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Daniel Ricciardo: Trotz weicherer Reifen machtlos auf P6
Bitterer Renntag für Stadtkurs-Spezialist Daniel Ricciardo: Warum seine Strategie nicht aufging, welche Hoffnung es gab und wieso er nun Hamilton besser versteht
(Motorsport-Total.com) - Stadtkurs-Spezialist Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo lernte bei seiner Fahrt zu Platz sechs in Singapur die Schattenseiten der Millimeterarbeit zwischen den Mauern kennen. "Nach meinem Monaco-Sieg habe ich zugehört, als mein Verfolger Lewis Hamilton darüber klagte, wie schwierig das Hinterherfahren auf einem Stadtkurs sei", sagt Ricciardo. "Jetzt weiß ich, was er gemeint hat."
Der sechstplatzierte Red-Bull-Pilot versuchte, sich mit einer alternativen Strategie und einem 27 Runden langen ersten Stint auf Hypersoft-Reifen an den Rivalen vorbeizukämpfen, doch auch die verbleibenden 34 Runden nach dem Stopp steckte er hinter Kimi Räikkönen fest. "Ich hatte am Schluss einen ganz guten Zahn drauf, aber Kimi und Valtteri konnte ich mir nicht mehr schnappen. Man kommt nahe heran, aber nicht nahe genug. Mit den Reifen rutscht man da nur noch rum", beschreibt er die schwierige Situation. "Sie sind so empfindlich."
Da half es auch nicht, dass er durch seinen langen ersten Stint am Ende den Supersoft-Reifen aufziehen konnte, während seine Rivalen mit der Soft-Mischung unterwegs waren. "Er war wirklich schnell", lobt auch Teamchef Christian Horner. "Aber die anderen einholen ist eine Sache und Überholen eine andere, zumal er sich mit Bottas und Räikkönen in einem DRS-Zug befand."
Erfolglose Schlussattacke in der letzten Runde
Auch die Schlussattacke blieb erfolgslos, obwohl Ricciardo nur 0,981 Sekunden hinter Räikkönen ins Ziel kam. "Ich habe am Ende versucht, ein bisschen mit Kimi zu spielen", verrät der "Aussie", der in der Formel 1 eigentlich für seine genialen Überholmanöver bekannt ist. "Etwas Druck machen, wieder etwas zurückfallen lassen und wieder heranfahren. Irgendetwas versuchen halt. In der letzten Runde kam ich in Kurve 13 nahe heran, aber für ein Manöver hat es aber nicht gereicht."
Ricciardo, der auf eine Kollision zwischen Räikkönen und Bottas hoffte, verzweifelte auch an den Überrundeten: "Sofort waren dadurch zwei oder drei Sekunden weg. Das ist viel. Manchmal kämpft man auf einer Runde um Zehntelsekunden, und dann verliert man einfach so Sekunden."
Grund für das Zusammenschieben des Trios in der Endphase waren die nachlassenden Soft-Reifen von Bottas. "Ich habe gesehen, dass er mit seinem rechten Vorderreifen ein paar Probleme hatte", verrät der fünftplatzierte Räikkönen. "Er hat ein paar Fehler gemacht, aber das hat ihn nicht wirklich gebremst. Und immer, wenn ich nahe dran war, habe ich beim Beschleunigen aus den Kurven Traktion verloren. Zehn Runden noch, und er hätte größere Probleme bekommen ..."
Ricciardo hofft weiterhin auf Sieg
Doch so blieb dem Ferrari-Piloten nichts anderes übrig als auf eine zweite Safety-Car-Phase zu hoffen: "Das wäre unsere einzige Chance gewesen." Auch für Ricciardo? "Wenn es noch eine Safety-Car-Phase gegeben hätte, dann hätten wir einen Boxenstopp gewonnen", sagt Teamchef Horner. "Wir hätten dann genau das Gegenteil von den Autos vor uns gemacht." Doch der Wunsch ging nicht in Erfüllung.
Somit bleibt Ricciardo, der in den vergangenen sieben Rennen gerade mal 30 Punkte holte, nur die Hoffnung, dass seine Pechsträhne bald endet. Wurde das Chassisproblem, unter dem er im Qualifying litt, eigentlich gefunden? "Wir haben gestern Nacht einige Stunden damit verbracht, dahinter zu kommen, und ich hoffe, dass in Russland wieder alles passen wird", antwortet Ricciardo. "Vielleicht gelingt ja noch ein Sieg auf einem Kurs, wo wir es nicht erwarten. Jetzt werde ich einmal ins Eisbad springen, um ein bisschen abzukühlen."