• 17. September 2018 · 11:31 Uhr

Blaue Flaggen: Grosjean "einer der schlimmsten Fälle!"

Rennleiter Charlie Whiting erklärt: Warum Romain Grosjean für das Ignorieren Blauer Flaggen bestraft wurde und die Kritik von Valtteri Bottas unberechtigt ist

(Motorsport-Total.com) - Ohne sie wäre der Singapur-Grand-Prix wohl noch etwas farbloser gewesen, als er ohnehin schon war. Doch zumindest haben die überrundeten Piloten am Sonntag für einigen Wirbel gesorgt. Nico Hülkenberg (Renault) stand gegen Ende des Rennens im Fokus, als er Valtteri Bottas (Mercedes) nicht hat passieren lassen, zuvor sorgten Romain Grosjean (Haas) und Sergei Sirotkin (Williams) für etwas Chaos.

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Flaggen ignoriert: Romain Grosjean sorgte für Chaos beim Überrunden Zoom Download

Beide waren in einem so harten Kampf verstrickt, dass sie die Blauen Flaggen übersahen, die den Führenden Lewis Hamilton ankündigten. Das wurde dem Mercedes fast zum Verhängnis, weil er so langsam fahren musste und keine Kollision riskieren wollte, dass ihn beinahe Max Verstappen überholt hätte. Für diesen Vorfall bekam Grosjean eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe, zwei Strafpunkte und eine Rüge von Rennleiter Charlie Whiting.

"Romain hat einfach die 'Goldene Regel' der Blauen Flaggen komplett vergessen", sagt der FIA-Verantwortliche und spricht von "einem der schlimmsten Fälle von Ignorieren der Blauen Flaggen, den ich seit langem gesehen habe." Die Regel ist nämlich eigentlich eindeutig: Selbst wenn die Piloten in einen Zweikampf verstrickt sind, müssen sie diesen abbrechen und an die Seite fahren - das hat Grosjean nicht gemacht.

"Es tut mir leid, wenn ich jemanden behindert habe. Das war nicht meine Absicht", verteidigt er sich und betont, dass er Hamilton sofort vorbeigelassen habe, als er Sirotkin überholt hatte. Doch das Argument lässt Whiting nicht gelten: "Ich habe es ihnen so oft eingetrichtert, und ich denke, er hat es komplett vergessen. Er war so in den Kampf mit Sirotkin vertieft."

Bottas: Hinter Hülkenberg ein Sekunde pro Runde verloren

Ein anderer Fall ist die Situation rund um Bottas und Hülkenberg. Der Deutsche ließ den Mercedes ebenfalls nicht passieren und zog somit den Unmut von Bottas auf sich, der vehement den Einsatz Blauer Flaggen forderte. Doch der Renault-Pilot war dabei im Recht, keinen Platz zu machen: "Valtteri kam einfach nicht nah genug heran, um sich Blaue Flaggen zu verdienen", erklärt Whiting. Denn diese werden erst gezeigt, wenn der Hintermann innerhalb von 1,2 Sekunden dran ist. Das war bei Bottas nicht der Fall.


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Der ärgert sich: "Ich habe die letzten acht oder zehn Runden hinter Hülkenberg rund eine Sekunde pro Runde verloren." Doch die Vorderreifen des Finnen waren so abgefahren, dass er mit der schwierigen Aerodynamik nicht nah genug heranfahren konnte, um die Flagge auszulösen. "Als ich in den Bereich von 1,6 Sekunden kam, konnte ich nicht näher heranfahren - ich hatte einfach noch mehr Untersteuern. Es war einfach ziemlich schwierig", sagt er zu 'Motorsport-Total.com'.

Whiting lehnt Vergrößerung des Fensters ab

Einen Vorwurf macht er Hülkenberg nicht: "Er fährt einfach sein Rennen und versucht, von dieser 1,2-Sekunden-Marke fernzubleiben. Das kann ich nachvollziehen", so Bottas, der sich in diesem Fall eher eine Vergrößerung des Fensters wünscht. "Bei vielen Rennen ist es okay, aber hier ist es einfach sehr schwierig, in die 1,2 Sekunden zu kommen. Ich bin sicher, dass wir beim nächsten Fahrermeeting darüber sprechen werden."

Den Zahn kann ihm die Rennleitung aber ziehen: Das Fenster wurde im Vergleich zum Vorjahr schon von einer Sekunde um zwei Zehntelsekunden erhöht, und Whiting denkt nicht, dass es noch mehr sein sollte. Er denkt dabei an die Überrundeten, die bei diesen Manövern viel zu viel Zeit verlieren würden. "Das wollen wir nicht, weil das nicht fair ist", stellt er klar und meint, dass das Problem eher an Bottas als am System liegen würde.

"Ich denke, man kann erwarten, dass ein Fahrer innerhalb von 1,2 Sekunden kommen kann. Alle anderen haben das geschafft - nur Valtteri nicht", so Whiting. "Ich weiß nicht warum, vielleicht war sein Auto nicht so, wie er es haben wollte. Aber das ist nicht unser Problem, ohne unhöflich klingen zu wollen. Jeder hat das eingehalten und musste dafür arbeiten. Von daher konnten wir für ihn keine Ausnahme machen."

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