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"Sehr unschöne Überraschung": Red Bull hadert mit Rückstand auf Mercedes
Bei Red Bull ist man mit der Position von Max Verstappen zufrieden, mit dem großen Rückstand aber überhaupt nicht - Helmut Marko entschuldigt sich bei Pierre Gasly
(Motorsport-Total.com) - So richtig weiß man bei Red Bull nicht, was man von dem Qualifying-Ergebnis in Australien (Formel 1 2019 live im Ticker) halten soll. Max Verstappen konnte sich mit Rang vier zwischen die beiden Ferraris schieben, lag mit mehr als acht Zehntelsekunden Rückstand aber ebenfalls deutlich hinter den Mercedes. Pierre Gasly erwischte es hingegen ziemlich hart: Nach einem Taktikfehler seines Teams blieb er bereits in Q1 hängen.
Teamchef Christian Horner versucht das Positive aus dem Ergebnis mitzunehmen: "In die zweite Reihe zu fahren und gleich beim ersten Versuch Hondas bestes Qualifying einzufahren, ist ein sehr positiver Start", betont er. Auch Verstappen selbst ist mit dem vierten Platz durchaus zufrieden und sagt, dass das Qualifying "eine fast perfekte Session" war. Mehr hätte er nicht herausholen können.
Die Kehrseite der Medaille ist der große Abstand zu Mercedes, der den Hoffnungen auf eine starke Saison einen großen Dämpfer erteilt. "Eine sehr unschöne Überraschung", sagt Motorsport-Konsulent Helmut Marko. "Wir sind beim Set-up zweimal in die falsche Richtung gegangen, konnten uns davon aber gut erholen. Doch selbst wenn alles optimal gelaufen wäre, hätten wir die Zeiten von Mercedes nicht fahren können."
Beim Set-up verrannt
Dass die Silberpfeile so derart dominant sind, damit hat auch bei Red Bull niemand gerechnet: "Dass Mercedes so schnell war, ist für alle überraschend - sogar für sie selbst", meint Horner. Er möchte das Thema allerdings nicht zu hoch hängen, weil der Albert Park Circuit einzigartig sei und es nur eines von 21 Qualifyings war.
"Wir wissen, dass Melbourne eine gute Strecke für Mercedes ist", sieht es auch Verstappen nicht so dramatisch. Er selbst habe hingegen keine perfekte Vorbereitung gehabt, weil sich Red Bull mit dem Set-up verrannt habe. Welches das beste für Melbourne ist, wisse er immer noch nicht.
Die Spielerei mit dem Set-up habe ihn sogar fast den Einzug in Q3 gekostet, weil die Runde dadurch nicht perfekt war. "Und dann wurde es ein bisschen eng. Passiert manchmal. Niemand hätte damit gerechnet, dass die Strecke so rasant schneller wird."
Taktikfehler: Helmut Marko sagt Sorry
Dabei hätte Red Bull eigentlich gewarnt sein müssen, denn genau dieser Umstand hatte zum Q1-Aus von Teamkollege Pierre Gasly geführt. Red Bull verzichtete auf einen zweiten Run auf frischen Reifen, um sich einen Satz zu sparen. "Wir dachten, wir wären durch. Waren wir aber nicht", hadert Gasly, dem so nur Rang 17 blieb. "Ein dummer Fehler von unserer Strategiegruppe", ärgert sich Helmut Marko. "Dafür müssen wir uns bei ihm entschuldigen."
Auch Christian Horner muss zugeben, dass sich Red Bull bei der Cut-Off-Zeit verrechnet habe, weil man nicht davon ausgegangen war, dass ein neuer Satz Reifen noch einmal einen solchen Zeitgewinn bringen würde. "Rückblickend betrachtet ist es einfach zu sagen, dass wir noch einen weiteren Satz hätten nehmen sollen", meint er. "Es ist sehr eng, und für ihn ist das in seinem ersten Qualifying natürlich frustrierend."
54 Tausendstelsekunden fehlten Gasly am Ende lediglich auf die rettende Zeit, und er ist überzeugt davon, dass er in ähnliche Regionen wie Verstappen hätte fahren können: "Ich hatte ein bisschen Verkehr (in der ersten Q1-Runde), lag aber nur eine Zehntel hinter Max, glaube ich. Das Tempo war da."
Sauer ist er auf sein Team aber nicht: "Die Strecke wurde schneller schneller als in den vergangenen Jahren. Dafür kann man niemandem die Schuld geben", so der Franzose. "Wir müssen uns die Prozesse anschauen und in Zukunft vielleicht ein bisschen vorsichtiger sein." Für morgen sollten aber Punkte drin sein. "Das muss das Ziel sein", sagt Gasly.
Lob für Honda: "Das einzige, was gut funktioniert hat"
Zumindest war ein weiteres Sorgenkind am heutigen Tage keines. Viele waren gespannt, ob Red Bull mit Honda als Motorenpartner die richtige Wahl getroffen hat, doch bislang kann der Rennstall nichts Schlechtes über die Japaner sagen: "Bisher scheint alles sehr gut zu harmonieren. Es gibt nichts, worüber ich mich beschweren könnte", hebt Verstappen den Daumen. "Das gibt einem ein gutes Gefühl."
Helmut Marko wird sogar noch deutlicher: "Das einzige, was das ganze Wochenende gut funktioniert hat, war der Motor", stellt er heraus.
Fotostrecke: Honda-Meilensteine in der Formel 1
Bereits 1964 befindet sich der erste Werks-Honda auf einer Formel-1-Rennstrecke. Pilotiert wird der Wagen zunächst vom US-Amerikaner Ronny Bucknum. Fotostrecke
Das ist sogar der Konkurrenz aufgefallen: "Ich denke, dass Honda einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Wenn wir uns die Topspeed-Messungen anschauen, ist das jetzt ein ganz anderer Red Bull als davor. Sie sind auf den Geraden sehr schnell, und das ist gut so", betont Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Wenn sie auf Augenhöhe mit Ferrari sind, dann ist das genau das, was der Sport braucht."
Noch lieber wären sie allerdings auf Augenhöhe mit Mercedes ...