• 29. September 2018 · 21:03 Uhr

Mittelfeld will Red Bull das Leben schwer machen: Wer holt Rang fünf?

Haas, Sauber, Force India, Renault und Red Bull: Gleich fünf Teams streiten sich in Sotschi um Rang fünf - Doch wer hat die besten Karten?

(Motorsport-Total.com) - Wer holt sich am Sonntag den (mehr oder weniger) begehrten Titel "Best of the Rest" hinter Mercedes und Ferrari. Unter normalen Umständen ist gegen die Silberpfeile und die Roten im Rennen kein Kraut gewachsen, doch dahinter tummeln sich vor allem drei Teams, die gerne Rang fünf für sich beanspruchen würden: Force India, Haas und Sauber.

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Wie weit kommt Red Bull im Rennen noch nach vorne? Zoom Download

Alle drei Teams kamen heute quasi kampflos in die Top 10, weil kein anderer Fahrer eine Zeit in Q2 setzen wollte. Auch Renault sollte man eigentlich zum Kreis der Platz-fünf-Anwärter dazuzählen, doch die Franzosen sind in Sotschi nicht so konkurrenzfähig wie ihre Gegner. Gespannt darf man aber sein, ob sich die Taktik ausbezahlt, mit freier Reifenwahl von Rang elf und zwölf zu starten.

Seine Hausaufgaben heute am besten gemacht, hat auf jeden Fall Kevin Magnussen. Der Haas-Pilot konnte sich heute mit Rang fünf die beste Ausgangsposition sichern und zeigt sich dementsprechend zufrieden: "Es ist ein guter Tag für das Team", sagt der Däne. "Wir haben beide Autos in den Top 10 und morgen eine gute Chance, Punkte zu holen und wieder um den vierten Platz (der Konstrukteurs-WM; Anm. d. Red.) zu kämpfen."

Fraglich ist für die Top-10-Starter, ob der Hypersoft genauso einbricht wie in Singapur und Q3 damit zum Nachteil wird. Laut Magnussen habe es Haas geschafft, dass der Reifen länger hält. Der Nachteil: Er war nicht schnell dabei. "Wir müssen morgen mit dem Tempo etwas zulegen, wenn wir konkurrenzfähig sein wollen. Im Rennen ist die Strecke meistens noch ein bisschen besser, was die Lebensdauer der Reifen ein bisschen verlängern sollte", so Magnussen.

Und obwohl er davon ausgeht, dass der erste Stint zur Herausforderung werden könnte, glaubt er nicht, dass die Renault-Taktik besser ist: "Wir werden nach dem Boxenstopp wahrscheinlich hinter sie fallen, aber sie müssen dann auch irgendwann stoppen, also glaube ich nicht, dass sie die größte Gefahr sein werden", sagt der Haas-Pilot. "Ich sehe Force India als größere Gefahr."

Force India punktet mit Topspeed

Force India ist nämlich im Qualifying ebenfalls gut dabei gewesen. Esteban Ocon wurde starker Sechster, Sergio Perez Achter. Zudem gehört das Team aus Silverstone zu den schnellsten Fahrzeugen auf den Geraden und könnte so eine gute Überholchance besitzen: Perez war mit 330 km/h der absolut Schnellste, Ocon lag mit 326,8 km/h immerhin auf Rang vier.

Sollte Force India seinen Qualifying-Speed auch in eine gute Rennpace umwandeln können, "dann sollte es ein fantastisches Wochenende werden", strahlt Ocon, der von einem "großartigen Qualifying" schwärmt. Zwar sah er sich sogar durchaus auf Augenhöhe mit Magnussen im letzten Versuch, doch weil er etwas von der Strecke abkam, musste er dem Dänen den Vortritt gewähren. "Trotzdem ist es ein gutes Resultat", so Ocon, der weiter um eine Zukunft in der Formel 1 kämpft.

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Können Force India & Co. Taktikfuchs Renault hinter sich halten? Zoom Download

Auch Teamkollege Sergio Perez ist optimistisch, wenn er an den Rennsonntag denkt. Zwar ärgert er sich ein bisschen, weil er durch einen Fehler in Kurve 7 ein besseres Ergebnis verpasst hat und angesichts der Q2-Posse auch auf bessere Reifen hätte gehen können, dennoch glaubt er an ein gutes Resultat. "Wir müssen einfach die bestmögliche Strategie auspacken und morgen die bestmögliche Performance zeigen - das wird das Hauptziel sein", so der Mexikaner.

Am meisten fürchtet er sich dabei vor den Teams außerhalb der Top 10, die ihre Reifen frei wählen können, doch dass es klug ist, absichtlich Q3 zu verpassen, sieht er nicht unbedingt: "Elfter ist besser als Zehnter, aber ich bin mir nicht sicher, ob es auch besser als Fünfter ist. Es wird daher interessant werden."

Sauber hofft auf Auto- und Reifen-Vorteil

Erstes Opfer der Nicht-Top-10-Fahrer ist theoretisch Marcus Ericsson (Sauber), der als Zehnter hinter Romain Grosjean (Haas) starten wird, aber immerhin zum ersten Mal in dieser Saison in Q3 einziehen konnte. "Die Qualifikation fühlte sich gut an, leider habe ich keine gute Runde in Q3 zusammengebracht, weil ich in Kurve 1 von der Fahrbahn abgekommen bin. Nichtsdestotrotz eine gute Startposition für das Rennen morgen", sagt er.

Doch für ihn gibt es mehrere Faktoren, die Anlass zur Hoffnung bieten. Da wäre zum einen das gut ausbalancierte Auto. "Wir haben ein Auto, das sich schön fahren lässt, es vermittelt Charles und mir Vertrauen. Das brauchen wir", so der Schwede. Außerdem kommt er mit den Reifen besser zurecht als die Konkurrenz. "Auf dem Longrun hatte ich gestern ein gutes Gefühl. Ich denke, ich hatte den besten des gesamten Mittelfeldes, von daher fühle ich mich zuversichtlich für das Rennen."

Noch besser ist die Ausgangssituation für seinen Teamkollegen Charles Leclerc, der Siebter wurde. "Ich bin extrem zufrieden damit", sagt der Monegasse. "Ehrlich gesagt bin ich mit meiner Runde sehr zufrieden. Es sind nur sechs Tausendstelsekunden zwischen Esteban und mir. Ich hätte bestimmt noch etwas besser machen können."

Er ist gespannt darauf, wie sich Sauber im Rennen schlagen wird, denn laut eigener Aussage wird er auf eine andere Strategie setzen. "Es wird ein spannendes Rennen, aber ich sehe keinen Grund, warum wir diese Position nicht halten könnten", so Leclerc.

Wie weit nach vorn kommt Red Bull?

Allerdings droht nicht nur von Renault Gefahr, sondern vor allem von beiden Red Bulls, die vom Ende des Feldes starten. Max Verstappen ist zuversichtlich, dass die Bullen auf ihre üblichen Positionen fünf und sechs fahren können, allerdings könnte es da einige Schwierigkeiten geben. Der Renault-Motor ist auf den Geraden nicht so schnell, sodass Überholen ein schwieriges Thema werden könnte.

"Wenn sie überholen können, dann dürfte es schwierig werden, sie hinter uns zu halten", weiß Leclerc, hat aber auch positive Erfahrungswerte aus Sotschi mitzunehmen. "Ich habe im Training gesehen, dass ich Daniel (Ricciardo; Anm. d. Red.) lange Zeit hinter mir halten konnte, von daher können wir sie vielleicht auch im Rennen hinter uns halten. Es wird schwierig, aber es ist möglich."


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Zumindest sollte Red Bull gegen alle Mercedes-befeuerten Teams Probleme haben, denn die waren in den Topspeed-Werten weit vorne. Aber auch Sauber war deutlich schneller als die beiden Red Bulls, die nur auf den Plätzen 17 und 18 landeten.

Strategisch könnten die Bullen jedoch einen Vorteil haben und das Mittelfeld im Laufe des Rennens taktisch überflügeln. Doch Magnussen hat noch ein Ass im Ärmel: "Hoffentlich bekommen sie Probleme mit den Renaults", sagt er. Die sind nämlich ebenfalls antizyklisch unterwegs. "Das ist unsere einzige Hoffnung. Ansonsten kommen sie weiter nach vorne und kämpfen gegen uns."

Das Rennen um Rang fünf ist daher noch lange nicht entschieden: Viele Fahrer haben morgen die Chance, zehn wichtige Punkte mitzunehmen. Die würden in der Konstrukteurs-WM wohl einen entscheidenden Schritt bringen.

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