• 25. November 2018 · 15:53 Uhr

Formel 1 Abu Dhabi 2018: Hamilton beendet WM-Saison mit Sieg

Lewis Hamilton hat das Saisonfinale in souveräner Manier vor Sebastian Vettel gewonnen - Nico Hülkenberg nimmt Schuld an Kollision auf sich

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2018 ist zu Ende, und mit Weltmeister Lewis Hamilton gibt es beim Grand Prix von Abu Dhabi einen würdigen Sieger. Der Mercedes-Pilot feierte auf dem Yas Marina Circuit seinen elften Saisonsieg und gewann das Rennen vor seinem Erzrivalen Sebastian Vettel (Ferrari). Außerdem stellte er mit 408 Punkten einen neuen Punkterekord auf.

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Sebastian Vettel feiert, Lewis Hamilton zieht sich aus, Max Verstappen spritzt Zoom Download

Den bisherigen hatte Vettel gehalten, mit 392 Punkten in der Saison 2011. Vettel benötigte damals aber nur 19 statt 21 Rennen. Trotzdem: Nach der Zieldurchfahrt zelebrierten Hamilton und Vettel ihr Duell, als sie sich gemeinsam dem ersten TV-Interview mit David Coulthard stellten - und sich als faire Sportsmänner zeigten. Besonders Vettel: "Lewis", sagt er, "ist ein verdienter Weltmeister. Er war dieses Jahr der Bessere."

Auch beim Saisonfinale ließ Hamilton nichts anbrennen. Er gewann den Start, nutzte die VSC-Phase für einen frühen Boxenstopp - und fand dann genau das richtige Maß, um seine Supersoft-Reifen über die Distanz zu bringen. Letztendlich hatte Hamilton 2,6 Sekunden Vorsprung auf Vettel, und seine Reifen hatten um acht Runden mehr auf dem Buckel.

Wegen dieses Reifenunterschieds schaffte es Vettel, den Grand Prix noch einmal spannend zu machen. Keine einfache Mission, denn zunächst einmal hatte die Ferrari-Crew für seinen Boxenstopp 3,7 Sekunden gebraucht - für heutige Verhältnisse viel zu lang. Vettel kam so hinter Esteban Ocon auf die Strecke und verlor hinter dem Force India gleich mal die eine oder andere Sekunde, die im Finish wertvoll gewesen wäre.

Vettel: Keine Chance gegen Hamilton

In Runde 35 schnappte sich Vettel Valtteri Bottas (Mercedes), der einmal mehr immer langsamer wurde, je länger das Rennen dauerte. Sein Rückstand auf Hamilton betrug zu dem Zeitpunkt 6,7 Sekunden. Bis zur Zielflagge verkürzte er diesen noch auf 2,6 Sekunden, unter anderem mit der schnellsten Runde im Rennen. Doch Hamilton hatte die Situation stets unter Kontrolle.

"Ich habe bis zur letzten Runde alles versucht", sagt Vettel, "und es hat mir gefallen, auf ihn aufzuholen. Schade, dass wir nicht Rad an Rad gekämpft haben." Hamilton war froh, den Sieg ins Ziel gebracht zu haben: "Meine Ingenieure haben schon die ganze Zeit davon geredet, superfrüh zu stoppen. Ich war mir da nicht so sicher. Aber sie haben gerechnet - und was soll ich sagen? Sie hatten wieder einmal recht!"

Für so etwas wie aufkeimende Spannung hatte in den letzten Runden aber eher Daniel Ricciardo gesorgt. Der Australier wurde in seinem letzten Grand Prix für Red Bull durch einen 33 Runden langen ersten Stint in Führung gespült. Doch anstatt die letzten 22 Runden mit dem Hypersoft auf volle Attacke zu gehen, entschied er sich konservativ für Supersoft - genau wie alle anderen vor ihm, die teilweise 26 Runden früher gewechselt hatten.

Ricciardo: Taktik-Fehler bei der Reifenwahl?

"Ich weiß nicht, ob wir viel Wahl hatten", seufzt Ricciardo. "Wir hätten früher reinkommen können. Im Nachhinein ist man immer klüger. Aber Lewis war so früh drin. Ich hätte nicht gedacht, dass er mit diesen Reifen so gut über die Runden kommt. Letztendlich waren wir wohl einfach nicht schnell genug."

Ricciardo kam nach dem Boxenstopp 17,5 Sekunden hinter Leader Hamilton auf die Strecke und machte gleich mal mit Bottas kurzen Prozess. Damit war sein Vorwärtsdrang aber auch schon gestoppt: Platz vier. 2,7 Sekunden hinter Teamkollege Max Verstappen, der sich in den letzten Runden trotz eines "merkwürdigen" Verhaltens der Motorbremse über die Distanz rettete.

Es war nicht die erste Schrecksekunde für den Niederländer. Gleich in der Anfangsphase hatte er - nach einem verpatzten Start, der ihn von P5 auf P10 zurückwarf - kurzzeitig mit einer Überhitzung des Motors zu kämpfen. Das Problem löste sich aber von selbst, und das erneute (nach Brasilien) Rad-an-Rad-Duell mit Ocon gewann diesmal er - wenn auch erst im zweiten Versuch.

Erneutes Duell Verstappen vs. Ocon

Als Ocon erst schon überholt war, dann aber erfolgreich konterte, hielten am Kommandostand einige die Luft an. Beim zweiten Verstappen-Manöver zog der Franzose dann aber fast schon ängstlich zurück. Red-Bull-Teamchef Christian Horner lacht: "Ich hatte das Gefühl, dass sich Ocon heute möglichst weit von ihm fernhalten wollte!"

Ungefähr zur gleichen Zeit, nämlich in Runde sieben, endete die Ferrari-Karriere von Kimi Räikkönen. Der "Iceman" rollte bei Start und Ziel mit einem elektrischen Defekt aus, an vierter Stelle liegend. Die Reise zur FIA-Gala in St. Petersburg bleibt ihm trotzdem nicht erspart: Mit zwei Punkten Vorsprung auf Verstappen und vier auf Landsmann Bottas gewinnt er den Dreikampf um den dritten WM-Platz.

Luft anhalten bei Hülkenberg-Überschlag

Carlos Sainz wurde Sechster und sicherte den vierten WM-Platz für Renault ab, letztendlich doch deutlich (29 Punkte) vor Haas. Dabei hatte der Tag für den französischen Hersteller mit einer gewaltigen Schrecksekunde begonnen, als sich Nico Hülkenberg nach einer Karambolage mit Romain Grosjean (Haas) überschlug. Kurzzeitig hielt der ganze Paddock den Atem an.

Auch der erste Funkspruch klang beunruhigend, als Hülkenberg sagte: "Ich hänge hier drin wie eine Kuh. Holt mich aus diesem Feuer raus! Es brennt!" Wenige Augenblicke später war er aus dem Auto befreit, und nach einem kurzen Check im Medical Center der FIA gab es auch aus medizinischer Sicht grünes Licht.

So dramatisch die Situation auch ausgesehen haben mag, die FIA-Rennkommissare entschieden auf "no further Action". Richtig so, urteilte Grosjean noch am Boxenfunk: "Es tut mir sehr leid für ihn, aber ich hätte nirgends hinfahren können. Was hat er denn gedacht, wo er hinfährt? Er hat einfach in mich reingelenkt."

Hülkenberg nimmt Crash auf seine Kappe

Hülkenberg akzeptiert das und entschuldigt sich: "Es war ein Rennunfall. Ich dachte, er wäre von der Strecke gefahren, und dachte, ich hätte die Kurve für mich. Aber Romain war noch da", gibt der Renault-Routinier zu. Und er ergänzt: "Der Überschlag hat spektakulär ausgesehen, war aber nicht dramatisch. Mir tut mehr weh, dass das Rennen so früh zu Ende war."

Alles andere, was im Mittelfeld passierte, ging daneben fast unter. Zum Beispiel der starke siebte Platz von Charles Leclerc (Sauber), der genau wie Hamilton einen frühen VSC-Stopp riskierte, phasenweise sogar vor den Red Bulls an vierter Stelle lag, am Ende aber nicht schnell genug war, um Sainz einen ernsthaften Kampf zu liefern.

Oder das Duell zwischen Grosjean und Stoffel Vandoorne um Platz zwölf, bei dem Vandoorne kontern konnte - und dann auch noch Ocon an Grosjean vorbeiging. "Mega Job", funkte das McLaren-Team an Vandoorne. Der Belgier wurde zum Abschied 14., geschlagen einmal mehr von Teamkollege Alonso (11.). Grosjean belegte hinter Sergio Perez (Force India), aber vor Teamkollege Kevin Magnussen Rang neun.

Technischer Defekt beendet Ericsson-Karriere

Marcus Ericsson lag sogar auf Punktekurs, als seine Karriere als Sauber-Stammfahrer in der 25. Runde zu Ende ging. Er hatte gerade seinen Boxenstopp absolviert, als er langsamer wurde, und vieles deutete auf ein loses Rad hin. Aber als er abstellte, funkte der Schwede: "Überhaupt keine Power mehr!"

Probleme mit der Antriebseinheit hatte auch Pierre Gasly (Toro Rosso), der nach 46 Runden abstellen musste. Sein Teamkollege Brendon Hartley wurde nach einem spektakulären Mauerkuss, der wie durch ein Wunder glimpflich ausging, Zwölfter. Ocon stellte nach 44 Runden mit einer defekten Antriebseinheit ab. Insgesamt sahen 15 Fahrer die Zielflagge.

Die Formel-1-Saison 2018 ist mit dem Grand Prix von Abu Dhabi zu Ende gegangen. Am Dienstag und Mittwoch findet auf dem Yas Marina Circuit noch ein Reifentest für Pirelli statt. Anschließend geht es in die Winterpause. Bis zum Saisonbeginn 2019 am 17. März in Melbourne, Australien.

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