Renault: Nico Hülkenberg nicht so stark wie gewohnt
Warum Nico Hülkenberg in Le Castellet im Schatten von Carlos Sainz stand und wie der spanische Renault-Pilot trotz eines Mankos von 160 PS vor ihm Platz acht rettete
(Motorsport-Total.com) - Renault-Ass Nico Hülkenberg stand beim Heimrennen seines Rennstalls im Schatten von Teamkollege Carlos Sainz, der wegen eines MGU-K-Defekts in der Endphase Platz sechs verlor, aber dennoch vier Sekunden vor dem Emmericher auf Platz acht ins Ziel kam. "Carlos tut mir Leid, denn er hatte ein perfektes Wochenende", meint Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul. "Nico hat sich dieses Wochenende schwerer getan und war nicht in der Lage, sein gewohnt starkes Finish zu zeigen."
Den Ausschlag gab im Grunde schon das Qualifying: Während Sainz von Platz sieben startete, musste Hülkenberg von Platz zwölf losfahren. "Und wenn man keinen Red Bull, Ferrari oder Mercedes hat, dann kann man nicht so durch das Feld pflügen", erklärt der Neuntplatzierte. "Ich hatte ein paar Überholmanöver, es hat Spaß gemacht und Platz neun war das Maximum."
Der Renault-Pilot agierte clever und nutzte einen Zweikampf zwischen Sauber-Sensation Charles Leclerc und Haas-Pilot Kevin Magnussen aus, um am Monegassen vorbeizugehen. "Da zog Nico durch. Das ärgert mich, aber aus solchen Fehlern muss ich lernen", gibt Leclerc zu.
Dass er an Sainz, der nach dem Start sogar Dritter war und durch den Defekt auf rund 160 PS verzichten musste, am Ende nicht mehr vorbeikam, ist auf die Virtual-Safety-Car-Phase zurückzuführen.
"Das hat mein Punkteresultat gerettet", weiß der Spanier, der mit dem Ergebnis hadert. "Dieser achte Platz ist schwer zu verdauen, obwohl es ein gutes Ergebnis ist. Aber wenn man das ganze Rennen lang locker auf Platz sechs liegt und dann plötzlich fünf Runden vor Schluss so etwas passiert... Das tut weh, für mich und für das Team."
Auch er spricht abgesehen vom Defekt von "einem perfekten Wochenende. Wir hätten uns vor allem zuhause diesen sechsten Platz verdient." Zumal die MGU-K der Renault-Antriebseinheit, die auch Daniel Ricciardo in Monaco beinahe den Sieg kostete, ohnehin in Spielberg ausgetauscht worden wäre.
Dafür genoss Sainz seine Duelle mit Ricciardo & Co. in der Anfangsphase: "Es ist schon eine Weile her, dass ich so weit vorne war - das letzte Mal in Barcelona im Jahr 2016. Es hat mich lange gedauert, aber ich habe es genossen." Im WM-Klassement verteidigt Renault seinen vierten Platz und baut seinen Vorsprung auf das kriselnde McLaren-Team auf 22 Punkte aus. "Wir haben schon jetzt nach nur acht Rennen fünf Punkte mehr als am Ende der Saison 2017", ist Abiteboul stolz. "Wir werden also stärker."