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Piloten fordern zweite DRS-Zone in Suzuka: "130R geht auch mit DRS voll"
Warum Suzuka die einzige Strecke mit nur einer DRS-Zone ist, wieso die Entscheidung Charlie Whitings umstritten ist und wie die Piloten das kurzfristig ändern wollen
(Motorsport-Total.com) - Erstmals in dieser Saison gibt es in Suzuka nur eine einzige DRS-Zone. Das stößt bei einigen Fahrern auf wenig Begeisterung. "Es ist hier ohnehin schon so schwer zu überholen", klagt Haas-Pilot Romain Grosjean. Lance Stroll pflichten ihm bei: "Hier ist es wegen der schnellen Kurven so schwierig, dem Vordermann zu folgen. Wenn es einen Weg gibt, das Überholen zu erleichtern und die Show zu verbessern, dann wäre das eine gute Sache."
Doch diese hat einen Haken. Abgesehen von der Start-Ziel-Geraden, auf der der Heckflügel aufgeklappt werden darf, würde sich nur die lange Gegengerade vor der Hochgeschwindigkeitskurve 130R für eine DRS-Zone anbieten. Doch FIA-Sicherheitschef Charlie Whiting ist die Sache zu heiß.
"Die Piloten müssten mit offenem DRS durch 130R fahren", erklärt der Brite. "Ich glaube nicht, dass das jemanden reizen würde. Vor allem nach Silverstone. Wir halten das nicht für angemessen." Tatsächlich gab es in Großbritannien zahlreiche Abflüge, weil die Piloten mit offenem DRS durch die erste Kurve fuhren, die zur DRS-Zone zählte. Sauber-Pilot Marcus Ericsson verzeichnete im Rennen einen heftigen Crash.
130R mit offenem DRS: Perez versteht Problem nicht
Ob Whiting die Sichtweise der Piloten allerdings richtig einschätzt, ist fraglich. Denn einige Piloten sehen darin kein Problem, den 130R-Linksknick, der durch den zusätzlichen Abtrieb der aktuellen Bolidengeneration locker voll geht, mit offenem DRS zu durchfahren. "Es wäre recht einfach, mit offenem DRS durchzufahren", stellt Force-India-Pilot Sergio Perez klar. "Das weiß ich, denn ich habe es bereits gemacht."
Der Mexikaner verweist auf das Jahr 2011, als die Piloten DRS im Qualifying überall nutzen durften. "Mit den damaligen Autos hat es nur Red Bull geschafft", sagt Perez. "Aber mit den aktuellen Autos ist das kein Problem. In der ersten Kurve in Silverstone ist das viel schwieriger als hier." Fernando Alonso widerspricht Perez: "Auch ich hatte damals 2011 kein Problem, DRS in der 130R zu öffnen."
Perez will das Thema bei der Fahrerbesprechung vorbringen: "Es wäre gut, mit Charlie darüber am Freitag zu sprechen. Denn sonst werden wir hier wieder eine Prozession erleben." Das Hinterherfahren sei schließlich schwieriger als im Vorjahr: "Selbst im Qualifying muss man manchmal sieben Sekunden von einem anderen Auto entfernt sein, um keinen Abtrieb zu verlieren."
Warum man die DRS-Zone nicht vor der 130R beendet
Red-Bull-Pilot Max Verstappen pflichtet Perez bei: "Hier ist es leichter als in Silverstone, die Kurve voll zu nehmen, weil du hier normalerweise mit etwas weniger Anpressdruck fährst." Perez-Teamkollegen Esteban Ocon sieht hingegen ein kleines Fragezeichen: "Im Rennen würde die Kurve mit offenem DRS wahrscheinlich nicht voll gehen, aber im Qualifying wäre das eine interessante Herausforderung."
Der Grund dafür ist, dass die Boliden vor allem in der Anfangsphase des Rennens voll betankt und daher schwerfälliger sind. Aber selbst wenn Whiting das Risiko zu groß einschätzt, die Piloten mit offenem Heckflügel durch DRS zu schicken: Was spricht eigentlich dagegen, die DRS-Zone vor der 130R-Kurve zu beenden?
Das hat damit zu tun, dass der Heckflügel üblicherweise automatisch zuklappt, wenn der Pilot auf die Bremse steigt. Und da die Hochgeschwindigkeitskurve keinen Bremspunkt darstellt, könnten die Piloten vergessen, den Flügel über das Lenkrad zuzuklappen. "Das dürfte man dann nicht vergessen", meint Grosjean. "Klingt logisch, aber wenn man sich gerade mitten in einem Zweikampf befindet und zum Überholmanöver ansetzt?", kann der Franzose die Sicherheitsbedenken Whitings nachvollziehen. "An dieser Stelle wünscht man sich keinen Dreher."
Warum Vettel und Alonso gegen eine zweite DRS-Zone sind
Renault-Pilot Carlos Sainz glaubt währenddessen, dass man die Gefahr über eine Vorschrift lindern könnte: "Warum führt man nicht einfach eine Regel ein, dass man das DRS vor der 130R zumachen muss?" Perez meint, dass man diese Entscheidung durchaus den Fahrern zumuten kann: "Manche Fahrer riskieren eben mehr als andere. Man sollte ihnen die Wahl lassen. Ich glaube, dafür sind wir gut genug."
Und dann gibt es noch Piloten, die grundsätzlich gegen DRS sind. Zum Beispiel Ferrari-Star Sebastian Vettel, der sich einmal mehr als Purist erweist. "Wir sind ja in Japan. Warum machen wir es also nicht gleich wie bei Mario Kart und werfen Bananen aus dem Cockpit?", scherzt der WM-Zweite. "Ich mag DRS nicht und finde es künstlich. Wir sollten einen anderen Weg finden, um es einfacher zu machen, einem anderen Auto zu folgen."