Force India: Esteban Ocon mit großem Vorsprung "Best of the Rest"
Warum Esteban Ocons Vorsprung auf seine Mittelfeld-Verfolger so schwer wiegt und man dennoch Zweifel hat, ob man im Qualifying wieder so auftrumpfen wird können
(Motorsport-Total.com) - Force India ist bei seiner Aufholjagd zuletzt etwas außer Tritt gekommen, doch beim Trainingsauftakt in Suzuka (Formel 1 2018 live im Ticker) erwies sich Esteban Ocon ganz klar als Leader des Verfolgerfeldes. Der Franzose, dessen Formel-1-Zukunft nach wie vor ungeklärt ist, setzte sich mit einem Rückstand von 1,818 Sekunden auf Lewis Hamilton auf Platz sieben und lag damit 0,405 Sekunden vor Verfolger Romain Grosjean. Ein Vorsprung, der umso mehr an Bedeutung gewinnt, wenn man bedenkt, dass sich das Feld von Platz acht bis Platz 19 innerhalb von acht Zehnteln drängt.
"Es läuft wirklich gut", freut sich Teamchef Otmar Szafnauer. "Auch bei den Longruns." Das beweist Ocons Dauerlauf auf Medium-Reifen, die etwas langsamer sind als die Soft-Mischung. Dennoch kam der Franzose damit auf eine durchschnittliche Rundenzeit von 1:34.988. Damit ist er nur unwesentlich langsamer als der überraschend schnelle Marcus Ericsson auf Soft-Reifen, aber im Schnitt um fast drei Zehntel schneller als Grosjean, der ebenfalls Medium-Reifen aufgezogen hatte.
"Das Auto ist jetzt schon seit ein paar Rennen gut, und es hat heute ziemlich Spaß gemacht", freut sich Ocon, der sich aber um Understatement bemüht. "Wir haben einen ziemlichen Vorsprung, aber das Auto hat sich noch nicht perfekt angefühlt. Der Freitag zählt nicht, also müssen wir uns über Nacht verbessern, um den Vorsprung zu verteidigen, denn die anderen werden auch hart arbeiten."
Teamkollege Sergio Perez findet man im Klassement zwar nur auf Platz elf (+2,293), der Mexikaner, der am Nachmittag ein Problem mit dem Benzinsystem verzeichnete, präsentiert sich aber deutlich euphorischer. "Was für ein fantastischer Tag", freut er sich. "Ich bin so glücklich mit dem Auto, das wirklich schnell ist. Jetzt freue ich mich auf morgen."
Seine Mannschaft habe "beim Set-up viel probiert. Und Estebans war sehr konkurrenzfähig, was beweist, dass wir eine gute Basis gefunden haben." Als Ziel für das Qualifying nennt er Q3 - was wegen der erwarteten Wetterkapriolen trotz des guten Auftakts keine klare Sache ist. "Hoffentlich sind wir dann 'Best of the Rest'", sagt Perez. "Man weiß ja nie bei diesem Wetter, aber hoffentlich sind wir stark."
Denn: Überholen wird auch auf dem schmalen Kurs in Suzuka nicht einfach sein. "Es wird ähnlich sein wie in Singapur oder Sotschi", fürchtet der Mexikaner, der sich eine zweite DRS-Zone auf der Gegengeraden gewünscht hätte. "Dafür wird der Abbau der Reifen nicht so stark sein wie zuletzt."