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Vettel in Frankreich im Rückstand, aber bärenstark im Longrun
Ferrari ist in den Ergebnislisten beim Großen Preis von Frankreich 2018 nur dritte Kraft, doch es gibt keine Panik: Die Longruns passen und es gibt noch viel Potenzial
(Motorsport-Total.com) - Für die Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen brachten die Freien Trainings beim Großen Preis von Frankreich 2018 auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet am Freitag noch nicht die gewünschten Resultate. Doch die Stimmung im roten Camp ist besser als es die Zeitentabelle vermuten lässt: Die Longruns sind richtig gut und die Möglichkeiten des Autos wurden noch nicht komplett genutzt. Insbesondere Vettel suchte am Freitag noch nach der richtigen Linie. (Formel 1 2018 im Live-Ticker!)
Er gibt zu, dass er als Fahrer Fehler gemacht hat: "Ganz einfach: Das Auto ist schnell, aber ich konnte nicht schnell damit fahren." Was Vettel so aus dem Konzept gebracht hat? Der Circuit Paul Ricard besteht aus zahlreichen langgezogenen Kurven, die eine Vielzahl von Linien zulassen. Insbesondere die langen Ecken Beausset und Bendor haben es extrem in sich, weil sie keinen einheitlichen Radius haben, sondern auf- und zumachen. Vettel hat in den Shortruns schlicht und einfach den "Sweet Spot" noch nicht gefunden, wie er selbst zugibt.
Seine Bestzeit von 1:33.172 Minuten im schnelleren ersten Freien Training bedeutete nur den fünften Platz hinter Lewis Hamilton, Valtteri Bottas, Daniel Ricciardo und Teamkollege Kimi Räikkönen. Rückstand auf die Spitze: Satte 0,941 Sekunden. Auch im zweiten Training landete Vettel auf Platz fünf mit 1,150 Sekunden Rückstand auf Hamilton, hinter Bottas, Max Verstappen und wiederum Räikkönen. Trotz dieser auf den ersten Blick erschreckenden Zahlen bleibt er ganz gelassen.
Super-Longrun lässt hoffen
Er weiß nämlich, dass er einen Trumpf hat: "In den Longruns lief es deutlich besser. Ich konnte etwas mehr mit den Linien experimentieren und habe jetzt einen guten Rhythmus. Ich hoffe, dass ich damit morgen weitermachen kann." Und das zeigte sich auch bei den Zeiten: Im ersten Longrun (Rundenzeitenausreißer durch Gelb oder Verkehr herausgerechnet) gelang Vettel eine Durchschnittszeit von 1:37.752 Minuten, womit er sogar schneller fuhr als Hamilton auf Ultrasoft, der im Durchschnitt nur auf 1:37.940 Minuten kam. Und das, obwohl der amtierende Weltmeister mit dem weicheren Reifen weniger Runden fuhr.
Im zweiten Longrun, in dem beide Fahrer wegen des VSC durch Pierre Gaslys Probleme allerdings nur drei schnelle Runden auf ihrem jeweiligen Reifen fahren konnten, war Vettel auf Ultrasofts wiederum schneller als Hamilton auf den härteren Supersofts. Das macht Mut. Doch der 30-Jährige will davon nicht zu viel wissen: "Heute kann man nicht so viel daraus schließen. Wir können nur sagen, dass wir nicht da sind, wo wir sein möchten. Es fühlt sich auch so an, dass Auto noch viel mehr hergibt. Aber ich komme nicht so hin. Das Schloss ist da, aber mir fehlt der Schlüssel."
Im Briefing am Freitagabend wird es diesmal etwas anders ablaufen als sonst, lässt der viermalige Weltmeister durchblicken: "Es geht weniger darum, die Daten zu studieren, sondern mehr, zu verstehen, was das Auto braucht und was ich vom Auto brauche. Wenn wir wissen, was wir brauchen, um das Auto zu verbessern, dann sollten wir okay sein. Einmal ein bisschen Schlaf und dann sollten wir gut aussehen."
Und noch etwas sollte für Vettel und Ferrari sprechen: "Wir haben uns von Freitag auf Samstag immer gesteigert und hoffen, dass wir den Trend hier aufrecht erhalten können." Wenn man all diese Faktoren zusammenrechnet, steht Ferrari garantiert nicht mehr da, wo sie im Freitagsergebnis stehen. Sie könnten sogar Favorit sein.
Räikkönen wortkarg, aber am Freitag vor Vettel
Kimi Räikkönen kam über eine Runde etwas besser zurecht als Teamkollege Vettel, sodass er zweimal Vierter wurde. Doch auch er hatte 0,772 und 0,887 Sekunden Rückstand. Sein Longrun lag mit gleichen Reifen auf einem Niveau mit dem von Lewis Hamilton. Ein kleiner Dreher zu Beginn des zweiten Trainings blieb ohne Folgen.
"Gerade am Nachmittag waren die Bedingungen schwierig, aber es war schön, wieder mal eine neue Strecke kennenzulernen", philosophiert er über seinen ersten Arbeitstag an einem Formel-1-Wochenende auf der südfranzösischen Rennstrecke. "Das war sicher nicht der einfachste Tag, aber es war insgesamt schön." Räikkönen kennt den Circuit Paul Ricard von Testfahrten.
Was er zur Longrun-Pace zu sagen hat? Da bleibt der 38-Jährige ganz sich selbst treu und sagt gar nichts: "Keine Ahnung, wir haben ja gerade erst aufgehört." Auch das Mercedes-Motorenupdate macht ihm keine Angst: "Von ihren Einzelrundenzeiten abgesehen habe ich nicht mitbekommen, was sie machen. Es ist zu früh, etwas zu sagen."