Leistungsverlust bei Red Bull: Starker Start mit Beigeschmack
Red Bull ließ im ersten offiziellen Training mit Honda nicht viel Luft zur Spitze - Doch ein Problem bei Pierre Gasly trübt das gute Bild ein wenig
(Motorsport-Total.com) - Die Honda-Premiere für das Red-Bull-Team bei einer offiziellen Grand-Prix-Session konnte sich sehen lassen: Max Verstappen rangierte in beiden Freien Trainings auf dem Niveau von Ferrari (Ergebnisse der Formel 1 in Melbourne 2019) und Rookie Pierre Gasly mischte zumindest in der zweiten Session ebenfalls oben mit. Ein vielversprechendes Debüt der neuen Kombination der neuen österreichisch-britisch-japanischen Allianz.
Das Team aus Milton Keynes könnte entspannt in den Abend gehen, wäre da nicht ein kleiner Wermutstropfen: Pierre Gasly verlor in den Schlussminuten des zweiten Trainings Motorleistung. Honda versuchte nach dem Training schnell zu beruhigen: Es handele sich lediglich um eine kleine Sache, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Das Aggregat wird weiter zum Einsatz kommen. Trotzdem: Ein Problem gleich am ersten Tag war nicht unbedingt das, was Red Bull und Honda gebraucht hätten. (Formel 1 2019 im Live-Ticker!)
Von dem mysteriösen Problem abgesehen, war es jedoch ein vielversprechender Beginn der neuen Partnerschaft Red-Bull-Honda. Gasly wurde nicht müde zu betonen, dass es ein "positiver tag" gewesen sei - ein Satz, den er nach beinahe jeder Frage irgendwo einbaute. Im ersten Training noch deutlich hinter Verstappen zurück, kam er in der zweiten Sitzung bis auf 0,042 Sekunden heran - und markierte die Zeit deutlich früher als sein Teamkollege.
Mit den Plätzen drei und vier hat sich Verstappen ganz weit oben im Klassement einsortiert. Seine schnelle Runde im zweiten Training kam ungewöhnlich spät: Erst, als alle schon längst im Longrun unterwegs waren, knallte er in 1:23.400 Minuten etwa 15 Minuten vor Schluss die schnellste Red-Bull-Zeit des Tages hin. Beide mussten sich nur den am Nachmittag überlegenen Mercedes beugen.
Stärker als Ferrari? Verstappen zweifelt
Liegt Red Bull also nun plötzlich vor Ferrari? "Wir werden morgen sehen", antwortet Verstappen, der dem Braten noch nicht ganz traut. Oder haben die Roten möglicherweise nur geblufft? "Ich weiß es nicht, fragt sie!"
"Wir können nur auf uns selbst achten und da gibt es noch einige Dinge zu verbessern", macht er seinen Anhängern Hoffnung. Was es genau zu verbessern gibt, verrät er nicht. "Es ist der erste Tag einer neuen Saison. Da kann man nicht zufrieden sein." Verstappen erwähnt die heftigen Bodenwellen in den Ambremszonen mehrmals, betont jedoch, dass es für alle gleich sei. Die alte Stärke von Red Bull in langsamen Kurven scheint das Team jedenfalls in die neue Saison mitgenommen zu haben.
Doch ob es wirklich dafür reicht, Mercedes gefährlich zu werden, darf zumindest nach dem zweiten Freien Training angezweifelt werden. "Mercedes sieht sehr schnell aus", gibt Verstappen zu. Und auch Gasly meint: "Sie sind so schnell wie erwartet." Also muss der Franzose zumindest eine andere Erwartung gehabt haben als Helmut Marko, der nach den Testfahrten sein Team noch vor Mercedes, aber hinter Ferrari verordnet hatte. So mischte sich in den von Gasly beschriebenen positiven Tag auch ein wenig Ernüchterung.
Vorgezogenes Update sorgt für Wirbel
Für Red Bull kam im Albert Park das angekündigte vorgezogene Update des RB15 zum Einsatz. Dieses beinhaltet insbesondere eine neue Endplatte am Frontflügel, mit der mehr Luft um den Vorderreifen herumgeleitet werden kann. Aufgrund des breiteren Frontflügels ist es in dieser Saison wieder etwas leichter, die Luft um den Vorderreifen herum zu lenken.
Das Geheimnis des Flügels ist, dass die neu gestaltete Endplatte eine sogenannte Tip Vortex generiert. Dieser Wirbel interagiert mit einem zweiten Wirbel, der vom jetzt freistehenden oberen Element des Flügelprofils kommt. Gemeinsam schaufeln sie mehr Luft um den Vorderreifen herum. So wird die Anströmung des Seitenkastens verbessert.