Großer Bahnhof zum Abschied: Alonso sind Rührseligkeiten fast peinlich
Von Spezialoverall bis Ehrenaufstellung der Mechaniker: In Abu Dhabi dreht sich alles um Fernando Alonsos Abschied, der sportlich zum gewohnten Debakel mutiert
(Motorsport-Total.com) - Spezialbekleidung, Public Viewing und Mechaniker, die Spalier stehen: Für Fernando Alonso gibt es bei seinem letzten Formel-1-Rennen großen Bahnhof. Dazu passte sein ausbaufähiges Abschneiden im Qualifying zum Abu-Dhabi-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker!) so gar nicht - nur der 15. Platz. "Wir sind an diesem Wochenende nicht sehr konkurrenzfähig", stellt er ernüchtert fest.
Dabei ruhen fast alle Augen auf dem Spanier, der sich vor Schmeicheleien kaum retten kann. Passend zur Speziallackierung seines MCL33 spendierte ein Ausstatter ihm einen Overall in den Farben seines Helmes. Apropos: Der Kopfschutz kommt in Abu Dhabi nicht im normalen Look daher, sondern ist nur auf einer Hälfte wie gewohnt lackiert. Auf der anderen ist er im Design seines ersten Formel-1-Rennens gehalten. Auf einem Streifen auf der Vorderseite sind zudem seine Rennsiege festgehalten - genau wie unter dem Schrim der Spezialkappe seiner eigenen Bekleidungsfirma.
Sie kommt - wie könnte es auch anders sein - natürlich ebenfalls in den Helmfarben daher. Am Sonntag entsteht eine Stunde vor dem Rennen ein Abschiedsfoto mit dem McLaren-Team, wofür eigene T-Shirts produziert wurden. Wenn Alonso zum letzten Mal die Garage betritt, sollen Mechaniker und Ingenieure klatschend Spalier stehen. Der Abu-Dhabi-Grand-Prix wird vor dem Fernando-Alonso-Museum in Oviedo auf einer Großleinwand übertragen. Ein spanischer TV-Sender stemmte die Logistik. Am Sonntagabend schmeißt Liberty Media eine Abschiedsparty im Paddock.
Dass es dann einen sportlichen Erfolg zu feiern gäbe, glaubt Alonso nicht. "Ich war schon pessimistisch, was Q1 anging", blickt er auf das Qualifying und klingt etwas gequält. "Irgendwie haben wir es geschafft, Q2 zu erreichen. Darüber kann ich mich freuen." Ihm ginge es nur darum, die Zielflagge zu sehen. WM-Punkte wären "ein Traum", ohne ein Chaosrennen aber wohl kaum zu realisieren.
Die vielen Sentimentalitäten zum Abschied scheinen ihm fast peinlich zu sein. "Ich bin eigentlich schüchtern", sagt Alonso. "Deswegen geht es mir nahe, was an diesem Wochenende alles vor sich geht. Es ist kein normales Rennen. Aber wenn ich ins Auto springe und das Visier schließe, muss ich an so viele Sachen denken: der Ingenieur redet mit dir, du bereitest die Reifen vor - da bleibt keine Zeit, um emotional zu werden. Aber außerhalb das Autos kann ich es genießen."