Teamplayer Ericsson: Platz an Leclerc sauber zurückgegeben
Das Sauber-Duo überzeugt im Grand Prix von Österreich nicht nur durch Punktegewinne, sondern auch mit Fairplay: Ericsson und Leclerc jagen gemeinsam Alonso
(Motorsport-Total.com) - Nach einem enttäuschenden Saisonstart arbeitet sich Sauber mit soliden Punkteergebnissen immer weite ran die Konkurrenz von Toro Rosso heran - und lässt gleichzeitig Williams immer weiter hinter sich. Im Grand Prix von Österreich 2018 fuhren gleich beide Sauber-Piloten in die Punkteränge. Charles Leclerc (9.) beendete das Rennen über 71 Runden in Spielberg knapp vor seinem Teamkollegen Marcus Ericsson (10.).
Nur weniger Meter vor der Zieldurchfahrt war die interne Sauber-Rangfolge noch umgekehrt gewesen. Ein hartes Duell auf den letzten Metern? Nein, keineswegs. Ericsson gab Rang neun freiwillig an Leclerc ab. "Ich habe Fernando Alonso gejagt, der auch Rang acht lag. Das hat richtig Spaß gemacht. Aber am Ende musste ich Charles wieder vorbeilassen, denn er hatte mich zuvor ziehen lassen", so der Schwede. "Kein Problem, ich bin ein Teamplayer."
Kurz zuvor hatte sich Leclerc ebenso fair gezeigt. Die beiden Sauber-Piloten waren auf unterschiedlichen Strategien unterwegs. Der Monegasse war potentiell der schnellere Mann, Ericsson hatte am Ende aber auch aufgrund seines besonders vorsichtigen Umgangs mit den fragilen Gummis die besseren Reifen. Nur der Schwede war es, der McLaren-Mann Alonso noch hätte gefährlich werden können. Ericsson durfte eine Attacke versuchen, die allerdings scheiterte. Anschließend wurde die ursprüngliche Reihenfolge wieder eingenommen.
Auf dem Weg in die Punkte hatten die Sauber-Piloten eine gute Show abgeliefert. Leclerc wanderte früh ins Kiesbett, war phasenweise Letzter und kämpfte sich im Schlepptau von Alonso nach vorn. Ericsson konnte durch konstante Fahrweise und konsequente Manöver überzeugen. Die Szene des Rennens boten die beiden "Saubermänner", als sie im Paarflug an Toro-Rosso-Pilot Pierre Gasly vorbeizogen. "Von ganz hinten noch in die Punkte - ein klasse Wochenende", so Leclerc.
"Mir hat es unwahrscheinlich viel Spaß gemacht. Ich wurde immer schneller", sagt Ericsson. Im Gegensatz zu fast allen anderen Fahrern im Formel-1-Feld hatte der Schwede überhaupt keine Probleme mit Blasenbildung auf den Reifen. "Ich hatte das voll unter Kontrolle, habe immer nur an den passenden Stellen attackiert. Als andere in Probleme kamen, konnte ich weiter pushen. Das war der Schlüssel zur Top-10-Position am Ende."
Erstmals seit 2015 darf sich die Mannschaft aus Hinwil wieder über ein Rennen freuen, in dem beide Autos in den Punkterängen ins Ziel kamen. "Das ist toll. Und es sollte dem Team einen ordentlichen Schub geben", meint Leclerc. "Das ist ein weiteres Zeichen, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Wir müssen uns weiterhin darauf konzentrieren, in den nächsten paar Rennen weiterhin so zu kämpfen und die erste Hälfte der Saison positiv zu beenden", sagt Teamchef Frederic Vasseur.