• 19. März 2019 · 14:04 Uhr

Renault hinter Red Bull & Haas: "Im Moment sind sie zu weit vorn"

Das Renault-Team erwischt keinen idealen Auftakt: Hülkenberg klagt über R.S.19, Ricciardo sieht Haas vorne - Schumacher prophezeit "weiten Weg" an die Spitze

(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team verlässt das erste Saisonrennen mit sechs WM-Punkten durch Nico Hülkenbergs siebten Rang in Melbourne. Für das Werksteam aus Frankreich hat es nicht zum Titel "Best of the Rest" gereicht. Derzeit sei das Haas-Team noch ein wenig stärker, gesteht Daniel Ricciardo. Das könnte den Fünfjahresplan der Renault-Führung in Schwierigkeiten bringen.

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Renault wird in Australien mit Hülkenberg Siebter Zoom Download

Im Qualifying von Australien erlebte Renault die erste Enttäuschung: Hülkenberg wird durch ein Elektronikproblem gebremst und Ricciardo schafft es aus eigener Kraft nicht in das Q3. Mit den Startpositionen elf und zwölf schmälerten die Fahrer ihre Chancen für das Rennen bereits am Samstag. Ein Trostpflaster bleibt: Zumindest einen Red Bull ließ Ricciardo hinter sich. "Wir haben einen [im Qualifying] geschlagen. Aber nein, im Moment sind sie noch zu weit vorn", bleibt er realistisch.

Selbst wenn Renault zu Jahresbeginn an den Bullen mit Honda-Power angeklopft hätte, wäre das noch kein Indiz dafür gewesen, dass die Franzosen den Abstand zu den Top 3 tatsächlich langfristig verringern konnten. 1,242 Sekunden war Hülkenbergs schnellste Q2-Runde langsamer als Max Verstappens Zeit in Q3. Im Rennen nahm der Niederländer dem Deutschen grob eine Sekunde pro Runde ab.

Ricciardo: "Haas das Auto, das es zu schlagen gilt"

Ricciardo weiß aus eigener Erfahrung, dass Red Bull außerdem traditionell ein starkes Entwicklungsprogramm während des Jahres fährt. Daher kommt er zu folgender Einschätzung: "Ich glaube nicht, dass sie realistisch betrachtet ein Ziel für uns sind. Es sieht sehr danach aus, dass Haas derzeit das Mittelfeld-Auto ist, das es zu schlagen gilt." Im Qualifying war Romain Grosjean nur vier Zehntelsekunden hinter Ferrari zu finden, im Rennen fand Hülkenberg keinen Weg an Kevin Magnussen vorbei.

"Selbst wenn wir es in das Q3 geschafft hätten", geht Ricciardo sogar noch einen Schritt weiter, "hätten wir sie wohl trotzdem nicht gekriegt. Sie haben einfach ein bisschen mehr Pace im Moment, das kann aber auch mit der Rennstrecke zusammenhängen." Der Albert Park gilt nicht als repräsentative Rennstrecke, weshalb sich das Kräfteverhältnis nach dem ersten Rennen noch nicht konkret beurteilen lässt.

"In Bahrain könnte uns die Strecke mehr liegen. Ich mache mir weniger Sorgen darüber, wie sich das Auto anfühlt, da sind wir nicht so weit weg", versucht der Australier nach seinem ersten Wochenende mit dem neuen Team positiv zu bleiben - trotz seines Ausfalls bereits kurz nach dem Start. Die Kommentare von Teamkollege Hülkenberg dürften ihn nicht besonders aufgebaut haben. Der Deutsche gab an, dass sein Rennen ein einziger Kampf gewesen ist.


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Er gibt "schlicht und einfach" dem R.S.19 die Schuld dafür. "Der heutige Tag hat gezeigt, dass wir, selbst um im Mittelfeld mitzuhalten, noch einiges an Arbeit vor uns haben", konstatierte der Emmericher nach 58 Runden. "Es kommt eben auf Kleinigkeiten drauf an. Auch auf den Komfort und die Bremsen. Wir hatten beim Testen große Schwierigkeiten mit den Bremsen, einfach mit dem Gefühl während des Bremsens. Ich glaube, da haben wir an diesem Wochenenden einen Schritt gemacht, um sich dabei wohler zu fühlen", bringt Ricciardo ein positives Beispiel. Auch die Radaufhängung habe man verbessern können.

"Es wird", zeigt er sich geduldig. Von Freitag auf Samstag sei ihm persönlich ein Schritt gelungen. Noch in den ersten Freien Trainings sei er mit "nicht so viel" Selbstvertrauen im Auto gesessen. "Ich will nicht sagen, dass ich naiv war, aber es wäre schon etwas naiv anzunehmen, dass ich in ein neues Auto steige und mich von Beginn an wohlfühle. Vor allem wenn das ein Auto mit etwas weniger Abtrieb ist, als ich bislang gewohnt war", verrät der Australier.

Während Red Bull nun versucht, das Chassis auf mehr Abtrieb als bislang gewohnt umzustellen, muss sich Renault dahingehend erst entwickeln. "Das wird also noch ein wenig Zeit brauchen. Ich erwarte nicht, dass es sehr lange dauern wird, aber damit alles perfekt läuft, muss ich einfach Schritt für Schritt daran arbeiten." Auch am Fünfjahresplan arbeitet der Hersteller Schritt für Schritt.

Schumacher: "Es ist noch ein langer Weg ..."

Seit Renault 2016 in die Formel 1 zurückgekehrt ist, hat man sich vorgenommen, in fünf Jahren wieder an der Spitze mitzufahren. Demnach müssten bereits in dieser Saison erste Podestplätze eingefahren werden. Davon war man in Australien 71,462 Sekunden entfernt. Zumindest die Top 8 visiert Ricciardo in den kommenden Rennen als Minimalziel an.

Renault-Teammanager Cyril Abiteboul merkt an: "Unsere Priorität lautet für die nächsten Rennen, mittels besserer Arbeit über das Wochenende hinweg mehr aus unserem Paket herauszuholen. Gleichzeitig arbeiten wir an unseren geplanten Updates." Er ist davon überzeugt, dass im R.S.19 "deutlich mehr Pace" steckt, als das Team beim Saisonauftakt gezeigt hat. Will man langfristig um Podestplätze und Siege kämpfen, dann darf Renault den Abstand nicht zu groß werden lassen, findet auch Sky-Experte Ralf Schumacher.

"In Frankreich muss man sich langsam schon fragen, was man da macht. Es ist ein Werksteam. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man da jeden Euro umdrehen muss", kommentiert er den Saisonauftakt der Gelben kritisch im Formel-1-Podcast 'Starting Grid'. "Es ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber es ist noch ein langer Weg für sie."

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