• 02. Juli 2018 · 05:07 Uhr

Vettel nach Boxenstopp hinter Hamilton: "War mein Fehler"

Sebastian Vettel gibt zu, dass sein Weltklasse-Überholmanöver gegen Lewis Hamilton gar nicht nötig gewesen wäre - Zuvor machte er einen taktischen Fehler

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton in einem direkten Zweikampf zu besiegen dürfte eines der befriedigendsten Gefühle sein, das man in der Formel 1 bekommen kann. Schließlich gilt der Mercedes-Pilot als nervenstark, abgeklärt und gnadenlos im direkten Rad-an-Rad-Duell. Sebastian Vettel gelang dies beim Großen Preis von Österreich 2018 mit zwei Reifen in der Wiese. Doch der Ferrari-Pilot gibt zu, dass er das Kabinettsstück gar nicht unbedingt hätte vollziehen müssen, hätte er zuvor nicht einen taktischen Fehler gemacht.

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Das hätte nicht passieren müssen: Vettel ließ Hamilton unfreiwillig den Vortritt Zoom Download

Wie seine unmittelbaren Konkurrenten (mit Ausnahme Hamiltons) nahm Vettel die virtuelle Safety-Car-Phase wahr, um zum ersten Boxenstopp zu kommen. Danach ging er wieder auf die Strecke und hatte einen 55-Runden-Stint vor sich. Grund genug, erst einmal Reifen zu schonen. Das sollte er kurze Zeit später bereuen. Denn er hätte zu jenem Zeitpunkt deutlich schneller gekonnt. Mercedes nutzte diese Tatsache aus, um den strategischen Schaden bei Hamilton wenigstens zu minimieren: Man holte ihn rein, um wenigstens vor Vettel zu bleiben, der in der Weltmeisterschaft die größte Gefahr darstellt.

Vettel echauffierte sich zunächst am Funk, warum er nicht informiert wurde, dass er virtuell hinter Hamilton lag. Nach dem Rennen hatte er sich wieder beruhigt und erklärt: "Mir war klar, dass wir gegen ihn kämpfen, aber ich dachte die ganze Zeit, dass wir vorne lägen. Und nicht, dass wir so knapp hinten dran sind. Aber wenn ich an das Rennen zurückdenke, haben sie mir genug erzählt. Ich kann also dem Team keinen Vorwurf machen."

Letztlich gibt er zu, dass er es selbst hätte besser machen können: "Ich hatte mich dazu entschlossen, ein bisschen piano zu machen, weil wir ja leicht zurücklagen (gegenüber Ricciardo, Räikkönen und Co.; Anm. d. Red.). Es gab keinen Grund zu attackieren. Ich habe zunächst nicht begriffen, dass eine Notwendigkeit bestand, die Lücke möglichst schnell zu schließen. Also ist es vielleicht auch ein bisschen meine Schuld."

"Mit ein paar mehr Informationen hätten wir es vielleicht besser machen können, aber es war nichts Dramatisches", so der 30-Jährige weiter. "Als das Virtuelle Safety-Car zu Ende war, waren noch 55 Runden zu fahren. Ich habe also versucht, die Reifen zu schonen und bis zum Ende durch zu fahren. Wir wussten ja nicht, was passieren würde und schon der erste Stint war nicht gerade einfach. Ich hatte noch ein bisschen Pace in der Hand. Ich freue mich, weil der Speed gut war und wir gute Schadensbegrenzung betrieben haben. Aber insgesamt hätte es besser sein können."

Doch zumindest konnte er dank des kleinen Missgeschicks der gesamten Welt beweisen, dass er mehr kann als nur vorne weg zu fahren. Und dass er seinen ärgsten WM-Rivalen sogar mit leicht älteren Reifen im direkten Duell bezwingen kann. Für den weiteren Verlauf der Weltmeisterschaft sicher ein psychologisch wichtiges Manöver.

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