Größtes Fragezeichen vor Melbourne: Wo steht Red Bull beim Auftakt 2019?
Noch weiß niemand so recht, wo Red Bull vor dem Saisonauftakt in Australien steht - Die Testfahrten seien "positiv" gewesen, zudem hofft man auf das Upgrade
(Motorsport-Total.com) - Geht es um die Hackordnung in der Formel-1-Saison 2019, gibt es aktuell nur Tendenzen. Zwar lieferten die Wintertests bereits Anhaltspunkte dafür, wer sich in diesem Jahr ungefähr wo einsortieren könnte. Einige Fragezeichen bleiben aber noch. Und das wohl größte Fragezeichen vor dem Saisonauftakt in Melbourne dürfte hinter Red Bull stehen. Denn beim Test in Barcelona konnten die Bullen nie voll aufdrehen.
Weil Pierre Gasly den RB15 am vorletzten Testtag zerlegte, konnte Verstappen am letzten Tag keinen Qualifikationsversuch mehr fahren. Somit kann man höchstens versuchen, aus den Zeiten der Longruns etwas herauszulesen. Doch die sind immer mit Vorsicht zu genießen. "Wir hatten einen guten Wintertest", hält Verstappen vor Melbourne jedenfalls fest und erklärt: "[Es gab] nicht so viele Probleme."
"Ich war sehr glücklich darüber, wie alle zusammengearbeitet haben. Ich denke, das ist sehr wichtig und ein guter Start", so der Niederländer. Tatsächlich stand in Barcelona vor allem die Zuverlässigkeit des neuen Boliden im Mittelpunkt. Red Bull fährt in diesem Jahr erstmals mit Honda-Motoren, was die Frage nach der Konkurrenzfähigkeit der Bullen in dieser Saison noch spannender macht.
Was bringt das Upgrade?
Laut Verstappen habe man jedenfalls keine größeren Probleme mit dem neuen Motor gehabt, weshalb er "sehr glücklich" sei. In Sachen Performance muss allerdings auch er einräumen: "Es ist momentan noch etwas schwierig zu beurteilen, wo wir genau stehen." Ein weiterer Faktor, den aktuell noch niemand abschätzen kann, ist das Upgrade für den RB15, das Red Bull nach Australien mitgebracht hat.
Ursprünglich sollten die Teile erst in China ans Auto kommen, doch die Bullen haben das Upgrade vorgezogen. Im Interview mit 'ServusTV' erklärte Hermut Marko zuletzt sogar, dass er sein Team auf der Renndistanz "hinter Ferrari, aber vor Mercedes" sehe. Verstappen geht so oder so mit einem guten Gefühl ins erste Rennwochenende 2019 und erklärt: "Alle [im Team] sind sehr motiviert, sehr positiv und sehr fokussiert auf ihren Job."
Teamkollege Gasly spricht, trotz seines Unfalls, ebenfalls von einem "positiven" Test. "Ich konnte trotzdem viele Runden fahren", erinnert er und erklärt: "Ich habe viel über das neue Paket gelernt, die neue Power-Unit war sehr positiv." Gleichzeitig steht aber auch hinter seiner Performance noch ein Fragezeichen. Zumal der Neuzugang selbst zugibt, dass er sich im Auto noch nicht zu 100 Prozent wohlfühlt.
Gasly: Noch kein Angriff auf Verstappen
"Es wird vermutlich etwas dauern, bevor ich mich so wohlfühle wie im vergangenen Jahr bei Toro Rosso", gesteht er. Zwar habe man beim Set-up schon Fortschritte gemacht. Trotzdem brauche er noch Zeit, um sich an sein neues Team und das neue Auto zu gewöhnen - und auch an die in diesem Jahr höheren Erwartungen. "Nach ein paar Tagen können die Dinge noch nicht perfekt sein", erklärt er.
Daher hat er nach seinem Crash an seinem letzten Testtag auch keine Selbstzweifel. "Diese Dinge passieren im Motorsport. Man muss daraus lernen und weitermachen", zuckt er die Schultern. Zu hohe Ziele möchte er sich zu Beginn der Saison trotzdem noch nicht setzen. Auf die Frage, ob er Max Verstappen von Anfang an unter Druck setzen wolle, erklärt er: "Momentan ist das eindeutig noch nicht das Ziel."
Der Franzose gesteht, dass ihm aktuell noch die Erfahrung im Team - und generell in der Formel 1 - fehlte, um es mit Verstappen aufnehmen zu können. Daher sei es für ihn aktuell auch "nicht das richtige Ziel", den Niederländer herauszufordern. Er wolle in den nächsten Monaten einfach "so schnell wie möglich lernen", um schneller zu werden. Anfangen kann er damit bereits an diesem Wochenende.