• 03. September 2018 · 09:06 Uhr

Lewis Hamilton: Akribisch auf Vettel-Manöver vorbereitet

Monza-Sieger Lewis Hamilton hat eines seiner rennentscheidenden Manöver schon am Samstagabend geplant, unter anderem durch Videostudium

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat einen Grundstein für seinen Sieg in Monza mit dem Überholmanöver gegen Sebastian Vettel in der ersten Runde des Grand Prix von Italien gelegt. Doch der Angriff in der Variante del Rettifilo war nicht so spontan, wie es nach außen den Anschein hatte. Sondern der Mercedes-Fahrer hatte sich mit Videostudium lange vor dem Rennwochenende akribisch auf den Start vorbereitet.

"Ja, habe ich", antwortet er auf die Frage, ob er sich schon am Samstagabend damit auseinandergesetzt habe, wie und wo er Vettel unter Umständen angreifen könnte. "Ich bereite mich immer gut auf so etwas vor, besonders auf die Starts."

"Während der Aufwärmrunde überlege ich mir zum Beispiel, wie ich die Bremsbalance für die erste Kurve einstelle, wie ich die Batterieleistung abrufe und so weiter. Und es hilft, sich frühere Rennen anzuschauen und dann daraus zu schließen, welche Szenarien es in der ersten Kurve geben könnte. Natürlich weißt du trotzdem nicht, wie es dann wirklich kommt."

Hamilton hatte zwar schon vor der ersten Schikane guten Windschatten, riskierte dort aber keine Attacke. Durch die schnelle Curva Grande hatte er dann mehr Schwung als Vettel, und während Vettel beim Anbremsen der Rettifilo Räikkönen vor der Nase hatte, hatte Hamilton auf der rechten Fahrbahnseite genug Platz, um seinen Schwung zu nutzen.

"Kimi war vor Sebastian, und Sebastian zog nach links. Damit hatte ich nicht gerechnet", erinnert sich Hamilton. "Ich schätze, er musste das tun, aber dann war er überrascht, dass ich außen kam. Da war viel Platz. Ich war so weit rechts, wie es nur ging. Er war direkt hinter Kimi. Vielleicht hat er ein bisschen Anpressdruck verloren, weil Kimi die Spur wechselte und kurz unmittelbar vor ihm war."

Obwohl Hamilton "eine Autobreite" Platz ließ, wie er selbst sagt, ging Vettel die Fahrbahn aus. Der Ferrari-Star bezeichnete das Manöver im ersten Moment am Boxenfunk als "dumm. Wo wollte er hin?" Aber die FIA-Rennkommissare sahen das anders: "No further action."

Aus Sicht von Hamilton eine eindeutige Entscheidung, schließlich sei es "so ziemlich das gleiche Manöver" gewesen, "wie es Kimi später mit mir gemacht hat. Es war ein normales Überholmanöver - so, wie es sein soll. Wir sollen doch rennfahren! Ich bin stolz drauf. Es fühlte sich wirklich toll an und es sieht von außen genauso aus, wie ich es im Auto erlebt habe."

Dass Vettel im ersten Moment sauer war, versteht er aber: "Es ist nie ein schönes Gefühl, wenn du dich drehst und dir die anderen Autos entgegenkommen. Du fällst ganz nach hinten und musst dich wieder vorkämpfen. Ich nehme ihm das nicht übel. Ich weiß, wie das ist. Ich bin mir sicher, er hat das nicht so gemeint."

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