Sergio Perez vor Bahrain: Racing Point "eher auf der langsamen Seite"
Sergio Perez weiß, wo sich Racing Point für das kommende Rennwochenende in Bahrain verbessern muss und was es braucht, um wieder WM-Vierter zu werden
(Motorsport-Total.com) - Racing Point geht als siebtbestes Team in den zweiten Grand Prix der Formel-1-Saison 2019. Sergio Perez konnte zwar im ersten Qualifying der Saison mit Startplatz zehn in Australien ein erstes Highlight setzen, im Rennen blieb er allerdings auf Rang 13 punktelos - im Gegensatz zu Teamkollegen Lance Stroll auf Platz neun. Zwar seien die ersten Punkte wichtig für das Team, allerdings weiß der Mexikaner auch, wo man den RP19 definitiv noch verbessern muss.
"In Melbourne haben wir gesehen, dass das Mittelfeld sehr eng beisammen ist. Vielleicht ist Haas einen Schritt voraus", schätzt Perez vor dem zweiten Saisonrennen das Kräfteverhältnis ein. Er ist erfreut, dass der Fahrer in einem so engen Umfeld wieder den Unterschied ausmachen kann und gibt im gleichen Atemzug zu, dass er nicht mit einem Q3-Einzug gerechnet hätte.
"Es war eben das erste Rennen und viele Leute haben es nicht richtig hingekriegt - Red Bull, McLaren - das ist ganz normal", weiß er um die Fehler der anderen Konkurrenten. Daher ist fraglich, ob Racing Point tatsächlich aus eigener Kraft bereits in die Top 10 des Zeittrainings fahren kann, sollten die anderen Teams keinen Patzer einbauen.
Schwachstelle Traktion: Nachteil in langsamen Kurven
"Ich denke, wir sind womöglich auf der langsamen Seite [des Mittelfelds]", stellt der erfahrene Mexikaner fest. Die größte Schwäche des RP19 hat er schnell ausgemacht: "die langsamen Kurven, die Traktion. Dort leiden wir am meisten. Dort brauchen wir die größten Verbesserungen", weiß Perez. Diese Schwäche könnte Racing Point in Bahrain aufgrund des Layouts der Strecke teilweise erheblich beeinflussen. "Könnte nicht das schönste Rennen werden", bereitet er sich auf einen schwierigen Arbeitstag am Sonntag vor.
Natürlich werde man versuchen, das Problem mithilfe von Set-up-Änderungen zu entschärfen. "Sollten wir das schaffen, dann wäre das ein guter Schritt." Erst einmal muss das Team allerdings das große Upgrade, das zum ersten Rennen gebracht wurde, verstehen. "Wenn man so ein großes Paket an einem Rennwochenende an die Strecke bringt, dann gibt es vieles, was man lernen muss."
Perez gibt offen zu, dass man noch nicht alle Teile restlos versteht. Diese Innovationen müssten nun vom Team evaluiert werden, um das Beste aus dem Auto herauszuholen. Womöglich verhält sich der Rennwagen außerdem gänzlich anders als auf dem nicht repräsentativen Albert Park in Melbourne. Dort holte Stroll zwei WM-Zähler, die restlichen Mittelfeldteams schafften es ebenfalls nicht mit beiden Autos in die Top 10.
Racing Point ein "besonderes Team"
"Daher war es ein guter Start, aber wir müssen uns weiter verbessern. Wir müssen konstant Punkte einfahren mit beiden Autos, das wird der Schlüssel zum Erfolg sein." Perez glaubt, dass sich das Kräfteverhältnis von Rennen zu Rennen verschieben könnte - ganz abhängig von den Updates der Teams und der Tagesverfassung der Piloten.
Laut Perez sei dieser enge Kampf um die letzten Punkte auch der Tatsache geschuldet, dass 2019 mehr Teams stabil aufgestellt sind und mitkämpfen können. "Derzeit gibt es kein schlechtes Team", meint er, um kurz danach Williams herauszugreifen. Alle anderen Teams seien aber finanziell stabil aufgestellt. In der Vergangenheit hätte die Finanzierung von Lawrence Stroll "einen Unterschied" gemacht, glaubt er. Jetzt sind alle Teams im Mittelfeld gleichauf.
"Erst vor sechs Monaten hat Lawrence das Team gekauft. Wir haben uns sicherlich verbessert, unsere Richtung stimmt und viele gute Teile werden noch kommen. Wir müssen einfach geduldig bleiben", lautet Perez' Credo. Er werde versuchen, in jedem Rennen Punkte zu holen. Das sei jedoch eine "große" Herausforderung. "Darin waren wir in der Vergangenheit immer sehr gut - wenn das Auto nicht in der besten Verfassung ist, gehe sicher, dass du ein, zwei Punkte hier und da holst."
Mit dieser Einstellung sicherte sich die ehemalige Force-India-Mannschaft 2016 und 2017 jeweils den vierten WM-Rang bei den Konstrukteuren. "Ich glaube, dass wir wieder Vierter werden können in diesem Jahr. Sollte es einem Team gelingen, aus dem Mittelfeld auszubrechen, dann ist das definitiv Racing Point." Wenn man in Betracht ziehe, wie viel das Team aus "so wenig" in der Vergangenheit gemacht habe, dann sei dies möglich, so Perez. "Das ist ein besonderes Team."