• 26. August 2018 · 20:13 Uhr

Red Bull trauert Platz zwei nach: "Ein paar Runden noch ..."

Warum Helmut Marko glaubt, dass ein paar zusätzliche Runden Max Verstappen zu Platz zwei verhelfen hätten können, und der Monza-Flügel in Spa die Rettung war

(Motorsport-Total.com) - Mit Platz drei hat der von Platz sieben gestartete Max Verstappen vor zahlreichen niederländischen Fans in Spa-Francorchamps das Maximum herausgeholt. Oder wäre doch noch mehr möglich gewesen? "Wäre es noch ein paar Runden gegangen, dann hätte Lewis Hamilton seine Reifen wechseln müssen", ist die Angelegenheit für Red Bulls Motorsportkonsulenten Helmut Marko nicht ganz so klar, wie sie auf den ersten Blick erscheint. "Wir hatten eigentlich den gleichen Speed wie Mercedes, und unser Reifenverschleiß war deutlich besser."

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Auf der Strecke trafen sich Verstappen und Hamilton nur nach dem Stopp des Briten Zoom Download

Am Ende des Rennens hatte Verstappen 31,4 Sekunden Rückstand auf Sieger Sebastian Vettel, auf Hamilton fehlten 20,3 Sekunden. Für einen Stopp muss man eine Deltazeit von rund 19 Sekunden einberechnen, es hätte also nach Markos Rechnung tatsächlich noch eng werden können. Zwei Runden vor Schluss hatten dem Niederländer noch 23 Sekunden auf den WM-Leader gefehlt.

Der Grund, warum man am Ende gegen Mercedes doch keine Chance hatte, waren für Marko die mäßigen Startplätze, denn sie sorgten dafür, dass sich Verstappen in der Anfangsphase an den Racing-Point-Boliden vorbeikämpfen musste: "Da haben wir Zeit verloren."

Marko und Horner: Red Bull im Rennen so schnell wie die Spitze

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Clever: Max Verstappen hält sich nach dem Start aus allen Turbulenzen heraus Zoom Download

Hätte man ohne das "vermasselte Qualifying" sogar Siegchancen gehabt? "Ich glaube, wir hätten Hamilton unter Druck setzen können. Das wäre möglich gewesen", antwortet der Österreicher gegenüber dem 'ORF'. "Vettel war zu schnell." Auch Teamchef Christian Horner pflichtet Marko bei: "Es gelang Max vor allem in der zweiten Rennhälfte, das Tempo der Spitzenreiter zu fahren."

Interessant ist, dass Verstappen dies etwas anders sieht. "Es war ein einsames Rennen, und wir waren im Vergleich zu Seb und Lewis zu langsam, aber die Balance des Autos war gut", meint der Niederländer, der nach Platz acht im Jahr 2015 bei seiner Spa-Premiere erst zum zweiten Mal auf dem Ardennenkurs punktete.

Kein leichtes Spiel mit den Racing-Point-Piloten

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Erst beim Anbremsen entscheidet Verstappen das Duell mit Ocon für sich Zoom Download

Nach der turbulenten Startphase, in der er sich clever an Haas-Pilot Romain Grosjean vorbeipresste, hatte er mit den vor ihm gestarteten Racing-Point-Piloten Esteban Ocon und Sergio Perez alle Hände voll zu tun."Da war es ein bisschen chaotisch, und ich musste überholen, aber ich habe mich aus allen Problemen herausgehalten", sagt er.

Vor allem der Franzose macht es Verstappen in der sechsten Runde auf der Kemmel-Geraden trotz DRS-Hilfe schwerer als ihm lieb war. Zuerst deckte er innen ab, dann zog er nach außen. Verstappen reagiert blitzschnell und bremste den rosaroten Boliden aus. "Das erste war mein bestes Manöver", sagt der Red-Bull-Pilot nicht ohne Stolz. Gegen Perez setzte er sich in Runde elf mit DRS-Hilfe ohne große Probleme durch.

Warum der Monza-Flügel die Rettung war

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Podestjubel: Verstappen punktete erst zum zweiten Mal beim halben Heimspiel Zoom Download

Auffällig war aber, dass der Red-Bull-Renault gegen die mit Mercedes-Motoren angetriebenen Racing-Point-Boliden nicht völlig mühelos vorbeiflog. "Und das trotz des kleinen Heckflügels, den wir einsetzen", zeigt sich auch Verstappen überrascht. "Es war sogar schwierig, diese Jungs zu überholen. Das ist enttäuschend, aber wir können daran nicht wirklich etwas ändern. Und in Monza wird es noch schlimmer."

Im Nachhinein hat sich also herausgestellt, dass es nach den Heckflügelexperimenten in den Trainingssession richtig war, auf die Monza-Variante zu setzen, die den geringsten Abtrieb liefert. Sonst hätte sich Verstappen womöglich gegen Ocon und Perez die Zähne ausgebissen.

"Wenn man unseren Heckflügel anschaut, dann sieht man, dass er nur auf die Geschwindigkeit auf der Geraden ausgerichtet ist", bestätigt Teamchef Christian Horner. "Das macht es natürlich umso schwieriger im Mittelsektor. Max musste dort also wie der Teufel fahren", sagt Horner. "Das war eine tolle Fahrt von ihm."

Verstappen vor 100.000 Fans: "Hatte keinen Druck"

Und all das ausgerechnet vor den Augen von rund 100.000 niederländischen Verstappen-Fans, die dieses Wochenende vor Ort sind, und seiner Familie. Ob ihn das nach dem schlechten Qualifying unter Druck gesetzt hat? "Da gab es keinen zusätzlichen Druck, denn das wäre ja auch sinnlos", meint der 20-Jährige. "Ich fahre hier einfach gerne, was nichts mit den Fans zu tun hat, aber sie verleihen mir zusätzliche Motivation und ich freue mich, wenn ich sie neben der Strecke sehe."

In der letzten Runde standen die Fans auf und spendeten ihrem Helden Beifall. "Das war toll", zeigt sich Verstappen beeindruckt. "Schon bei der Fahrerparade hatte ich Gänsehaut." Es war schön, in der letzten Runde all die Fans zu sehen, die mich angefeuert haben." Sogar Red-Bull-Motorsportkonsulent Marko wurde bei den TV-Interviews mit Sprechchören gewürdigt.

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