Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Max Verstappen wütend nach Vettels Q3-Manöver: "Das sind solche Wichser!"
Red-Bull-Pilot Max Verstappen fühlt sich nach dem Qualifying zum Grand Prix von China unfair behandelt - Sebastian Vettel überholt ihn kurz vor Sessionende
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen ist nach dem Qualifying zum Grand Prix von China (Formel 1 2019 live im Ticker!) besonders verärgert. Der Niederländer hatte in Q3 die Chance, in die zweite Startreihe zu fahren. Allerdings schaffte er es nicht mehr rechtzeitig vor Ablauf der Zeit über die Ziellinie - er muss am Sonntag von Rang fünf starten. Verantwortlich für die verpasste Chance macht er die Konkurrenz und einen fehlenden Funkspruch.
© LAT
Max Verstappen fährt zu spät über die Ziellinie und verpasst den letzten Versuch Zoom Download
"Ich bin erledigt, stimmt's?", fragt Verstappen im letzten Sektor am Teamradio. Als er in die letzte Kurve einbiegt und sieht, dass die Ampel auf Start-Ziel von Grün auf Rot springt, wird er wütend. "Das sind solche Wichser, ehrlich jetzt. Jeder fädelt sich auf und sie vermasseln es einfach. Da will man einfach nett sein und alle versauen es", schimpft der 21-Jährige.
Bei rund 1:50 Minuten noch auf der Uhr gingen die Topfavoriten für den entscheidenden Versuch noch einmal auf die Strecke. Angeführt wurde die Kette von Lewis Hamilton. Der Brite sei ein wenig "gecruist" in seiner Aufwärmrunde, kommentiert Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
Verstappen: Vettel hat Gentleman's Agreement gebrochen
Der Mercedes-Pilot sorgte mit seiner langsamen Outlap dafür, dass die hinterherfahrenden Piloten sich besonders eng zusammenschoben. Im letzten Sektor wollte sich jeder noch ein wenig Luft für seine schnelle Runde verschaffen, ein kleiner Stau entstand. Verstappen lag ursprünglich auf der vierten Position in der Reihenfolge, wurde aber nach der langen Geraden in Kurve 14 außen von Sebastian Vettel überholt.
Dadurch verlor er sein Momentum und musste einsehen, dass er es nicht mehr rechtzeitig über den Zielstrich schaffen würde. "Es ist natürlich schade, weil wir eigentlich ein Gentleman's Agreement haben, dass man im letzten Sektor nicht mehr überholt. Aber so ist das jetzt." Nicht nur Vettel ging am Red Bull vorbei, auch die Renault-Fahrer überholten ihn noch.
Selbst Teamkollege Pierre Gasly wäre in der letzten Kurve fast noch in den langsamen Verstappen gekracht, konnte eine Berührung aber noch verhindern. Der Niederländer ist enttäuscht von seinen Kollegen, da diese in seinen Augen unfair gehandelt haben. "Ich habe versucht, dem Ferrari [Leclerc] vor mir zu folgen. Ich hätte ihn natürlich auch überholen können, aber das macht man einfach nicht." Er wollte schließlich kein "Arschloch" sein.
Vettel verteidigt sich: "Hatte nur zehn Sekunden Luft"
Vettel gibt nach dem Qualifying zu, dass er sich beeilen musste, um noch eine schnelle Runde fahren zu können: "Ehrlich gesagt bin ich glücklich, dass ich den letzten Versuch hinbekommen habe, weil die Zeit sehr knapp wurde. Wir hatten nur zehn Sekunden Luft. Also habe ich mich beeilt, damit ich rechtzeitig über die Linie komme."
Denn der Deutsche war zunächst als letzter Pilot der Topgruppe auf die Strecke gegangen. "Ich war am Ende der Schlange, das war recht schwierig. Als mir das Team sagte, dass wir nur zehn Sekunden Spielraum haben, um rechtzeitig über die Zeilinie zu kommen, musste ich reagieren."
Hätten alle Piloten mehr Gas gegeben am Ende, dann hätten es auch alle geschafft, ist der Deutsche überzeugt. "Ich habe zu jenem Zeitpunkt nur darauf geachtet, dass ich meine Runde noch fahren kann." Und er merkt an: "Es hatte den Anschein, als wären die anderen sich dessen nicht bewusst gewesen, [dass nur noch so wenig Zeit übrig war]."
Mit etwas Abstand gibt Verstappen nach dem Zeittraining auch zu: "Ich wusste nicht, wie viel Zeit noch übrig war und blieb einfach hinter dem Ferrari. Ich dachte, wir hätten noch 20 Sekunden Zeit. Den anderen Fahrern wurde dann aber gesagt, dass nur noch rund zehn Sekunden übrig sind und daher holten sie auf."
Er kann sogar verstehen, dass Vettel die Anweisung seines Renningenieurs befolgt hat: "Wenn man das Signal vom Ingenieur bekommt, dann beeilt man sich eben. Natürlich ist das jetzt nicht gut gelaufen für mich, aber es hätte auch andersherum ausgehen können."
Doch Verstappen bekam die Ansage seines Ingenieurs offenbar zu spät. Sowohl die Überholmanöver im letzten Sektor wie auch das fehlende Signal am Funk hätten schließlich zur Enttäuschung geführt, analysiert der 21-Jährige. "Ich glaube, wir alle sind einfach zu spät rausgefahren und haben zu lange gewartet", resümiert er.
Verstappen: "Das werde ich natürlich nicht vergessen"
"Denn wäre ich noch drübergekommen, hätten es die Piloten hinter mir nicht geschafft." Auch die beiden Haas-Piloten Kevin Magnussen und Romain Grosjean hatten keine Chance mehr. "Das ist jetzt nicht dein Ernst", funkte der Franzose ebenso ungläubig.
Verstappen hat die grüne Ampel schließlich um "ein, zwei" Sekunden verpasst und muss sich mit Startplatz fünf begnügen. "Das werde ich natürlich nicht vergessen. Vielleicht werde ich das dann beim nächsten Qualifying so machen", kündigt er bereits eine kleine Retourkutsche an. Im Interview bei 'Ziggo Sport' legt er nach: "Von nun an werde ich ihnen ihr Qualifying ebenso versauen!"
Selbst hinter den Renaults hätte er wohl keine bessere Runde (als seine Zeit von 1:32.089 Minuten/+0,542 Sekunden) mehr zusammengebracht. "Ich hätte meine Runde hinter ihnen beginnen können, aber die wäre dann sowieso ruiniert gewesen, weil man vier oder fünf Sekunden Abstand braucht."
Sonst würde der Bolide von der verwirbelten Luft der Vordermanns getroffen werden. "Das ist einfach nervig, da wir Dritter hätten werden können." Zwei Zehntelsekunden fehlten dem Niederländer am Ende.
"Pass auf, Sebastian Vettel!", warnt Nico Rosberg seinen Landsmann, "denn was du bestimmt nicht willst, ist ein verärgerter Max Verstappen", lacht der Deutsche bei 'Sky'. Das Pendel werde auch wieder in die andere Richtung ausschlagen, ist Verstappen überzeugt. Im Rennen muss er jedenfalls nun mehr überholen. Mit der Pace an sich war er zufrieden. Er werde am Sonntag versuchen, auf das Podium zu fahren.