Red-Bull-Pilot Verstappen erklärt Ausfall: "Das war ein Witz!"
Max Verstappen verliert zu Rennende in Silverstone noch Platz fünf aufgrund eines technischen Defekts - Daniel Ricciardo glücklich, dass der Triple-Header vorbei ist
(Motorsport-Total.com) - Das Red-Bull-Team hat im Grand Prix von Großbritannien in Silverstone (Formel 1 2018 live im Ticker verfolgen!) die Rolle als dritte Kraft hinter Ferrari und Mercedes erfüllt. Daniel Ricciardo beendete das Rennen auf Rang fünf, Max Verstappen musste kurz vor Rennende mit einem technischen Defekt aufgeben. Schon am Samstag kündigte sich die Niederlage im Top-3-Kampf an, wieder einmal schimpften die Piloten auf die fehlende Renault-Power nach dem Rennen. "Das war ein Witz", kommentiert Verstappen gereizt.
Durch das Scharmützel zwischen Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen nach dem Start in Kurve 3 wurde Verstappen von Startplatz fünf auf den dritten Rang nach vorne gespült. Der Niederländer konnte das Tempo von Sebastian Vettel und Valtteri Bottas allerdings nicht mitgehen und wurde hingegen vom Finnen im Ferrari unter Druck gesetzt. "In der ersten Runde hatte ich ein Problem mit dem Brake-by-wire-System. Das Pedal ist in Kurve 3 einfach zu Boden gefallen. Danach hat es sich wieder erholt und alles schien gut zu funktionieren", schildert der Holländer.
Schon in Runde 17 ging er zum ersten Mal an die Box und wechselte von Soft auf Medium. Bis zum zweiten Stopp während der ersten Safety-Car-Phase in Runde 33 blieb er auf Platz drei. Dann holte er sich erneut einen frischen Satz Soft-Reifen ab und fiel damit hinter Hamilton zurück. Wenig später lieferte er sich außerdem ein packendes Duell mit Räikkönen, der ihn kurzzeitig überholen konnte - doch der Niederländer verteidigte sich zunächst erfolgreich. Nach der zweiten Safety-Car-Phase ging der 20-Jährige in der Kurvenkombination 12 und 13 weit, konnte sich aber dennoch vor dem Ferrari halten.
Kurz danach wurden die Schwierigkeiten für den Österreich-Sieger allerdings noch größer: "Das war ziemlich komisch. Nach der zweiten Safety-Car-Phase wollte ich anbremsen auf Kurve 16 und das Pedal ging wieder zu Boden und die Hinterreifen haben blockiert. Dann habe ich mich gedreht." In Runde 43 ging Räikkönen in Chapel doch noch am RB14 vorbei, wenig später drehte sich der Holländer aufgrund der Probleme mit dem Bremssystem.
Zwar versuchte er vorerst noch weiterzufahren, musste seinen Boliden schließlich aber ganz abstellen. "Ich kann nichts tun?", funkte er verzweifelt. Er stecke im ersten Gang fest, bevor ihm gesagt wurde, dass er das Auto abstellen solle. "Oh man, fuck!", war seine Antwort. Zu jenem Zeitpunkt lag er knapp vor Teamkollege Ricciardo, der seinen fünften Platz beerbte. Red-Bull-Teamchef Christian Horner bestätigte gegenüber dem 'ORF': "Er hatte ein Problem mit dem Brake-by-wire-System, deshalb hat er sich auch gedreht. Das wiederum hat die Kupplung beschädigt. Das müssen wir jetzt erst einmal verstehen."
Ohne technischen Defekt wäre Verstappen bestenfalls auf Platz fünf gelandet, ein schwacher Trost. Bereits nach dem Qualifying beklagte der Red-Bull-Pilot den großen PS-Rückstand auf Mercedes und Ferrari, im Rennen wurde dieser erneut deutlich sichtbar. "Wir sind einfach zu langsam auf den Geraden, um irgendetwas auszurichten. Das konnte man auch bei Daniel sehen, als er Bottas attackiert hat. Wenn wir DRS öffnen, dann haben wir den gleichen Speed wie die Mercedes ohne DRS", hält er fest. Nachsatz: "Man konnte jedes Mal nach dem Safety-Car sehen: Wenn wir wieder beschleunigt haben, waren wir einfach so langsam - das war ein Witz!"
Ricciardo-Boxenstopp zum falschen Zeitpunkt
Teamchef Horner präzisierte bereits während dem Rennen gegenüber 'Sky Sports F1', dass man ein Delta von 1,8 bis 2 Sekunden zum Überholen brauchen würde. "Bei unserem Speed auf den Geraden brauchen wir drei, um den Vordermann zu überholen."
Tatsächlich hatte Ricciardo in der Schlussphase des Rennens nicht mehr genügend Pace, um Bottas noch abzufangen. Der Australier musste sich mit Rang fünf begnügen. "Ich war nahe dran, konnte aber nicht mehr näher ranfahren, weil ich sonst meine Reifen ruiniert hätte. Den Grip, den ich beim Aufholen auf ihn hatte, der ging dann verloren, als ich plötzlich nahe genug dran war. Es war einfach ein bisschen schwierig, ihm zu folgen. Wenn ich den Kurvenausgang nicht perfekt erwischt habe, konnte er auf den Geraden wieder wegziehen", unterstreicht auch der Australier den Power-Nachteil durch den Renault-Motor.
Schon zuvor wurde der 29-Jährige nicht vom Glück verfolgt. Nach seinem ersten Boxenstopp in Runde 19 (von Soft auf Medium) entschied sich die Red-Bull-Crew ihn in Runde 30 erneut reinzuholen. Ricciardo holte sich neue Softs ab, allerdings verunfallte nur zwei Runden später Marcus Ericsson mit dem Sauber in Kurve 1, was eine Safety-Car-Phase auslöste. "Wir sind in der letzten Minute in die Box gefahren, und dann kommt plötzlich das Safety-Car raus - da habe ich einfach Positionen verloren. Ich hatte einfach Pech."
Ricciardo: Hoffentlich war Monaco nicht mein letzter Sieg ...
Ursprüngliche wollte Red Bull mit dieser Strategie, dem zweiten frühen Stopp, gegen Räikkönen punkten. "Es hat nicht so ausgesehen, als würde Kimi das Rennen auf diesen Reifen zu Ende fahren, das war also unsere Strategie gegen ihn", so Horner. Ricciardo reihte sich dadurch allerdings hinter Räikkönen und Verstappen auf Platz sechs ein und profitierte am Ende noch vom Ausfall seines Teamkollegen.
Beide Red-Bull-Piloten sind nun froh, den ersten Formel-1-Triple-Header überstanden zu haben. "Das war kein ideales Ende, zum Glück lief es vergangenes Wochenende besser", schließt Verstappen ein versöhnliches Ende. "Auch die zwei Wochenenden davor waren positiv. So läuft das im Racing nun mal. Mir ist es schon so oft passiert, und es wird wieder passieren. Ich wäre aber gerne Fünfter geworden, um wenigstens ein paar Punkte zu sammeln. So fahren wir ohne nach Hause."
Immerhin darf sich Ricciardo über zehn Punkte freuen. "Seit Monaco lief es nicht mehr ganz so gut für uns. Ich nehme den Monaco-Sieg natürlich immer noch gerne an, dennoch sollte das nicht mein letzter sein"; schmunzelt er und fügt hinzu: "In Hockenheim und Budapest werden wir versuchen, das wieder umzudrehen. Ich freue mich jetzt mal auf eine freie Woche ohne Rennauto."