• 15. September 2018 · 19:01 Uhr

Boxenfunk zeigt: Ferrari verbot Sebastian Vettel Risikostrategie

Sebastian Vettel wollte in Q2 einen zweiten Versuch auf Ultrasoft wagen, doch die Ingenieure hielten die Sache für "zu riskant" - Strategischer Nachteil im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Zwischen Sebastian Vettel und der Ferrari-Mannschaft kam es während des Qualifyings zum Singapur-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker) am Samstag zu einer Meinungsverschiedenheit. Wie Aufzeichnungen des Funkverkehrs belegen, wollte der Deutsche es im zweiten Abschnitt auf einen zweiten Versuch mit Ultrasoft-Reifen ankommen lassen, was den Ingenieuren aber zu riskant war.

Foto zur News: Boxenfunk zeigt: Ferrari verbot Sebastian Vettel Risikostrategie

Sebastian Vettel wollte einen weiteren Satz frischer Ultrasoft-Reifen aufziehen Zoom Download

Hintergrund: Vettel war in Q2 bestrebt, sich die härtere, aber beständigere Mischung für den Rennstart zu sichern, als die Konkurrenz schon auf Hypersoft unterwegs war. Doch sein erster schneller Umlauf in 1:38.854 Minuten missglückte. "Ich hatte ziemlich viele Leute auf der Runde, die rauskamen und ihre Reifen warmgefahren haben", beklagt er sich über dichten Verkehr auf dem Stadtkurs.

Ferrari hatte für das Erreichen von Q3 eine niedrigere Zeit errechnet und leitete den Wechsel auf Hypersoft in die Wege, um sicher weiterzukommen. Wie sich später herausstellte, hätte Vettels Zeit nur für Rang 14 gereicht, was gleichbedeutend mit dem Aus gewesen wäre. Doch er war sich sicher, dass er es auch mit dem Ultrasoft in Q3 schaffen könnte und wünschte einen weiteren frischen Satz.

Vettel funkte, dass er eine halbe Sekunde schneller fahren könnte - also eine 1:38.3er-Rundenzeit, die ihn tatsächlich mindestens auf Rang zehn und damit in Q3 gespült hätte. In der Annahme, dass es einen noch zwei Zehntelsekunden schnelleren Umlauf (also 1:38.1 Minuten) brauchen würde, blockte Ferrari die Sache ab - trotz Vettels Zusage, auch diesen Wert realisieren zu können.

Man bezeichnete das Manöver als "zu riskant". In der anschließenden Pressekonferenz fügte sich Vettel seinem Team und bezeichnete das Risiko anders als zuvor im Funk ebenfalls als "zu groß".

Teamkollege Kimi Räikkönen, der es in Q2 ebenfalls erst mit Ultrasoft probierte und noch langsamer war als Vettel, war mit dem Wechsel auf Hypersoft sofort einverstanden. "Uns war klar, dass es schwierig werden würde", sagt der Finne und spricht davon, dass die härtere Mischung für ihn "viel zu langsam" gewesen wäre. "Es war schon sehr früh absehbar, dass es nicht klappen würde. Wir hatten ohnehin geplant, auf Hypersoft zu gehen, wenn das Gefühl nicht stimmt." Gesagt, getan.

Nach seinem dritten Platz trauert Vettel dem missglückten Manöver hinterher - weil er wahrscheinlich keinen Overcut - also einen viel späteren Boxenstopp - gegen Lewis Hamilton und Max Verstappen vor ihm unternehmen kann, um an die Spitze zu kommen. "Hätte es für uns geklappt, wäre es mit Sicherheit gut gewesen für morgen - und zwar gerade aus dieser Position", hadert Vettel.

Übrigens: Bei Mercedes war ein möglicher Ultrasoft-Poker nach einer Schrecksekunde in Q1 kein Thema mehr. Weil Hamilton und Valtteri Bottas auf der härteren Mischung um ein Haar den Einzug in Q2 verpasst hätten, sparten sich die Silberpfeile jedes Risiko. "Man versucht natürlich immer besonders zu gscheiteln, aber das wäre fast ins Auge gegangen", meint Sportchef Toto Wolff.

Geplant hatten die Ingenieure offenbar, es zumindest mit einem Auto zu versuchen, rückten von dem Plan aber schnell ab. "Uns wurde sofort klar, dass nicht einmal die Topteams schnell genug sind", meint Wolff, der lieber auf den Rat des Sauber-Teamchefs hörte: "Mein Freund Vasseur hat mir eine SMS geschickt. Darin stand: 'Weißt du, was der Unterschied zwischen einem Idioten und einem Genie ist? Zwei Zehntel!' Das fasst es gut zusammen."

Aktuelles Top-Video
Foto zur News: Hamiltons Ferrari-Debüt: "Eines der besten Gefühle meines Lebens!"
Hamiltons Ferrari-Debüt: "Eines der besten Gefühle meines Lebens!"

Lewis Hamilton ist am Mittwoch in Fiorano erstmals in einem Ferrari auf die...

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer
Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer
Foto zur News: Lewis Hamilton: Die ersten Tests für seine Formel-1-Teams
Lewis Hamilton: Die ersten Tests für seine Formel-1-Teams

Foto zur News: Erster Formel-1-Test für Lewis Hamilton bei Ferrari
Erster Formel-1-Test für Lewis Hamilton bei Ferrari

Foto zur News: Formel-1-Fahrer: Erster und letzter Sieg auf derselben Strecke
Formel-1-Fahrer: Erster und letzter Sieg auf derselben Strecke

Foto zur News: Lewis Hamilton: Erster Tag bei Ferrari
Lewis Hamilton: Erster Tag bei Ferrari
Anzeige Die perfekte Belohnung nach einer schnellen Runde!
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Hamiltons Ferrari-Debüt: "Eines der besten Gefühle meines Lebens!"
Hamiltons Ferrari-Debüt: "Eines der besten Gefühle meines Lebens!"
Foto zur News: Lewis Hamiltons erste Fahrt in einem F1-Ferrari
Lewis Hamiltons erste Fahrt in einem F1-Ferrari

Foto zur News: Wie Hamiltons Abschied verlaufen ist (ANZEIGE)
Wie Hamiltons Abschied verlaufen ist (ANZEIGE)

Foto zur News: Das Alpine-Wunder 2024 | Vom letzten Platz zum Doppelpodium
Das Alpine-Wunder 2024 | Vom letzten Platz zum Doppelpodium
Formel-1-Quiz

Wie alt war Patrick Tambay bei seinem ersten F1-Podestplatz?

 
Top-Motorsport-News
Foto zur News: BMW präsentiert Hypercar-Fahrer: Wer verliert sein DTM-Cockpit?
DTM - BMW präsentiert Hypercar-Fahrer: Wer verliert sein DTM-Cockpit?

Foto zur News: Prototype Cup Germany 2025: Alexzander Kristiansson fährt im LMP3 von Gebhardt
WEC - Prototype Cup Germany 2025: Alexzander Kristiansson fährt im LMP3 von Gebhardt

Foto zur News: Regelverstoß bei der Rallye Japan: Thierry Neuville entgeht Disqualifikation!
WRC - Regelverstoß bei der Rallye Japan: Thierry Neuville entgeht Disqualifikation!

Foto zur News: Pedro Acosta: "Die Situation bei KTM hat keinerlei Auswirkungen auf uns"
MotoGP - Pedro Acosta: "Die Situation bei KTM hat keinerlei Auswirkungen auf uns"
Formel 1 App