Trotz Marko-Zusage: Druck auf Brendon Hartley wächst
Toro Rosso hat es beim Qualifying zum Österreich-Grand-Prix nur mit Pierre Gasly in Q2 geschafft - Brendon Hartley leidet unter Balance-Problemen und Frontflügelmangel
(Motorsport-Total.com) - Der Mittelfeldkampf entschied sich im Qualifying zum Grand Prix von Österreich Formel 1 2018 live im Ticker im Hundertstel-Bereich. Während Toro Rossos Piere Gasly dadurch nur knapp Startplatz elf verpasste, muss Teamkollege Brendon Hartley gar aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen. Dem Sorgenkind im Red-Bull-Lager wurde zwar bis Ende des Jahres eine Jobgarantie ausgesprochen, in Spielberg brachte er sich aber teilweise selbst in eine schwierige Lage. Nach mehreren Frontflügelschäden durch das Räubern über die Randsteine konnte er seinen STR13 nicht optimal abstimmen.
"Natürlich bin ich enttäuscht", sagt er. "Ich will hier auch gar keine Ausreden finden. Aber ich habe mich an diesem Wochenende im Auto nicht wohl gefühlt." Toro Rosso hatte ein großes Update-Paket mit an den Red-Bull-Ring gebracht, das unter anderem einen innovativ neuen Frontflügel enthielt. Weil Hartley am Morgen aber zum wiederholten Mal zu aggressiv von der Strecke abkam, musste er auf einen alten zurückgreifen. Das habe sich auch aufs Gesamt-Fahrverhalten ausgewirkt.
"Wenn man so viele neue Teile auf einmal bringt, muss man sicherstellen, dass sie auch greifen", erklärt Hartley. "Und ich bin nicht gleich mit allen Charakteristiken zurechtgekommen. Heute hatte ich auch noch einen Mix aus alten und neuen Teilen, von denen wir nicht wussten, wie sie zusammen funktionieren. Das hat mich vielleicht auch aus dem Rhythmus gebracht."
"Es war aber auch schon gestern schwierig, alle wichtigen Informationen dazu zusammenzutragen", betont er. "Und im Qualifying musste ich dann quasi mit einer Hybrid-Lösung antreten." Für den Einzug in Q2 hätten ihm nur 0,103 Sekunden gefehlt. Dazwischen waren Vandoorne, Perez und Sirotkin aber noch die entscheidenden Hundertstelsekunden schneller.
"Es ging unheimlich eng zu. Aber meine Runde war auch nicht gut", räumt Hartley ein. Er sei vor allem der richtigen Balance in den Kurven hinterhergerannt. Sobald das Gesamt-Set-up in die richtige Richtung gegangen sei, ist ihm da Heck im Kurveneingang ausgebrochen.
"Mir fällt es schwer, den richtigen Kompromiss zwischen zu viel Übersteuern im Kurveneingang und der richtigen Balance in der Kurvenmitte zu finden", sagt er konkret. "Und wenn man sich nicht hundertprozentig auf das Auto verlassen kann, kann das den Unterschied zwischen Q1 und Q2 machen."
"Q2 wäre auch für mich möglich gewesen", bedauert er daher und lobt seinen Teamkollegen: "Pierre war aber einfach drei Zehntel schneller. Das muss man ihm lassen, das hat auch nicht mit dem älteren Frontflügel zu tun. Er war schneller."
Dem Franzosen scheinen die Updates besser zu liegen. "In bin in Sachen Set-up und Balance etwas aggressiver vorgegangen", erklärt er. "Das hat nicht wirklich mehr Stabilität gebracht, aber eine Balance, die meinem Fahrstil besser entspricht. Er hat gerne mehr Untersteuern und geht daher über die Front. Ich denke, ich konnte es besser ausbalancieren. In den Daten macht das etwa ein Zehntel aus."
Gasly schafft es zwar auch nicht in Q3, konnte dafür aber die direkte Konkurrenz in Schach halten. Auf Ocon im Force Indie fehlten ihm am Ende nur 0,029 Sekunde. "Q3 wäre nur drin gewesen, wenn ich noch einmal in den Windschatten gekommen wäre", so Gasly. "Von allein hätte es vielleicht für Platz elf gereicht. Wir sind näher dran als noch in Paul Ricard. Aber für die Top 10 reicht es noch nicht ganz."