Häkkinen kritisiert Ferrari: Monza "Fehler der Teamführung"
Wieso Ex-Weltmeister Mika Häkkinen der Ferrari-Teamführung vorwirft, aus der Vergangenheit nicht gelernt zu haben, und warum Lewis Hamilton so stark ist
(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen übt nach Lewis Hamiltons Sieg in Monza heftige Kritik an Ferrari. Ein Jahr nach dem Stallcrash in Singapur sei den Roten "noch immer nicht klar, gegen wen sie eigentlich fahren", wundert sich der Finne. "Sicher nicht gegeneinander, sondern ganz klar gegen Lewis, Valtteri und Mercedes."
Die Scuderia habe in Monza das schnellste Auto gehabt und nur verloren, "weil die beiden Ferrari-Piloten einander vom Start weg bekämpften, während die Mercedes-Piloten zusammengearbeitet haben." Das hält der zweimalige Weltmeister und langjährige Konkurrent von Michael Schumacher auch für die Schuld der von Maurizio Arrivabene geleiteten Truppe.
Spätestens am Vorabend des Rennens hätte man die internen Regeln überdenken müssen, findet Häkkinen: "Offenbar steht es bei Ferrari in den Verträgen, dass der Fahrer auf der Pole bevorzugt wird. Wenn das stimmt, dann war es ein Fehler der Teamführung und der Strategen, sich am Samstagabend nicht mit Kimi und Sebastian zusammenzusetzen, um das Rennen zu planen."
Die Gegenwehr Räikkönens beim Anbremsen der ersten Kurve nach dem Start hält Häkkinen zwar für "berechtigt", aus Teamsicht aber für "wirklich unnötig", denn dadurch sei Vettel "von der Spur abgekommen". Außerdem habe man Hamilton dadurch erst die Möglichkeit zur Attacke nach der Curva Grande gegeben.
"Um es einfach zu machen", holt Häkkinen aus: "Die Ferrari-Fahrer hätten sich viel besser gegen Lewis verteidigen können, ermöglichten ihm aber stattdessen Platz zwei, außerdem hat sich Sebastian bei der Berührung weggedreht." Da Vettel weit zurückfiel, sei es danach ein Kampf 2:1 gewesen. "Und Mercedes weiß genau, wie man dieses Spiel spielt, wenn man ihnen so einen strategischen Vorteil serviert."
Da Vettel nun sieben Rennen vor Schluss 30 Punkte Rückstand auf Hamilton hat, könne man sich "keine weiteren Kämpfe zwischen den eigenen Fahrern und keine Fehler von Sebastian oder bei der Rennstrategie mehr leisten", ist Häkkinen in seiner Unibet-Kolumne überzeugt.
Fotostrecke: Monza-Kollision zwischen Vettel und Hamilton
Für Sebastian Vettel begann der Italien-GP 2018 denkbar schlecht. Schon in der ersten Runde kollidierte der Ferrari-Pilot mit WM-Rivale Lewis Hamilton. Fotostrecke
Die Scuderia müsse stattdessen "jedes Wochenende perfekte Arbeit leisten und auf Probleme bei Mercedes hoffen". Lob gibt es hingegen für Vettels Rivalen Hamilton: "Niemand kann sagen, dass Lewis voran liegt, weil der Mercedes deutlich besser ist. Er ist dort, weil er und das Mercedes-Team eine bessere Leistung bringen."
Häkkinen, der auch für das Management von Mercedes-Pilot Valtteri Bottas zuständig ist, sieht drei Gründe für Hamiltons Vorteil in der WM: "Der erste ist sein Naturtalent, vor allem, wenn es feucht ist. Jedes Mal, wenn es geregnet hat, hat er Ferrari das Wochenende kaputtgemacht. Der zweite Grund ist seine Stärke im Rennen - und dass er keine Fehler wie Sebastian macht, speziell beim Start. Und drittens profitiert er von seiner fantastischen Partnerschaft mit Valtteri Bottas. Mit seiner Unterstützung hat er in Monza alles richtig gemacht."