Formel-1-Training China: Bottas hauchdünn vor Vettel
Sebastian Vettel fuhr den wahrscheinlich besten Longrun des Freitags in Schanghai, aber Mercedes und Red Bull scheinen näher dran zu sein als in Bahrain
(Motorsport-Total.com) - Nach der Ferrari-Dominanz in Bahrain (trotz Mercedes-Doppelsieg) könnte der Grand Prix von China (Formel 1 2019 live im Ticker) eine spannendere Angelegenheit werden. Darauf deutet zumindest das Freitagstraining in Schanghai hin. Denn nach den ersten drei Stunden Fahrbetrieb führt Valtteri Bottas (Mercedes) hauchdünn (0,027 Sekunden) vor Sebastian Vettel (Ferrari).
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Valtteri Bottas sicherte sich die Bestzeit im zweiten Freien Training in Schanghai Zoom Download
Dass Charles Leclerc nur Siebter wurde und die Longruns streichen musste, hatte einen Grund. Beim Monegassen trat ein technisches Problem auf. "Wir wissen noch nicht, was es ist", sagt er. Über den Rückstand von 0,828 Sekunden macht er sich keine Gedanken: "Ich hatte Verkehr auf meiner zweiten Runde. Die Zeit ist nicht repräsentativ."
Für Mercedes hatte der Nachmittag schwierig begonnen. Lewis Hamilton (4./+0,707) war gleich zweimal neben der Strecke, Bottas legte in der "Schneckenkurve" einen klassischen "360" hin. Möglicherweise hatte das mit dem Wind zu tun, der über Mittag angezogen hatte. Im Laufe der Session kamen die Silberpfeile aber besser in Fahrt.
Bei den Longrun-Tests, der wahrscheinlich wichtigsten Übung an jedem Formel-1-Freitag, machte Mercedes dann gute Figur. Bottas und Hamilton probierten alle drei Reifenmischungen durch und fielen mit keinem ab. Aber: Als Vettel am Ende den Hard aufzog, war das der beste Longrun des Nachmittags.
Red Bull näher an der Spitze dran als in Bahrain
Insgesamt liegen die drei Topteams Kopf an Kopf. Auch Red Bull. Max Verstappen belegte mit 0,221 Sekunden Rückstand den dritten Platz. Im ersten Sektor fuhr er sogar absolute Bestzeit. "Das Gefühl ist gut. Ich bin zufrieden mit dem Auto", sagt der Niederländer und unterstreicht: "Wir sind näher dran als in Bahrain."
Auch wenn nicht alles reibungslos gelaufen ist. Am Boxenfunk wurde intensiv über die Schaltvorgänge diskutiert. "Da gibt's was, aber es ist kein großes Problem", winkt Verstappen ab. Pierre Gasly konnte sein Tempo nicht mitgehen. Der Franzose wurde mit 1,125 Sekunden Rückstand Zehnter.
"Best of the Rest" wurde Nico Hülkenberg, der mit neuem Renault-Antrieb zwei Wochen nach dem Fiasko von Bahrain Fünfter wurde. Sein Rückstand auf Hamilton: nur 0,059 Sekunden. Dicht auf den Fersen waren ihm allerdings die beiden McLaren-Piloten auf den Positionen sechs und acht.
Lockerer Frontflügel irritiert Haas-Team
Daniel Ricciardo (Renault) wurde Neunter, Kimi Räikkönen (Alfa Romeo) Elfter. Räikkönens Teamkollege Antonio Giovinazzi schaffte nach Problemen am Vormittag 40 Runden und war damit der fleißigste Pilot der Session. Er kam aber nicht über Rang 18 hinaus. Langsamer waren nur die beiden Williams.
Auch für Haas lief's nicht nach Wunsch. P16/17 entspricht nicht dem Leistungspotenzial des Teams. Sorgen bereitet, dass bei Romain Grosjean ein Frontflügel ohne offensichtlichen Grund locker wurde. "Wir hatten das schon einmal", wundert sich Technikchef Günther Steiner. "Wir müssen das analysieren."
Daniil Kwjat brachte es am Ende noch auf 20 Runden. Den Anfang der Session verpasste er wegen eines Motorwechsels. Honda hatte nach FT1 eine "Anomalie in den Daten" festgestellt. Kwjat belegte mit 1,364 Sekunden Rückstand Rang 13, hauchdünn hinter seinem Teamkollegen Alexander Albon.