Jeff Gordon über Lewis Hamilton: Er ist "scharfsinnig" und lernfähig
Jeff Gordon war in Mexiko vor Ort, als Lewis Hamilton mit Mercedes seinen fünften Formel-1-Weltmeistertitel holte - Die NASCAR-Legende zollt dem Briten Respekt
(Motorsport-Total.com) - Mercedes hatte beim Grand Prix von Mexiko prominenten Besuch: NASCAR-Legende Jeff Gordon war beim Formel-1-Rennen in Mexiko-Stadt zu Gast. Der Besuch hat sich für den Amerikaner gelohnt, denn Lewis Hamilton schaffte es, sich vorzeitig seinen fünften Weltmeistertitel zu sichern. Gordon respektiert den Briten und seine Errungenschaften in der Königsklasse.
"Er und ich hatten vier Titel, aber das kann ich jetzt nicht mehr sagen, weil er nun fünf hat", so Gordon gegenüber 'Sky Sport F1'. "Er ist wirklich gut drauf und hat sich das ganze Wochenende über sehr entspannt." Auch wenn es am Freitag und im Rennen für Mercedes nicht glatt gegangen sei, habe Hamilton den Titel verdient, meint Gordon. Für den Ex-NASCAR-Piloten sei es eine "Ehre" gewesen, an diesem großen Tag für Mercedes dabei gewesen zu sein.
Als Gast hatte Gordon Einblick in die Strategien und Schwierigkeiten des Teams in Mexiko. Er erklärt: "Mercedes hatte große Probleme mit den Vorderreifen. Der Reifenverschleiß war sehr heftig und deshalb ging es darum, beide Autos in die bestmögliche Position zu bringen." Hamilton und Valtteri Bottas hätten das Beste daraus gemacht und so viele Punkte geholt, wie nur möglich.
Gordon sieht Weltmeister Hamilton als kompletten Rennfahrer an, der mit seinen Fähigkeiten bestechen würde. Er erklärt: "Er ist sehr scharfsinnig und vereint viele Charaktereigenschaften von Rennfahrern. Toto sagte mir, dass es einfach wäre, Lewis etwas beizubringen. Das war wohl nicht immer so. Er war schon immer sehr schnell, aber jetzt hat er einen Weg gefunden, noch weiter zu wachsen." Hamilton habe im Laufe der Zeit gelernt, den Leuten zuzuhören, von denen er noch etwas lernen kann.
Der Fahrertitel ist für Mercedes sicher, aber für den Sieg in der Konstrukteurswertung muss das Team noch wichtige Punkte holen. "Die Konstrukteursmeisterschaft ist für Mercedes sehr wichtig, aber auch die Fahrermeisterschaft ist ein großes Ziel", so Gordon. "Der Rennstall weiß, was Lewis ihm gibt und deshalb will die Mannschaft ihm das mit dem Titel zurückzahlen."
Auf die Frage, warum Vettel in der zweiten Saisonhälfte keine Chance mehr gehabt habe, antwortet Gordon: "Der Unfall im Regen in Hockenheim war der Wendepunkt. Er hat einfach ein paar Fehler gemacht. Mercedes hat einen großartigen Kampf hingelegt. Ferrari hat nicht aufgegeben, aber hat zu viele Fehler gemacht. Ich weiß nicht, ob es der Druck war." Vor den beiden letzten Rennen der Saison 2018 trennen Mercedes und Ferrari gerade einmal 55 Punkte. Sowohl für die Deutschen als auch die Italiener ist im Kampf um den Konstrukteurstitel also noch alles möglich.