"Tempo für Platz sieben": Gelingt Toro Rosso nach Motorwechsel Überraschung?
Toro Rosso will das Feld in Austin dank der neuen Honda-Ausbaustufe von hinten aufrollen: Wieso man im Gegensatz zu Suzuka im Rennen bärenstark sein sollte
(Motorsport-Total.com) - Die beiden Toro-Rosso-Piloten Pierre Gasly und Brendon Hartley müssen in Austin (Formel 1 2018 live im Ticker) wegen Motorwechseln von ganz hinten starten, aber eine Überraschung ist auf dem Circuit of The Americas nicht auszuschließen: Der Honda-Aufwärtstrend von Suzuka hält auch in den USA an, und das Team hat inzwischen verstanden, warum man in Suzuka die starken Startplätze sechs und sieben nicht zu Punkten nutzen wusste.
Als Beweis dient Platz sieben für Gasly in Q1, womit der Franzose innerhalb von einer Zehntelsekunden zu den beiden Red-Bull-Piloten war. "Und ich hätte mich noch verbessert", glaubt der nächstjährige Red-Bull-Pilot. "Unser Tempo hätte wohl gereicht, um in die Gegend von Platz sieben gekommen."
Und das, obwohl man den neuen Frontflügel nicht einmal eingesetzt hat. "Wir haben ihn nach dem dritten Training abgeschraubt, weil wir wegen des Wetters nicht genug Zeit hatten, um zu verstehen, wie wir ihn am besten nutzen können. Und so habe ich jetzt das gleiche Paket wie Brendon."
Gasly lobt Honda: "Ein wirklicher Schritt"
Mit der Form des STR13 in Austin ist er aber sehr zufrieden: "Wir haben mit der neuen Ausbaustufe wie in Suzuka eine gute Performance gezeigt. Sie funktioniert gut, und all das sieht wirklich positiv aus. Ich will nicht überoptimistisch klingen, aber sie haben im Vergleich zu Renault einen wirklichen Schritt gemacht. Wir sind zwar noch immer hinter Mercedes und Ferrari, aber Honda versucht, den Rückstand aufzuholen - und das zahlt sich derzeit wirklich aus."
Aber warum musste man nach dem ersten Einsatz der neuen Ausbaustufe in Suzuka erneut den Motor wechseln? "Sie haben in Suzuka ein paar kleine Probleme erkannt, auf die sie sofort reagiert haben", erklärt Hartley. Die überarbeitete Antriebseinheit hat aber laut Gasly nicht mehr PS: "Nur die Komponenten wurden etwas verändert."
Doch während man in Suzuka zum Leidwesen der vielen Zuschauer immer weiter zurückfiel und sogar knapp die Punkte verpasste, soll diesmal das Gegenteil passieren. "Wir haben uns dort zu stark auf das Tempo in einer schnellen Runde konzentriert", gibt Hartley zu. "Das war ein Poker, der sich negativ auf das Renntempo ausgewirkt hat."
Warum man in Suzuka im Rennen so schwach war
Was das konkret bedeutet? "Wir sind aus mechanischer Sicht beim Auto zu extrem in eine Richtung gegangen, damit die Aerodynamik gut funktioniert", spielt er darauf an, dass Toro Rosso den STR13 zu hart abstimmte, was sich negativ auf den Abbau der Reifen auswirkte. In Austin konzentrierte man sich stattdessen voll auf das Rennen, da man ja wusste, dass man von ganz hinten starten wird müssen.
"Und eigentlich waren das Renntempo und der Umgang mit den Reifen dieses Jahr immer unsere Stärken", blickt der Neuseeländer zuversichtlich auf das Rennen. "Dadurch sollte eine Aufholjagd im Rennen möglich sein, denn wir haben auf jeden Fall Autos vor uns, die in Sachen Renntempo langsamer sind als wir."
Dabei sollte das Team aber ein Missgeschick, wie es dem ehemaligen Langstrecken-Piloten am Samstag-Vormittag widerfahren ist, unbedingt vermeiden: Beim Halo-System löste sich ein aerodynamisches Flügelteil und traf Hartley bei voller Fahrt am Helm. "Ich habe plötzlich etwas am Kopf gespürt", schildert er den Zwischenfall. "Ich wusste nicht, worum es sich handelt, und es stellte sich heraus, dass es sich dabei um das Kohlefaserteil auf dem Halo handelte. Es ist nichts passiert, aber bei Tempo 300 km/h rechnet man mit so etwas nicht. Es sollten sich keine Teile vom Auto lösen."