Grosjean trauert um Murmeltier: "Sie wussten, dass es da war!"
Romain Grosjean ist nach seiner Kollision mit einem Murmeltier sauer: Die Rennleitung sah das Tier, tat aber nichts - Neuer Frontflügel nicht mehr einsatzfähig
(Motorsport-Total.com) - Günther Steiner hatte seinen Piloten vor dem Wochenende in Kanada Crashverbot erteilt, weil man aufgrund des neuen Upgrades kaum Ersatzteile mit an der Strecke hat. Doch den ersten Frontflügel bei Romain Grosjean kann Haas schon einmal abschreiben. Das ist allerdings nicht die Schuld des Wahl-Franzosen, der auf der Strecke eine unliebsame Bekanntschaft mit einem Murmeltier machen musste.
"Leider hat ein Tier am Ende entschieden, über die Straße zu laufen", bedauert Grosjean den Zwischenfall. "Es war ein ziemlich großer Einschlag, es war auch ein ziemlich großes Tier." Der Haas-Pilot war zu diesem Zeitpunkt knapp hinter einem anderen Fahrzeug unterwegs, als das Tier den Weg auf die andere Straßenseite suchte. Grosjean konnte nicht mehr ausweichen und erwischte es frontal.
Dabei wurde der Frontflügel so stark beschädigt, dass er für das Team nun verloren ist - laut Grosjean habe man aber zum Glück noch einen weiteren in Reserve. "Wir sind was Ersatzteile angeht ziemlich limitiert hier, und einen Frontflügel auf diese Weise zu verlieren, ist schon etwas enttäuschend."
Grosjean sauer: Tier war weit vorher zu sehen
Doch der Haas-Pilot denkt dabei auch an sein Unfallopfer und kritisiert das Vorgehen der Rennleitung. Zwar sind tierische Bekanntschaften auf der Ile Notre Dame keine Seltenheit, doch Grosjean ärgert sich, dass man das Tier zuvor ausgiebig mit der Kamera gefilmt hat. "Ich bin enttäuscht, weil sie es vor Beginn der Session in Kurve 13 gezeigt haben - und genau da habe ich es getroffen."
"Ich bin überrascht, dass sie es nicht umgesetzt haben. Das ist wirklich schade für das Tier", hadert Grosjean. "Sie wussten, dass es da war, aber trotzdem haben sie es nicht entfernt. Ich hatte es gesehen, aber du weißt nicht, ob es noch da ist oder nicht. Du hältst ja nicht immer danach Ausschau."
Grosjean hatte Glück, dass er Vorfall nur im Freien Training passiert war. "Wenn dir das im Rennen passiert, dann ist es vorbei. Der Schaden am Auto ist gewaltig", sagt er. Für morgen könne Haas die Schäden jedoch reparieren und auch den einen verfügbaren Ersatzflügel noch montieren.
Upgrade funktioniert
Dabei sollte heute eigentlich die Evaluation des großen Update-Paketes im Mittelpunkt der Amerikaner stehen. Grosjean deutete mit Rang sieben das Potenzial des Autos auch an: "Die Pace war gut. Siebter ist dort, wo wir sein wollen - und das haben wir geschafft", resümiert er zufrieden. "Das Auto hat sich gut angefühlt, das Upgrade ist wirklich gut." Vor allem mit der stabilen Vorderachse und dem Abtrieb sei er sehr zufrieden.
Die Schwierigkeit sei jedoch, die Reifen zum Funktionieren zu bringen. Teamkollege Kevin Magnussen hatte damit seine Probleme und wurde nur 13. "Ich habe meine schnellste Runde mit den Hypersofts in Runde neun einer Qualifying-Simulation gefahren. Das sieht für mich nicht nach 'sie zum Arbeiten bekommen' aus. Romain ist in seiner zweiten fliegenden Runde seine Bestzeit gefahren - da funktioniert es besser."
Von daher fällt beim Dänen die große Erkenntnis über das Update auch erst einmal aus. "Es fühlt sich ähnlich an, aber etwas besser. Aber es ist schwierig zu sagen, weil es sich im ersten Training überhaupt nicht besser anfühlte und im zweiten Training nur leicht", erklärt er. "Aber Romain hat gezeigt, dass es wirklich gut sein kann, wenn man die Reifen zum Arbeiten bekommt."
Positiv: Auch die in Monaco noch herabfallenden Teile haben diesmal gehalten, obwohl man auch in Kanada stark über die Randsteine räubert. "Wir haben heute keine Probleme gesehen", freut sich Magnussen.