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Max Verstappen zu Sainz-Kollision: Hat mich wohl nicht gesehen
Max Verstappen und Carlos Sainz gerieten in Bahrain aneinander - Warum sich der Red-Bull-Pilot unschuldig fühlt und der Spanier gar nicht so sauer ist
(Motorsport-Total.com) - Sie waren schon zu Red-Bull-Zeiten nicht die besten Freunde, nun gerieten sie wieder aneinander: Max Verstappen und Carlos Sainz, die sich in ihren gemeinsamen Toro-Rosso-Jahren nie wirklich grün gewesen sind, kollidierten beim Großen Preis von Bahrain 2019 schon in der vierten Runde. Sainz, der versucht hatte, Verstappen über die Außenbahn zu überholen, verlor dabei seinen Frontflügel und musste zu einem Reparaturstopp an die Box kommen. (Formel 1 2019 im Live-Ticker!)
Den "Turn-4-Move" über die Außenbahn wollte Verstappen nicht mit sich machen lassen. eigentlich schon distanziert, bremste er sich wieder auf Höhe des Fahrzeugs von Sainz. Dabei überfuhr er den Randstein auf der Innenseite und wurde so in den McLaren MCL34 hinein gedrückt. Großes Pech für Sainz: Dadurch fing er sich einen Plattfuß ein, womit sein Rennen gelaufen war. Später schied er mit Getriebedefekt vollends aus.
Verstappen sieht keine Schuld bei sich: "Er hat versucht, mich außen herum zu überholen und hat spät gebremst. Ich glaube, er hat mich [beim Einlenken] nicht gesehen. In diesen Autos ist man quasi blind für das, was neben einem passiert. Ich habe spät gebremst und gesehen, wie er in die Kurve einlenkte. Deshalb musste ich ihm ausweichen. Wir haben uns an den Reifen berührt, es war etwas unglücklich. Noch haben wir nicht miteinander gesprochen."
Sainz spricht von Rennunfall
Was aus der Außenkamera zunächst wie ein "typisches Verstappen-Manöver" aussah, entpuppt sich beim Blick auf die Onboards doch als Rennunfall. Sainz lenkte im Glauben, Verstappen sei bereits distanziert, in die Kurve ein, sodass innen keine Fahrzeugbreite mehr Platz war. Verstappen, der extrem gebremst hatte, räuberte mit dem kompletten Auto über den Randstein auf der Innenbahn und wurde dadurch ausgehebelt. Mit späterem Einlenken hätte Sainz die Kollision womöglich verhindern können.
Der Spanier war nach dem Rennen, das mit einem Ausfall endete, erstaunlich gelassen: "Das war ein Rennunfall. Ich musste es versuchen und zog das kürzere Streichholz. Normalerweise hätten wir uns beide die Reifen beschädigt. Er hat viel Glück gehabt, dass er verschont geblieben ist und weiterfahren konnte. Aber mich hat es hart getroffen und das war's."
Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht es ähnlich: "Max konnte nicht mehr weiter aus dem Weg gehen. Carlos hat versucht, ihn [nach innen] abzudrängen. Es hat eine leichte Kollision gegeben. Ich denke, die Stewards haben die richtige Entscheidung getroffen. Das war ein Rennunfall."
Überraschend guter McLaren-Speed
Warum Sainz so locker bleibt? Weil die Kollision am Ende gar keine Rolle gespielt hat: "Wir hatten später ein Getriebeproblem, durch das ich eine Sekunde pro Runde verloren habe. Wenn ich Max also überholt hätte, wäre ich Fünfter gewesen. Da wäre das Getriebeproblem deutlich dramatischer gewesen."
McLaren kann mit einem äußerst positiven Gefühl nach China gehen, denn Sainz ging in der Anfangsphase ein überraschend gutes Tempo. "Ich konnte ohne Probleme mit den Top 6 mithalten", strahlt Sainz. Angesichts der Dramen bei Ferrari hätte es sogar für ein Podium reichen können. "Da denke ich lieber nicht drüber nach", lacht er. "Ich versuche, das Positive mitzunehmen: Ein guter Start, eine gute erste Runde und die Autos weiter vorne sind nicht wirklich weggefahren."
Eine gefährliche Situation gab es noch, als sich unmittelbar vor Sainz der Frontflügel von Sebastian Vettel löste. "Da habe ich Glück gehabt. Der hätte beinahe mein Halo getroffen." Aber genau dafür ist der Cockpitschutz ja da.