• 26. August 2018 · 19:30 Uhr

Vettel-Plan geht auf: Hamilton wehrlos gegen Ferraris "Tricks"

Sebastian Vettel lässt Lewis Hamilton am Start wie einen Schuljungen stehen - Der Brite nennt "Tricks" als Ferraris Geheimnis, während Mercedes Schwäche eingesteht

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung über den Rennsieg in Belgien fiel zwischen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton bereits am Start - und es kam genauso, wie der Deutsche sich sein Drehbuch nach dem gestrigen zweiten Platz ausgemalt hatte. In der ersten Kurve blieb er zwar noch hinter seinem WM-Rivalen, doch auf der langen Kemmel-Geraden nutzte er den Leistungsvorteil seines Ferraris und den Windschatten aus, um sich in Führung zu setzen.

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Sebastian Vettel schnappt sich kurz nach dem Start die Führung und siegt Zoom Download

Das reichte, denn Hamilton konnte im gesamten Rennverlauf nicht mehr kontern, sodass Vettel sein 52. Formel-1-Rennen gewinnen und den Abstand in der WM auf den Briten um weitere sieben Zähler verkürzen konnte. "Es war ein tolles Rennen", grinst der Ferrari-Pilot, der damit mit einem guten Gefühl zum Heimspiel nach Monza am kommenden Wochenende reisen wird.

Sein Sieg war dabei durchaus wie auf dem Reißbrett gezeichnet, denn schon im Vorfeld hatte sich Vettel viele Gedanken über die Startphase gemacht. Im Vorjahr hatte das Manöver nicht geklappt, weil Vettel in Eau Rouge zu nah dran war und Schwung rausnehmen musste, doch diesmal lief es besser. "Natürlich weiß man nie, wie der Start und die erste Kurve verlaufen, aber ich wusste, dass meine Chance am Ende der ersten Gerade kommt, und konnte sie nutzen", so der Ferrari-Pilot. "Bis auf den Moment, als sich der Force India noch einmal inne gezeigt hat, war soweit alles nach Plan gelaufen."

Hamilton: Was meint er für "Tricks" bei Ferrari?

Auch aus Sicht von Lewis Hamilton lief der Start wie geplant - auch wenn er es sich sicherlich anders gewünscht hätte. Doch Hamilton sagt: "Es war unvermeidlich. Für mich war es keine Überraschung. Er ist an mir vorbeigefahren, als wäre ich überhaupt nicht da gewesen." Verantwortlich macht er dabei einzig Motorenleistung, nachdem Ferrari - wie auch Mercedes - in Belgien ein Motoren-Upgrade mit an die Strecke gebracht hat.

"Sie haben diese Tricks im Auto ...", sagt Hamilton und erweckt damit den Anschein, Ferrari habe etwas Illegales am Auto. Doch Hamilton wiegelt ab: "Nein, das habe ich nie gesagt. 'Trick' ist einfach ein Wort für etwas Besonderes. Ich weiß gar nicht, was an ihrem Auto ist, von daher könnte ich es gar nicht sagen", so der Brite. "Sie können von Kurve 1 bis Eau Rouge mehr Leistung freisetzen und das dann mit auf die Gerade nehmen. Ich weiß aber nicht wie."

Das half Vettel auch beim Restart nach dem Safety-Car, als Hamilton potenziell noch einmal hätte angreifen können. Doch auch da hatte der Brite letzten Endes keine Möglichkeit auf einen Angriff, obwohl Vettel von seinem schlimmsten Überraschungsversuch spricht. "Auch wenn der erste Moment beim Restart nicht so gut war: Ich hatte dann zweimal einen sehr, sehr guten Ausgang aus der letzten und aus der ersten Kurve. Somit hatte Lewis dann keine Chance einen Konter zu starten", beschreibt Vettel.

Hamilton sieht Niederlage ein

Im folgenden ersten Stint konnte sich der Ferrari-Pilot nicht richtig absetzen. Rund drei Sekunden betrug sein Vorsprung auf Hamilton meist, bevor der WM-Spitzenreiter kurz vor dem Boxenstopp noch einmal zulegte und nach 21 von 44 Runden von Supersoft auf Soft wechselte. Vettel reagierte einen Umlauf später und blieb knapp vor Hamilton, der zwischenzeitlich hinter Max Verstappen gelandet war.

Aufgehalten habe der Niederländer Hamilton aber nicht, wie Motorsportchef Toto Wolff betont: "Überhaupt nicht. Der Vorsprung für den Stopp war ausreichend, aber es war unsere einzige Chance", meint der Österreicher. "Wir haben gedacht, vielleicht haben sie einen langsamen Stopp, aber von der Pace her hat es nicht gereicht." Und so blieb Hamilton nichts anderes übrig, als Vettel im zweiten Stint zu folgen.

Im weiteren Verlauf wurde die Lücke zum Deutschen jedoch immer größer. "Der zweite Stint war dann ein bisschen entspannter. Ich glaube, er hat dann ein bisschen Gas rausgenommen, und somit konnte ich das Rennen dann bis zum Schluss sauber kontrollieren", beschreibt Vettel seine Sicht. "Er ist einfach Zeiten gefahren, an die ich nicht herankommen konnte", bestätigt Hamilton. "Daher bin ich an einen Punkt gekommen, wo es sinnvoll war, den Motor zu schonen und sich darauf zu fokussieren, ins Ziel zu kommen."

Mercedes gibt zu: Ferrari "seit einiger Zeit schneller"

Was am Ende bleibt, ist der Eindruck, dass Ferrari besser aus der Sommerpause gekommen ist und sich einen kleinen Vorteil gegenüber Mercedes erarbeitet hat, obwohl beide mit einem neuen Motorenpaket an die Strecke gereist sind. "Es tut gut zu wissen, dass am Wochenende alles funktioniert hat", strahlt Vettel. "Alles ist sauber und rund gelaufen."

Anders ist die Stimmungslage dementsprechend im Lager der Silberpfeile. Zwar konnte man durch den Ausfall von Kimi Räikkönen und der Aufholjagd von Valtteri Bottas, die ihn auf Platz vier führte, in der Konstrukteurs-WM seinen Vorsprung ausbauen, doch die gezeigte Pace treibt Toto Wolff ein paar Sorgenfalten auf die Stirn. "Sebastian hat hier total verdient gewonnen, so schwer mir das fällt, das zu sagen", meint er und sagt, dass Mercedes heute "wehrlos" war.

"Er ist wie ein D-Zug vorbeigefahren. Aber auch dann im Rennen waren sie das schnellere Auto", seufzt der Motorsportchef. "Was bleibt, ist ein Gefühl, dass wir einfach nicht stark genug waren. Die sind schon seit einiger Zeit schneller. Wir werden schauen, dass wir das ändern." Ferrari dürfte allerdings selbst etwas dagegen haben. "Es ist wichtig, dass es weiterhin vorangeht und dass wir das Auto verbessern und der Speed da ist", will Vettel von einem Lockerlassen nichts wissen.

Denn trotz des Sieges hat er in der Fahrer-WM weiter Rückstand. Nun kommt aber das Heimspiel in Monza, wo man den Tifosi endlich wieder einmal einen Sieg präsentieren möchte. "Heute haben wir gewonnen und gezeigt, dass unser Auto stärker ist", betont Teamchef Maurizio Arrivabene. "Ich freue mich schon jetzt auf das Rennen in Monza."

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