Auf den Spuren von Williams: Mercedes feiert besten Saisonstart der Geschichte
Mercedes hat den besten Saisonstart der Teamgeschichte hingelegt und fuhr in China ungefährdet zum Sieg: Ein Moment hat Toto Wolff dabei besonders stolz gemacht
(Motorsport-Total.com) - 27 Jahre ist es her, dass Williams durch Nigel Mansell und Riccardo Patrese die ersten drei Saisonrennen mit einem Doppelerfolg beendete. 2019 ist es nun Mercedes, die mit dem Sieg beim 1.000. Formel-1-Rennen der Geschichte diesen Erfolg wiederholen (Formel 1 2019 live im Ticker). Lewis Hamilton sorgte mit Platz eins in Schanghai dafür, dass die Silberpfeile den perfekten Saisonstart feiern konnten.
"Es war unser bester Saisonbeginn", strahlt auch Motorsportchef Toto Wolff, der das vor dem ersten Rennen in Australien nicht so erwartet hatte. Natürlich hatte man in Bahrain das Glück, dass Ferrari in Probleme geriet, doch China war erneut eine Machtdemonstration von Mercedes: Dass Hamilton vor Teamkollege Valtteri Bottas gewinnt, war zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
"Beim 1.000. Rennen auf Pole zu stehen und das Rennen dann so zu kontrollieren, ist super", sagt Wolff, und auch Laufsieger Hamilton spricht von einem "fantastischen Ergebnis" für das Team. "Wir haben die ersten drei Rennen gewonnen - so müssen wir weitermachen."
Entscheidung gleich am Start
Viel Aufregung gab es für den Briten heute nicht. Die Entscheidung fiel für ihn bereits am Start, als er besser wegkam als Teamkollege Bottas, der von durchdrehenden Rädern auf der Start-/Ziellinie berichtete. Hamilton zog vorbei und konnte sich in Führung setzen - des Rest war im Grunde Business as usual.
Trotzdem spricht Hamilton im Anschluss von einem "aufregenden Rennen". Er dachte, dass er alles unter Kontrolle hätte, sah die Pace der einzelnen Autos dann aber vor- und zurückpendeln. "Ich hatte eine gute Lücke, habe dann aber ein oder zwei Runden später als Valtteri gestoppt. Es war recht eng."
Zudem hatte er Sorge, weil Ferrari mit Sebastian Vettel auf zwei Stopps gegangen war - Hamilton selbst sollte ursprünglich nur einmal stoppen. Mercedes änderte seine Strategie und legte plötzlich auch einen Stopp ein, um Ferrari zu covern. Wie es ohne den Reifenwechsel ausgegangen wäre, ist natürlich nur Spekulation, doch Hamilton sagt: "Ich weiß nicht, ob es mit einem Stopp am Ende funktioniert hätte."
Wolff stolz auf doppelten Boxenstopp
Der zweite Boxenstopp in Runde 36 war für Motorsportchef Wolff besonders aufregend, denn Mercedes holte beide Piloten zeitgleich an die Box. "Der Doppelstopp war ein stolzer Moment, weil man alles zu verlieren hat, wenn man auf P1 und P2 ist", sagt der Österreicher. Das Team hatte Sorge, dass Bottas eine Position gegen Vettel verlieren würde, wenn man ihn eine Runde später erst reinholt.
Doch Mercedes schaffte den Doppelstopp souverän: "Es war eine gute Choreografie, ich bin glücklich", sagt Wolff. Danach musste Hamilton eigentlich nur noch ins Ziel fahren, um beim 1.000. Formel-1-Rennen seinen 75. Sieg zu feiern. Das hatte er nach einem problematischen Auftakt in den Event eigentlich so nicht erwartet.
Hamilton hatte am Freitag und Samstag noch Schwierigkeiten mit seinem Auto, konnte diese jedoch schadlos überstehen. "Wenn man bedenkt, dass ich an diesem Wochenende solche Probleme hatte, bin ich wirklich dankbar für das Ergebnis", sagt er. "Ich bin glücklich, dass ich Fortschritte machen konnte. Es ist egal, wenn du nicht perfekt bist, aber du musst Fortschritte machen, und das ist mir gelungen."
Wolff: "Ein besonderer Sieg"
Auch Motorsportchef Wolff ist nach den Eindrücken vom Freitag überrascht, dass Mercedes das Rennen so an sich reißen konnte: "Ich hätte nach dem Freitag nicht gedacht, dass das möglich wäre, dass wir so kontrollieren", sagt er. "Heute hat es sehr einfach ausgesehen, war es aber nicht."
Doch Fakt ist, dass Ferrari heute wieder einmal nicht mit Mercedes mithalten konnte. 31 Punkte Vorsprung hat Hamilton in der Gesamtwertung schon auf den vermeintlich größten WM-Rivalen Vettel. Entschieden ist aber natürlich noch lange nichts: "Die Arbeit hört nicht auf", betont Hamilton. "Es ist verrückt zu wissen, dass noch 18 Rennen vor uns liegen. Das ist noch ein langer Weg mit viel Arbeit."
Aber natürlich ist man bei den Silberpfeilen mehr als zufrieden mit dem gelungenen Saisonstart: "Man kommt natürlich lieber gut aus den Startblöcken als hinterherzulaufen", sagt Wolff und sieht positiv in die Zukunft: "Es kommen gute Teile für das Auto. Wir glauben, dass die Entwicklungsrichtung richtig ist. Man kann sehen, dass alle glücklich sind. Es ist ein besonderer Sieg hier, und es fühlt sich auch besonders an."