Force India ärgert sich über Sinnlos-Strafe gegen Sainz: "Wäre nie vorbei!"
Carlos Sainz bekam für ein unfaires Überholmanöver in der ersten Kurve eine Strafe, doch Force India ärgert sich, dass Sainz trotz Sanktion einen Vorteil zog
(Motorsport-Total.com) - Der Fall Carlos Sainz sorgt nach dem Rennen von Austin für einige Wellen. Der Spanier war zwischenzeitlich mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt worden, weil er in Kurve 1 der ersten Runde von der Strecke gefahren war und sich so einen Vorteil verschafft haben soll. Sainz fuhr mit mehr Schwung um Charles Leclerc (Sauber), Romain Grosjean (Haas) und Esteban Ocon (Force India) herum und überholte sie so.
Zwar ließ er Ocon wieder vorbei, überholte den Franzosen aber in Kurve 6 wieder außenherum. Die Strafe kann Sainz daher nicht nachvollziehen: "Es gibt in der Formel 1 leider keine Konstanz bei der Vergabe von Strafen. Heute war ich dran, darunter zu leiden", hadert er. "Ja, ich wurde hinter dem Ferrari (Vettel; Anm. d. Red.) nach außen getragen, aber ich bin sicher auf die Strecke zurückgefahren und habe Esteban vorbeigelassen."
Er versteht nicht, wieso er dafür bestraft wurde und ärgert sich. Weil er beim Boxenstopp fünf Sekunden länger warten musste, fiel er hinter Brendon Hartley (Toro Rosso), Marcus Ericsson (Sauber) und Sergei Sirotkin (Williams) zurück. Das habe ihm am Ende Rang sechs gegen Teamkollege Nico Hülkenberg gekostet, glaubt er: "Ohne die Strafe wäre ich nicht so ungünstig in den Verkehr gekommen, ich hätte weniger Benzin und Reifen verbraucht."
Aus Sicht der Rennleitung ist die Sache aber klar: "Man muss sagen, dass er dadurch einen Vorteil hatte", meint Renndirektor Charlie Whiting. "Er ist außen um Leclerc herum und kam dann weit raus. Es sah so aus, als sei er Sebastian gefolgt. Er kam zurück und war vorne."
Bei Force India ist man ebenfalls sauer über die Strafe - und zwar weil es aus Sicht des Teams die falsche war. "Er hätte uns auf der Strecke niemals überholen können", ist sich Teamchef Otmar Szafnauer sicher. Sainz sei nur durch sein unfaires Manöver an beiden Force-India-Piloten vorbeigekommen und hätte dadurch einen Vorteil gehabt. Mit dem schnelleren Auto hätte er dann so viel Zeit herausfahren können, dass die fünf Sekunden gegen Force India keine Rolle mehr gespielt haben.
Es erinnert fatal an das Rennen in Abu Dhabi 2017. Dort hatte ausgerechnet Hülkenberg - also wieder ein Renault - Sergio Perez in der Anfangsphase unfair überholt und hatte anschließend genügend Zeit rausfahren können, um trotzdem noch vor dem Mexikaner zu bleiben. "Er wusste, dass er wahrscheinlich eine Fünf-Sekunden-Strafe bekommen würde. Aber weil er spielend mehr als fünf Sekunden herausholen würde, hat er das in Kauf genommen", erinnert sich Whiting.
Aus diesem Grund hätte es Szafnauer gerechter empfunden, wenn Sainz in Austin die Positionen hätte zurückgeben müssen. Und tatsächlich: Nach dem Vorfall in Abu Dhabi hat die FIA den Rennkommissaren eine neue Richtlinie an die Hand gegeben und diese auch den Teams mitgeteilt.
Doch warum wurde Sainz dann mit fünf Sekunden bestraft? "Wenn sie wissen, dass es absichtlich geschah, dann haben sie eine komplett andere Sicht", erklärt Whiting. "Aber in der ersten Kurve der ersten Runde ist es schwierig. Die Strafe ist Standard. Er hat es wohl nicht absichtlich gemacht, um sich da einen Vorteil zu erschleichen."