Charles Leclerc auf P8: Es gibt ein Haar in der Suppe ...
Im Hype um die sensationelle Qualifying-Leistung von Charles Leclerc in Le Castellet wäre fast untergegangen, dass seine Runde in Q3 nicht perfekt war
(Motorsport-Total.com) - Mit seinem achten Platz im Qualifying zum Grand Prix von Frankreich (Formel 1 2018 live im Ticker) war Sauber-Rookie Charles Leclerc die große Sensation in Le Castellet. Doch bei genauerem Hinsehen findet man trotz des Hypes um den erst 20-jährigen Monegassen ein Haar in der Suppe. Denn von Q2 auf Q3 konnte er seine Rundenzeit nicht verbessern.
Leclerc hatte in Q2 mit einer Zeit von 1:32.055 Minuten als Zehnter den Einzug ins Top-10-Finale geschafft, 0,020 Sekunden vor Esteban Ocon. In Q3 kam er nur noch auf 1:32.635 Minuten. "Die Strecke hat Grip verloren", erklärt er - mutmaßlich durch den Nieselregen, der während des Qualifyings herrschte.
"Ich habe alles gegeben, aber im zweiten und dritten Sektor ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen. Letztendlich war es so, dass sich keines der Mittelfeld-Teams in Q3 steigern konnte. Die Topteams schon. Die haben ihre Runden offenbar perfekt getroffen", sagt Leclerc.
Der Blick auf die Zeitentabelle gibt ihm recht: Von den sechs Fahrern der Topteams konnten sich fünf steigern. Nur Kimi Räikkönen vermurkste seine beiden Versuche mit Fehlern. Die beiden Haas-Piloten konnten ihr Potenzial nicht umsetzen - Romain Grosjean hatte einen Unfall, Kevin Magnussen wurde von Räikkönen blockiert. Und Carlos Sainz fuhr in Q3 ebenfalls um eine Zehntelsekunde langsamer als in Q2.
"Ich wusste, dass ich ein Wunder brauche, um in Q3 zu kommen. Und um dort weiter nach vorne zu kommen als P10, musste ich extrem pushen", sagt Leclerc. Letztendlich wurde er Achter, mit nur einem Versuch.
Das Haar in der Suppe: Mit seiner Q2-Zeit wäre er in Q3 vor Sainz auf Platz sieben gelandet. Aber: "Selbst mit einer wirklich guten Runde glaube ich nicht, dass ich meine Position verbessert hätte."
Als Achter ins "halbe Heimrennen" zu starten, als von den Medien gehypter Qualifying-Star, baut für den 20-Jährigen nach seinem ersten Q3-Einzug ein gewisses Druckszenario auf. Damit umzugehen, wird der Schlüssel sein: "Das Wichtigste ist jetzt", mahnt Teamchef Frederic Vasseur, "Ruhe zu bewahren und den Job zu machen. Alle erinnern sich immer nur an das letzte Ergebnis, und wenn er ein schlechtes Rennen fährt, ist das Qualifying schnell vergessen."
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Insgesamt zeigt die Formkurve bei Leclerc nach oben: "Ich fühle mich im Auto immer wohler. Das Auto wird aber auch immer besser. Unsere Stärke ist, dass wir viele kleine Schritte machen, die aber alle in die richtige Richtung gehen. In der Formel 1 ist es kein Selbstläufer, dass ein Update funktioniert. Aber wir waren darin bisher sehr gut."
"Aus der Formel 2 in die Formel 1 ist es ein Riesenschritt. Ich muss ehrlich zugeben: Als ich in die Formel 1 kam, habe ich den Schritt unterschätzt. Es ist aber auch nicht mehr wie noch vor ein paar Jahren, dass du als Rookie unbegrenzt testen kannst und das Auto kennst. Das gibt's nicht mehr. Wir hatten nicht viele Kilometer. Und dann brauchst du halt ein paar Rennen, bis du dich gefunden hast."
"Die ersten zwei Rennen", gibt er zu, "waren schwierig für mich. Das dritte war dann positiv, aber im Rennen habe ich einen Fehler gemacht. Seither läuft es gut." Leclerc räumt ein: "Ich lese genau, was die Medien über mich schreiben. Am Saisonbeginn haben die Leute mehr von mir erwartet. Aber als ich einmal realisiert hatte, wie groß der Schritt ist, habe ich mich nur noch auf mich selbst konzentriert."