Schmerzlos nach Crash: Alonso vor emotionalem Italien-Abschied
Nach seinem spektakulären Crash in Spa ist Fernando Alonso fit genug, um seinen letzten Italien-Grand-Prix zu genießen - Sorge nur um Ersatzteile am McLaren
(Motorsport-Total.com) - Als Fernando Alonso bekanntgab, dass er seine Formel-1-Karriere am Ende des Jahres beenden möchte, war ihm klar, dass seine Abschiedstournee nur noch neun Stationen beinhalten wurde. In Spa kam er dabei nicht sehr weit. Das wichtigste ist erst einmal, dass der McLaren-Pilot den spektakulären Start-Unfall mit Nico Hülkenberg und Charles Leclerc unbeschadet überstanden hat - ganz im Gegenteil zu seinem Auto, dass jetzt nur noch wenige Ersatzteile zur Verfügung hat.
Vom anstehenden Italien-Grand-Prix erwartet Alonso nicht unbedingt mehr Performance als in Spa. Dafür wird es für ihn ein emotionales Wochenende. "Mein letztes Zusammentreffen mit den Tifosi wird etwas Besonderes", ist er sich sicher. Denn mit den Italienern verbindet den Spanier schon seit Karrierebeginn viel: "Ich bin hier Kart gefahren und in der Formel 3 bestand mein Team auch zur Hälfte aus Italienern."
"Ich habe bei Minardi angefangen und Flavio Briatore hat mich meine ganze Karriere lang begleitet. Und dann war da natürlich noch Ferrari. Ich habe in Maranello gelebt und habe da noch viele Freunde." Selbst Freundin Linda Marselli ist Italienerin. Beide haben ein Haus in der Nähe von Mailand."
Nur etwas Rückenschmerzen
Alonso fühlt sich jedenfalls auch körperlich gewappnet, seinen Fans in Monza eine gute Show zu bieten. "So schlimm war es gar nicht", beschreibt er die Nachwirkungen des Crashs. "Eigentlich hat es nur am Dienstag noch einmal kurz wehgetan. Am Sonntag war alles in Ordnung, am Montag auch. Aber am Dienstag bin ich mit etwas Rückenschmerzen aufgewacht. Gestern und heute ging es schon wieder."
Auch die Sorgen um sein Handgelenk, das beim Aufprall in Mitleidenschaft gezogen wurde, wären unbegründet: "Ich hatte die Hände noch am Lenkrad, als ich Leclerc getroffen habe", erklärt er. "Das sollte für morgen aber auch in Ordnung sein."
Vielmehr muss man bei McLaren ein besonderes Auge auf das Auto werfen. Das Chassis wurde in Spa komplett zerstört. "Das war ein teurer Spaß", sagt Alonso. "Der Unterboden, die Flügel - all die Teile, von denen uns nur eine begrenzte Stückzahl zur Verfügen stehen, sind zerstört." Zum Wiederaufbau, der in nur vier Tagen bewerkstelligt werden musste, hätten noch genug Ersatzteile zur Verfügung gestanden, "aber uns gehen wahrscheinliche die Teile aus", befürchtet Alonso. "Der Rest ist nicht mehr auf dem aktuellsten Stand."
Motor scheint okay
Hoffnungen gibt es hingegen für den Motor: "Da gab es am Sonntag noch ein paar Sorgen", räumt Alonso ein. "Aber am Montag und Dienstag wurde alles noch einmal gründlich untersucht und für okay befunden. Wir werden es im ersten Freien Training herausfinden. Wir wollen es auf jeden Fall versuchen."
Ein intakter Motor bedeutet aber nicht mehr Leistung. Die wäre auf dem Höchstgeschwindigkeits-Kurs in Monza aber dringend nötig. Denn wie sehr man auf solchen Strecken hinterherhinkt, konnte man schon in Spa beobachten. "Das sind für uns mit die schlimmsten Wochenenden", so Alonso. "Es wird für uns schwer werden und wir müssen versuchen, Schadensbegrenzung zu betreiben. Hoffentlich gibt es wieder Regen im Qualifying oder ein Rennen unter nassen Bedingungen. Dann könnten wir eine Chance haben. Im Trockenen wird es sehr, sehr schwer."