Marcus Ericsson: Der Wind war Schuld am Feuerunfall!
Marcus Ericsson kann sich seinen Unfall nur mit wechselnden Windverhältnissen erklären und erzählt, wieso er trotz des ausbrechenden Feuers so langsam ausstieg
(Motorsport-Total.com) - Marcus Ericsson schiebt die Schuld für seinen Feuerunfall im ersten Freien Training in Le Castellet dem Wind zu. Der Sauber-Pilot war am Vormittag in der schnellen Beausset-Kurve abgeflogen und in die Reifenstapel geknallt - findet dafür aber keine andere Erklärung: "Ich habe wie in jeder anderen Runde auch eingelenkt. Ich war auch nicht schneller oder habe etwas anders gemacht. Ich habe einfach völlig das Heck verloren."
"Es ist einfach einer dieser seltsamen Unfälle, für die man wirklich keine gute Erklärung hat", so Ericsson weiter. Auch in der anschließenden Analyse habe man nichts finden können - außer dass der Wind ein klein wenig anders war. "Ich hatte in der Runde viel weniger Gegenwind und damit weniger Abtrieb. Ob das ausreicht, um das Auto so komplett zu verlieren? Ich meine nicht, aber das ist das einzige, was wir finden können", erörtert der Schwede weiter.
Weil der Circuit Paul Ricard etwas höher auf einem Plateau liegt, ist die Strecke generell etwas anfälliger für Wind. Die berühmte lange Gerade (Mistral) trägt sogar den gleichen Namen wie der Fallwind, der in dieser Gegend auftritt. "Es war heute ziemlich böig", analysiert Ericsson die Verhältnisse im Freien Training.
Nach dem Abflug in die Streckenbegrenzung fing der Sauber von Ericsson sogar noch auf der rechten Seite Feuer. Erst bemerkte er den Brand gar nicht, weswegen er relativ gemütlich aus dem Auto stieg. "Mein rechter Spiegel wurde beim Unfall zerstört und deshalb habe ich in den linken Spiegel geschaut", erzählt Ericsson. Doch auf der linken Seite brannte es nicht, deswegen konnte der Schwede das Feuer nicht sehen.
"Deshalb habe ich damit begonnen, die Systeme herunterzufahren. Ich habe immer ein paar Sekunden gewartet, um den nächsten Knopf zu drücken", so der Sauber-Pilot weiter. "Ich hatte die Verbindung zum Funk bereits gekappt, weshalb ich meine Ingenieure nicht hören konnte. Als ich ausgestiegen bin, habe ich realisiert, dass ich mich doch vielleicht etwas beeilen sollte."
Die Session war für alle Piloten mit dem Abflug beendet, doch für Ericsson hatte der Unfall noch ein größeres Nachspiel: Weil sein Team das Auto nicht rechtzeitig reparieren konnte, verpasste er die zweite Session am Nachmittag. "Es nervt wirklich, weil wir bis zu dem Unfall wirklich eine gute Pace hatten", hadert er. "Wir haben einige großen Veränderungen am Set-up vorgenommen. Das hat geholfen, schneller zu werden. Ich hab mich im Auto wirklich gut gefühlt. Es ist eine große Enttäuschung."
Die könnte noch größer werden: Weil man sehr wahrscheinlich neue Teile nutzen muss und möglicherweise auch das Chassis wechseln muss, droht Ericsson für den Grand Prix am Sonntag eine Gridstrafe.