Hamilton mit Rückenwind im Suzuka-Himmel: "Die beste Strecke im Kalender"
Lewis Hamilton schwärmt von seiner Lieblingsstrecke Suzuka und hatte dank Rückenwind besonders viel Spaß: "Alle Rennstrecken sollten so sein"
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton kam nach dem Rennen von Japan aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Natürlich war der Brite nach dem gestrigen Sieg und der beinahe sicheren Titelverteidigung bester Laune. Suzuka gehört ohnehin zu Hamiltons Lieblingsstrecken und man merkte ihm an, dass ihm der Grand Prix viel Spaß gemacht hat. "Es ist einfach fantastisch", strahlt er, als er aus dem Auto steigt.
Denn obwohl es von außen so leicht aussah, trieb sich der Mercedes-Pilot an die Grenze: "Ich wollte sicherstellen, dass ich mich selbst herausfordere", sagt er. Denn das Fahren macht ihm in Suzuka mega Spaß: "Die Strecke ist unglaublich. Ich weiß nicht, wie es in den V10-Tagen mit den Michelin-Reifen, dem großen Abtrieb und der Traktionskontrolle war, aber für uns fühlte es sich unglaublich an, hier zu fahren", schwärmt Hamilton.
Was für ihn besonders toll war: Im Gegensatz zu den Vortagen hatte sich der Wind um 180 Grad gedreht und für Rückenwind in die erste Kurve hinein gesorgt. "Es fühlte sich an, als ob ich durch einen Windkanal fahren würde. Einfach fantastisch", frohlockt er.
Für ihn ist Suzuka "die beste Strecke in unserem Kalender", wie er sagt. Zwar seien auch Monaco und Singapur großartig, weil man kaum Platz für Fehler hat, "aber wenn es um Rennstrecken geht, dann ist das hier die beste." Besonders gefällt ihm Kurve 8, weil es dort am Scheitelpunkt eine kleine Delle gibt, durch die das Auto aufsetzt und man Untersteuern bekommt. "Und außen ist Dreck. So sollten alle Rennstrecken sein."
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Japan
Der erste Grand Prix von Japan findet am 24. Oktober 1976 in Fuji statt. Im denkwürdigen Regenrennen holt sich Andretti (Lotus) den Sieg. Die Schlagzeilen beherrschen Lauda und Hunt. Der Brite holt sich den Titel, als der Österreicher seinen Boliden abstellt. Lauda wollte nach seinem Nürburgring-Crash kein Risiko eingehen. Fotostrecke
Hamilton versteht nicht, wieso solche Strecken heutzutage nicht mehr gebaut werden. Stattdessen gibt es heute große Parkplätze wie in Abu Dhabi oder Le Castellet und alles wird mit Asphalt zugeschüttet, was er schade findet. "Für die jungen Kids ist es einfacher heutzutage", meint er. "Früher hatte man in Pouhon (schnelle Linkskurve in Spa; Anm. d. Red.) Kies auf der Außenseite, aber heute fahren die Youngster Vollgas, 'Uff, es hat nicht funktioniert', sie fahren etwas raus und kommen wieder auf die Strecke.
Nicht aber in Suzuka. "Ich finde gut, dass sie es nicht durch große Auslaufzonen ruiniert haben", so Hamilton. "Darum liebe ich die Strecke." Und darum gehört sie für ihn auch zu einer von zwei Strecken, auf denen er als Kind immer gewinnen wollte. Die andere ist Monaco mit dem Glitzer und dem Glamour. Und Suzuka sah für ihn immer cool aus. "Aber ich kann sagen: Sie ist fantastisch!"
"Als ich heute bei der Fahrerparade war, wollte ich anhalten. Ich bin die Strecke seit zehn Jahren nicht abgelaufen. Ich wollte einfach anhalten, den Moment genießen und denken: 'Jeez, die Geschichte von allen Fahrern, die durch diese Kurve gefahren sind ...' Es fühlt sich nicht real an. Man denkt an die Tage von Ayrton hier. Ich fühle mich immer noch wie das Kind aus Stevenage, das an unserem Haus fährt. Die Formel 1 und Senna waren damals so weit weg, und auch wenn ich jetzt hier bin, sind sie für mich immer noch da."