Verstappen nach Crash: 50 Punkte Abtrieb kosten eine Sekunde!
Max Verstappens Fahrzeug wurde beim Unfall mit Esteban Ocon stark beschädigt, sodass er nicht mehr die Pace hatte, um Lewis Hamilton wieder anzugreifen
(Motorsport-Total.com) - 1,4 Sekunden fehlten Max Verstappen (Red Bull) beim Großen Preis von Brasilien auf den Rennsieg - und man darf sich fragen, was ohne die Kollision mit Esteban Ocon (Force India) möglich gewesen wäre. Dass er ohne den Zwischenfall vermutlich gewonnen hätte, davon gehen viele aus, doch man darf sich die Frage stellen, ob der Niederländer das Rennen auch mit Unfall gewonnen hätte, wenn sein Auto dabei nicht beschädigt worden wäre.
Denn die Kollision zog weite Teile des rechten Unterbodens in Mitleidenschaft. "Die ganzen Aussparungen an der Seite des Unterbodens, also der ganze Bereich von dieser Breite (zeigt rund 15 bis 20 Zentimeter; Anm. d. Red.), war komplett weg, von daher war es echt schlecht", erzählt Verstappen von seinem Schaden. "Ich habe eine Menge Abtrieb verloren."
Wie viel verraten die Red-Bull-Bosse: Motorsportberater Helmut Marko spricht von "50 Punkten Downforce", Teamchef Christian Horner benennt den Zeitenverlust knapp eine Sekunde. Und trotzdem konnte der Niederländer wieder auf den führenden Lewis Hamilton (Mercedes) aufholen. "Er hat sich den Arsch aufgerissen und versucht Lewis unter Druck zu setzen", sagt Horner. "Doch leider hatte er mit dem wunden Auto nicht die Pace, um ihn zu kriegen."
Verstappen selbst ist sich sicher, dass er "mit Sicherheit" viel schneller hätte fahren können. Das hatte sich schon in der Anfangsphase gezeigt: "Max konnte früh an den Ferraris und an Bottas vorbeifahren und dann auf Lewis Hamilton aufholen und ihn unter Druck setzen", sagt Horner. Und während der Mercedes früher zum Reifenwechsel musste, konnte Verstappen bis Runde 35 auf den Supersofts bleiben.
"Wir sind so lange wie möglich gefahren, um ihm am Ende einen Reifenvorteil zu verschaffen", so Horner. "Er konnte zu Lewis hincruisen und ihn spielend überholen. Dann hat er einfach das Rennen gemanagt, bis ein Hinterbänkler meinte, gegen den Führenden fahren und ihn abschießen zu müssen."
Für Red Bull sei es daher ein Rennen mit einem lachenden und einem weinenden Auge gewesen. Denn die Pace erwartet hatte man vorher nicht. "Auf der einen Seite ist das wirklich ermutigend, weil die Pace von beiden Fahrern heute da war. Aber durch eine unverantwortliche Aktion eines Hinterbänklers haben wir den Grand Prix verloren", hadert der Brite. "Das ist richtig frustrierend."