

"Ja, es sah besser aus, aber Mercedes hat von Freitag auf Samstag einen Schritt geschafft. Ich habe daher nie erwartet, dass ich mit ihnen kämpfen kann." Auch den Ferraris sollte Verstappen nur dank eines Strategiekniffs gefährlich werden.

Charles Leclerc fiel nach dessen späten Stopps hinter den Red Bull zurück, der Undercut von Verstappen zeigte seine Wirkung. Der Monegasse konnte ihn nicht mehr einholen, obwohl er am Ende auf frischeren Mediums viel Boden gutmachte. 3,6 Sekunden Vorsprung rettete Verstappen ins Ziel.

"Als Team haben wir heute gute Arbeit geleistet, da wir mit dem Undercut einen Ferrari schlagen und vorn bleiben konnten", freut sich Verstappen. Auch Teamchef Christian Horner stimmt positive Töne an: "Wir konnten zumindest eine Position von den Ferraris klauen heute. Aber ehrlich gesagt waren sie heute im Rennen wohl ein wenig schneller", muss der Brite einsehen.

Red Bull konnte das Renntempo von Mercedes und auch Ferrari wie schon in Bahrain nicht mitgehen. Schon im Nachtrennen vermuteten die Österreicher, dass das Chassis zu sensibel auf den Wind reagiert. Diese Theorie stellt Verstappen nun auch in Schanghai wieder auf.

"Der Wind war heute stärker, das hat mir mehr Probleme bereitet. Es scheint, als wären wir da etwas anfälliger." Er sei dadurch einfach "zu langsam" gewesen und hätte in den Kurven "zu wenig" Grip verspürt. "Ich denke, es funktioniert für uns einfach noch nicht ganz so gut."

Teamchef Horner entgegnet jedoch, dass man beim Chassis einen "guten Schritt vorwärts" gemacht hätte, nachdem dieser Bereich des Autos das Sorgenkind war. Denn auch Designer Adrian Newey und Helmut Marko nannten das Chassis als die Schwachstelle des RB15.

Dritter Sektor als Schwachstelle

"In allen Kurven liefern wir gut ab", konnte Horner nun in China beobachten. Schon am Samstag stellte das Team allerdings auch fest, dass man vor allem im dritten Sektor Zeit verliert - also auf jenem Teil der Strecke mit der langen Geraden. Dort kommt es auf die Power an.


Fotos: Red Bull, Grand Prix von China


Kritik an Honda kommt dem Teamchef jedoch nicht direkt über die Lippen: "Honda hat Fortschritte auf den Geraden gemacht. Wir müssen aber immer noch ein Stück finden zu den Autos vor uns. Der dritte Sektor war unsere Schwachstelle heute."

Zumindest sei "genug in Vorbereitung", das Red Bull "in naher Zukunft" helfen soll, auf Ferrari und Mercedes aufzuschließen. Verstappen dazu: "Wir können uns überall verbessern." Dennoch kann er mit dem vierten Platz in China leben: "Zumindest konnten wir heute wieder gute Punkte holen für die Weltmeisterschaft. Wenn du nicht schnell genug bist, dann musst du einfach Punkte mitnehmen."

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