Auf Bewährung: Toro Rosso nach Gaslys Reifenpanne bestraft
Weil Pierre Gasly zu lange auf seinem ersten Reifen fuhr, rückte die FIA mit einer Strafe an, die aber zur Bewährung ausgesetzt ist - Hartley mit Motorenproblemen
(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso hatte heute in Le Castellet einen aufregenden Trainingsfreitag. Erst erlebte man eine Panne, als man Pierre Gasly zu lange auf dem ersten Reifensatz draußen ließ, dann konnte der Franzose in beiden Sessions in die Top 10 fahren und den Tag auf Rang acht beschließen, bevor Teamkollege Brendon Hartley noch mit einem technischen Defekt ausrollte und womöglich vor einer Strafe steht.
Doch die Augen sind in Frankreich vornehmlich auf Gasly gerichtet. Der Lokalmatador wurde im ersten Training Achter, im zweiten Zehnter und spricht von einem "positiven Start". Er habe sich im Auto sehr wohl gefühlt, obwohl die Bedingungen etwas schwierig waren. Vor allem der Wind habe einen starken Einfluss gehabt - und das auf völlig unterschiedliche Art und Weise.
"Am Morgen hat das Auto enorm untersteuert. Wenn wir unter diesen Bedingungen ein Rennen fahren, dann wären die Vorderreifen schon nach 20 Runden im Eimer", schildert Gasly. "Dann hat der Wind um 180 Grad gedreht und das Heck war das Hauptproblem. Wir müssen aufpassen, welche Schlüsse wir nach heute ziehen. Die Veränderungen nach FT1 waren nicht ideal für die Bedingungen in FT2."
Doch Toro Rosso erlebte noch andere Probleme. Aus irgendeinem Grund passte die Strecke nicht zu der Arbeit im Simulator. "Deswegen war das Energiemanagement nicht optimal und wir haben etwas Zeit verloren", erklärt Chef-Renningenieur Jonathan Eddolls. Später holte das Team ein weiteres Problem ein, durch das die komplette Telemetrie verlorenging. Auch die Funkverbindung zu den Fahrern kappte, was zu einem Missgeschick führte.
Dadurch konnte man den Fahrern nicht mitteilen, dass sie nach 40 Minuten an die Box kommen und die Reifen abgeben sollen. Hartley fand von alleine in die Garage, doch Gasly blieb draußen und übersah die Boxentafel, die man ihm raushielt. Erst bei der zweiten Vorbeifahrt bekam er es mit, da war die Regel aber schon gebrochen.
Die Rennkommissare drückten dem Team eine Strafe von 10.000 Euro für den Verstoß aus. Diese ist allerdings für zwölf Monate zur Bewährung ausgesetzt, weil man beweisen konnte, dass Telemetrie und Funk ausgefallen waren - die FIA konnte das auf ihrem Telemetrie-Monitoring-System auch nachvollziehen.
Eine Strafe könnte hingegen Brendon Hartley bevorstehen. Der Neuseeländer, der den Tag als 16. beendete, musste die zweite Session kurz vor Schluss mit einem Motorenproblem beenden. Das ist enttäuschend", seufzt er. "Ich habe zwar noch nicht alle Details, aber es besteht die Möglichkeit, dass wir eine Strafe bekommen."
Doch er bleibt positiv: "Bei der Pace sieht es wieder so aus, als würden wir im engen Mittelfeldkampf sein - irgendwas zwischen P7 und dem Ende des Feldes. Wenn wir alles zusammenbekommen, haben wir definitiv die Pace, um Punkte zu holen. Wenn ich eine Strafe bekomme, könnte das Wochenende jedoch schwierig werden ..."