Pierre Gasly über Esteban Ocon: "Diese Rivalität ist für keinen von uns gut"
Nach einem Scharmützel in Mexiko scheint die Rivalität der Ex-Kumpels auf die Rennstrecke übergriffen zu haben - Gasly wirft Ocon "zu aggressive" Fahrweise vor
(Motorsport-Total.com) - Pierre Gasly und Esteban Ocon waren noch im Kindesalter gute Freunde. Heute sind sie sich spinnefeind. Soweit ist die Geschichte altbekannt. Dass die Rivalität zwischen dem Toro-Rosso-Fahrer und seinem Force-India-Kontrahenten auf der Strecke ihren Ausdruck findet, ist ein Novum. So geschehen beim Mexiko-Grand-Prix, als es in Runde 54 zu einer Kollision zwischen den beiden kam.
Was war passiert? Gasly schloss mit den besseren Reifen auf den vor einem Boxenstopp stehenden Ocon auf, saugte sich im Windschatten auf der Start- und Zielgeraden an und attackierte vor Kurve 1 auf der Außenbahn. Ocon fuhr Kampflinie und parierte den Angriff, kam aber aus dem folgenden Geschlängel schlecht heraus und ließ sich von Gasly auf dem Weg zu Kurve 4 ausbeschleunigen.
Der Toro Rosso hatte die Nase vorne, als Gasly spät bremste und den Scheitelpunkt der Linkskurve verpasste. Ocon nutzte die sich bietende Lücke, um sich nochmals innen reinzupressen, den Rivalen in die Auslaufzone zu zwingen und einen Konter in der folgenden Rechtskurve zu verhindern. Für Gasly ein Regelverstoß: "Er hat mich rausgedrückt! Ich musste die Strecke verlassen!", schimpft er.
Die FIA bewertete die Situation anders und sprach trotz Untersuchung keine Strafe gegen Ocon aus. In der offiziellen Begründung heißt es dazu: "Beide Autos bremsten offenbar spät. Der Wagen mit Startnummer 10 (Gasly; Anm. d. Red.) hatte nach Ansicht der Sportkommissare ein stehendes Rad vorne links und ist wegen Untersteuerns von der Bahn abgekommen." Ocon habe Gasly zudem die geforderte Autobreite Platz gelassen - was die Onboard-Aufnahmen allerdings nicht bestätigen.
Gasly ist erzürnt: "Für mich war das nicht fair. Man kann ja gerne aggressiv fahren, das macht mir nichts aus, aber das ..." Der angehende Red-Bull-Fahrer wirft der FIA vor, bei ihren Entscheidungen nicht konsistent zu agieren, wenn er eigene Strafen im Saisonverlauf als Maßstab nimmt. "Man kann es mit anderen Situationen vergleichen", meint er, "da scheint es recht verrückt und surreal."
Außerdem meint er, dass er sich in der darauffolgenden Kurve über den Grünstreifen hätte durchdrücken und einen heftigeren Kontakt hätte riskieren können. Für Gasly ist es Befriedigung genug, in der anschließenden Runde sauber überholt zu haben und am Ende als Zehnter - damit einen Platz vor Ocon - ins Ziel gekommen zu sein. "Ich habe Punkte geholt, er nicht", frotzelt Pierre Gasly.