Hülkenberg nach Crash und miesem Qualifying: "Wind keine Ausrede"
Wieso Nico Hülkenbergs Unfall im Abschlusstraining für Renault der Anfang vom Ende war und das Ziel Q3 krachend verfehlt wurde - Carlos Sainz "führt das Team"
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg hat sich nach seinem heftigen Unfall im Abschlusstraining zum Japan-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker!) und der daraus resultierten Enttäuschung im Qualifying (nur der 16. Platz) einsichtig gezeigt. Der Renault-Pilot spricht war davon, dass ihn bei seinem Abflug in den "Esses" heftiger Seitenwind gestört hätte, er räumt aber zerknirscht ein: "Das ist keine Ausrede."
Er lässt die Szene am Eingang von Kurve 4, als er mit dem rechten Vorderrad auf den Grünstreifen kam, Revue passieren: "Ich bin da zu weit rausgekommen, das Auto hat untersteuert, ich habe den Randstein erwischt und schon hatte ich die Kontrolle verloren." Der folgende Einschlag in die Reifenstapel, der angeblich mit 27 g erfolgt sein soll, hinterließ heftige Schäden an seinem Renault.
Der Heckflügel, die hintere Crashstruktur und zahlreiche Teile der Aufhängung mussten unter Zeitdruck gewechselt werden. Hinzu kam: Renault hatte keinen neuen Unterboden mehr parat, sondern musste auf eine ältere Version zurückrüsten, die a) aerodynamisch schlechter ist und b) nicht zum Set-up des Autos passte. Die Abstimmung war mit dem neuen Unterboden ausgetüftelt worden.
"Da bin ich mir nicht sicher", antwortet Hülkenberg auf die Frage, ob ihn das Update zumindest in Q2 gebracht hätte. Es fehlten nur 0,044 Sekunden. "Das Training war natürlich nicht die beste Vorbereitung. Ich habe aber auf Anhieb eine gute Runde erwischt und war auch mit meinem zweiten Versuch recht zufrieden. Aber ehrlich gesagt war es eben einfach nicht genug", sagt der Deutsche.
Das avisierte Ziel Q3 verfehlt zu haben, nennt Hülkenberg eine Folge der Tatsache, dass er aus ungeklärten Gründen auf den Geraden stets Boden auf seinen Teamkollegen Carlos Sainz verliert: "Da habe ich wieder Zeit eingebüßt, denn in den Kurven lief es ganz gut." Er würde sich daher wünschen, dass Renault in Zukunft wieder auf gegenseitige Windschatten-Hilfe der Stallgefährten setzt.
Apropos Sainz: Auch der Spanier verfehlte den Einzug in die Top 10 und blieb als 13. im zweiten Abschnitt hängen. Mal wieder. "Wir haben geblutet", pustet er durch. "Wir sind nicht schnell genug für Q3. Für das Qualifying drehen alle anderen die Motoren auf und wir werden durchgereicht."
Dennoch hätte Renault in Suzuka besser abschneiden können und müsse am Sonntag WM-Punkte in Angriff nehmen. Sein persönliches Highlight: Er entschied sich für eine Set-up-Änderung im Abschlusstraining und die Ingenieure übernahmen sie auch für Hülkenberg. "Also führe ich das Team", so Sainz, den die Franzosen 2019 durch Daniel Ricciardo ersetzen.