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Fehlzündungen, Rätselraten, aber: Ricciardo hofft auf Strategie
Nur Platz sechs für Pole-Anwärter Daniel Ricciardo: Wieso er aus aus seinem RB14 nicht schlau wird, aber keine Verschwörung ortet und wie ihn die Strategie retten soll
(Motorsport-Total.com) - Was für eine Ohrfeige: Eigentlich hatte Red Bull Stadtkurs-Spezialist Daniel Ricciardo als aussichtsreicheren Piloten auf den Singapur-Sieg auserkoren, und obwohl sich der "Aussie" speziell auf das Wochenende vorbereitete, setzte es eine bittere Niederlage gegen Max Verstappen: 0,662 knöpfte der Zweitplatzierte trotz seines Motorenspuks Ricciardo ab, der nur Sechster wurde. Auf die angepeilte Pole fehlte fast eine Sekunde.
"Das ist wirklich frustrierend, denn zu Beginn des Qualifyings sah es so aus, als könnte es mit der Pole klappen. Ich hatte in Q1 das Gefühl, dass wir bei der Musik sind und sich die Set-up-Änderungen ausgezahlt hatten", wundert er sich. "Über Q2 und Q3 hat dann jeder eine Sekunde oder mehr gefunden und wir sind einfach auf dem gleichen Niveau geblieben, haben vielleicht eine Zehntel gefunden. Warum weiß ich nicht."
Da half es nicht einmal, dass Red Bull für Ricciardos zweiten Versuch auf das ursprüngliche Set-up aus Q1, mit dem er Bestzeit gefahren war, zurückwechselte. "Man wird manchmal nicht schlau aus seinem Auto", zeigt er sich komplett ratlos. "Es ist nicht so, dass es die ganze Zeit schlimm zu fahren gewesen wäre. Zuerst hat es gepasst, aber dann im Verlauf einer Stunde nachgelassen. Keine Ahnung."
Ricciardo: Hatte auch Fehlzündungen
Während Teamkollege Verstappen nach dem Qualifying über das RB14-Chassis schwärmte, aber die Renault-Antriebseinheit wegen der Aussetzer verschmähte, richtet sich Ricciardos Kritik eher in Richtung Chassis. Hat das - wie von Teamchef Christian Horner angedeutet - damit zu tun, dass Ricciardo weniger Antriebsprobleme hatte?
"Ich schätze, dass wir die wahrscheinlich die gleichen Probleme hatten", überrascht Ricciardo mit seiner Antwort. "Ein paar Probleme mit der Fahrbarkeit und Fehlzündungen, also Kleinigkeiten. Ich glaube nicht, dass das eine halbe Sekunde ausgemacht hat. Und das sage ich jetzt nicht, weil ich nett zu Renault sein will. Im Freien Training war es schlimm, aber dann ist es besser geworden."
Ratloser Ricciardo ortet keine Verschwörung
Dass sich Verstappens Kritik auf Renault fokussierte, "hat vermutlich damit zu tun, dass er mit dem Auto zufriedener war und ich nicht. Daher beschwere ich mich mehr über das Auto." Verschwörungstheoretiker könnten nun auf die Idee kommen, dass Renault Ricciardo bevorzugt und Red Bull Verstappen - doch diese Gedanken verweist der enttäuschte Red-Bull-Pilot sofort ins Reich der Fabeln.
"Es ist seltsam, dass sich meine Rundenzeiten nicht verbessert haben, obwohl die Strecke schneller geworden ist, aber ich will damit nicht sagen, dass es eine Verschwörung gibt", sagt er. Vielmehr will er sich nun auf das Rennen konzentrieren, auch wenn die Ausgangslage schwierig ist, da Überholmanöver auf dem Marina Bay Street Circuit so gut wie unmöglich sind.
Strategie oder Verrückter: Ricciardos Hoffnungen im Rennen
"Unser Longrun-Tempo wird sicher gut sein, und wir können auch mit den Reifen haushalten, aber wenn alle auf einen Stopp setzen, dann wird es schwierig, außer jemand macht einen Fehler", zeichnet er ein dunkles Bild. "Wir müssen also schauen, dass diese Reifen bei uns so lange wie möglich halten, und darauf hoffen, dass den Leuten vor uns die Reifen einbrechen und sie dann eine Zweistoppstrategie fahren müssen."
Ricciardo hält das keineswegs für unmöglich: "Ferrari hat in Q2 versucht, mit dem Ultrasoft-Reifen durchzukommen. Das sagt mir, dass sie nicht mit dem Hypersoft-Reifen starten wollten, weil sie sonst vielleicht Probleme kriegen." Was dem Red-Bull-Piloten noch helfen könnten? "Wenn jemand wie im Jahr 2015 auf die Strecke läuft", scherzt er.