Renault traut sich nicht: Auto zu instabil für DRS in Kurve 1
Renault hat in Silverstone ein ordentliches Training erlebt: Die Reifen sind im Griff und die Balance stimmt laut Carlos Sainz auch - Morgen DRS offen in Kurve 1?
(Motorsport-Total.com) - Renault geht optimistisch in das restliche Wochenende von Silverstone, denn die großen Reifenprobleme aus Österreich scheinen in diesen Tagen gelöst zu sein. In Spielberg bekam das Team starke Schwierigkeiten mit Blasenbildung, doch das war am Freitag kein Thema bei den Franzosen, obwohl das Wetter schon heute ziemlich heiß war und auch in den kommenden Tagen noch bleiben soll.
"Wir haben uns verbessert und sind nun in einer viel besseren Position", bestätigt Carlos Sainz. "Ich denke, dass uns die härteren Reifen und die dünnere Lauffläche hier helfen, aber ich glaube auch, dass wir besser verstehen, was vor sich geht", so der Spanier, der trotzdem davon ausgeht, dass es am Sonntag im Verkehr und mit einer hohen Streckentemperatur zu einer Herausforderung werden wird.
In der Gesamtabrechnung belegte Sainz heute nur den 13. Platz, Teamkollege Nico Hülkenberg immerhin Rang neun, und dennoch fällt das Fazit überraschenderweise recht unterschiedlich aus. "Wir hatten einen viel besseren Freitag als sonst", sagt etwa Sainz und ergänzt, dass die Balance besser war als in Österreich oder Frankreich. "Ich bin glücklich mit der Gesamtperformance und weiß, dass es morgen einen unglaublichen Kampf im Mittelfeld geben wird."
Gefühl bei Hülkenberg nicht gut
Hülkenberg ist weniger euphorisch, obwohl er vier Plätze weiter vorne liegt: "Es war ein schwieriger Tag, und der Morgen war vom Gefühl her überhaupt nicht gut", hadert er. "Am Nachmittag konnten wir etwas Pace finden, aber das Gefühl und die Harmonie sind noch nicht da, wo ich sie gerne haben würde." Trotzdem seien die Pace auf eine Runde und bei den Longruns ermutigend.
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Renault peilt daher wieder den Einzug in Q3 an, auch wenn es einen Strategienachteil bedeuten könnte. Man weiß jedoch, dass man gegen zwei starke Haas, McLaren und Force India kämpfen muss. "Es wird eng, aber Q3 ist realistisch", meint Sainz.
Vielleicht könnte helfen, wenn man mit offenem DRS durch die erste Kurve fahren könnte. Das haben sich beide Renault-Piloten heute noch nicht getraut. "Es kommt natürlich auf das Auto an", sagt Hülkenberg dazu. "Die Red Bull sind schon in der ersten Runde mit Vollgas und offenem DRS da durchgefahren, aber sie haben auch ein anderes Auto. Wir müssen das tun, was für uns richtig ist."
Strafe für Renault
"Es war heute nicht möglich", ergänzt auch Sainz und erklärt, dass das Auto im Heckbereich zu leicht war, um es an einem Freitag zu versuchen. "Ich wünschte, ich könnte es morgen tun, denn es würde definitiv Rundenzeit bringen", so der Spanier. Er sieht darin aber die Schere zu den Topteams nur noch weiter auseinandergehen, weil diese voll durchfahren könnten, die Mittelfeld-Teams aber nicht.
Nach dem ersten Training kam derweil noch eine Strafe auf das Team zu. 1.000 Euro muss Renault zahlen, weil Sainz in der Boxeneinfahrt nicht rechts vom Poller geblieben ist. Laut den Rennkommissaren habe das Team erklärt, dass eine ausprobierte GPS-Antenne dafür gesorgt habe, dass die Öltemperatur nach oben geht, als Sainz eine Startübung machen wollte. Man habe dem Fahrer dann etwas zu spät Bescheid gegeben, dass er den Versuch abbrechen soll.
"Erst im letzten Moment hat mein Team 'box, box' gerufen, weil sie gesehen haben, dass eine lange Schlange am Start steht", erklärt Sainz. "Ich musste das Risiko eingehen, nicht zwischen dem Poller durchzufahren, und habe mir gewünscht, dass die FIA etwas nachsichtig ist. Sie waren es, denn es war nicht mein Fehler, und ich bin froh darüber, weil es schön ist, dass sie es verstehen."