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Nach Ricciardos Motor-Problem: Red Bull sieht Mercedes vorn
Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo musste zusehen, wie Teamkollege Max Verstappen die Trainingsbestzeit in Kanada aufstellt: Elektronik-Problem - Mercedes Favorit
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen stellt den Red Bull am Trainingstag in Montreal auf Position eins im Gesamtergebnis, der Niederländer setzte zwei Bestzeiten am Freitag (Formel 1 live im Ticker!). Mit einer 1:12.198 Minuten am Nachmittag positionierte er sich eine Zehntelsekunde vor Kimi Räikkönen und vier Zehntelsekunden vor Teamkollege Daniel Ricciardo. Im Gegensatz zu Verstappen erlebte der Australier einen deutlich durchwachseneren Auftakt in Kanada. Ein elektronisches Problem im Bereich der neuen Renault-Antriebseinheit ließ ihn die meiste Zeit in seiner Garage warten, sein Programm wurde dadurch stark beeinträchtigt. Aber er gibt Entwarnung: Eine Strafe erwartet der Monaco-Sieger nicht.
"Der Motor ist in der ersten Session nicht ganz rund gelaufen. Sie haben in der Pause ein paar Teile ausgetauscht, aber das hat das Problem noch nicht bereinigt", erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sports F1' bereits während der zweiten Session. Teile rund um den Verbrennungsmotor wurden inspiziert, per Ausschlussverfahren wurde nach dem Problem gesucht. Die MGU-K-Einheit, die Ricciardo in Monaco fast den Sieg gekostet hätte und nun gegen eine ältere MGU-K getauscht wurde, stand nicht im Verdacht. Das Problem habe nichts mit jenem beim Monaco-Rennen zu tun.
"Das Problem hat nichts mit der MGU-K zu tun, es ging um ein paar elektronische Komponenten", bestätigte Ricciardo wenig später. Er fühlte bereits im ersten Training eine Beeinträchtigung und vermutet nun, dass beim Umbau auf die neue Renault-Antriebseinheit nicht alles reibungslos verlief. Ricciardo wurde an diesem Wochenende mit einem neuen Verbrennungsmotor, einem neuen Turbo und einer neuen MGU-H ausgestattet. Die Monaco-MGU-K wurde durch eine ältere vom Saisonbeginn ersetzt, dadurch entging man einer Strafe.
Verstappen scherzt: "Hatte ein wirklich gutes Abendessen ..."
"Ich musste dann lange Zeit warten und konnte am Ende ein paar Runden drehen. Am Ende lief es etwas runder, dennoch können wir immer noch Dinge verbessern. Wir hatten Glück am Ende, dass wir noch ein paar Runden fahren konnten", meinte Ricciardo, der offen zugab, dass er frustriert war. "Aber das Problem scheint nicht dramatisch zu sein. Ich bin noch nicht so zufrieden mit dem Gefühl im Auto. Hoffentlich können wir uns im dritten Training noch steigern."
Mit einer 1:12.603 Minuten, gefahren auf Hypersoft am Ende des zweiten Trainings, konnte sich der Monaco-Sieger vom letzten noch auf Platz drei katapultieren. Insgesamt absolvierte Ricciardo am Nachmittag allerdings nur 17 Runden. Nachdem er wenige Installationsrunden auf Supersoft zu Sessionbeginn absolvierte, ging er erst wieder 20 Minuten vor Sessionende auf die Strecke. "Das war nicht der beste Tag, aber wir sind gut dabei. Mad Max hatte heute eine gute Pace. Da gibt's für uns noch vieles zu lernen."
Teamkollege Verstappen erwischte einen fehlerfreien Auftakt, der Niederländer fuhr am Nachmittag zwei Versuche auf dem Supersoft, gefolgt von zwei auf dem Hypersoft. Auf der weichsten Mischung setzte er schließlich seine schnellste Zeit. Insgesamt absolvierte er am Nachmittag 39 Runden. "Ich hatte gestern Abend ein wirklich gutes Abendessen, vielleicht bin ich deshalb heute so gut gefahren. Ich werde heute noch einmal in dasselbe Restaurant gehen", scherzte er am Abend.
Longrun: Mercedes auf Supersoft deutlich voraus
"Das war ein positiver Start ins Wochenende, das Auto hat gut funktioniert. Wir mussten beim Set-up nicht viel umändern, was zeigt, dass es funktioniert. Wir sind unser ganzes Programm inklusive Longrun gefahren", gab Verstappen zu Protokoll. Er ist zwar grundsätzlich zufrieden, über das Motor-Update von Renault wollte er sich aber noch nicht äußern. Schließlich würden Ferrari und Mercedes im Qualifying ihre V6-Hybriden erst richtig aufdrehen, fürchtet der 20-Jährige.
"Das war ein guter Tag, das Auto funktioniert gut. Uns fehlt allerdings noch etwas Topspeed. Das kann man in den Longruns sehen, da sehen besonders die Mercedes sehr schnell aus. Aber wir sind nicht zu weit weg." Auch Ricciardo nennt Mercedes als Messlatte. Red Bull scheint den Silberpfeilen noch einiges mehr zuzutrauen. Schließlich hat weder Lewis Hamilton noch Valtteri Bottas den weichen Hypersoft probiert. "Sie werden morgen schnell sein, sie gilt es im Moment zu schlagen", prophezeite Ricciardo.
Vor allem auf dem härteren Ultrasoft lag Hamilton nur eine halbe Sekunde von der Bestzeit entfernt. Daher mutmaßte Ricciardo: "Die Zeit, die Mercedes auf den Ultras gefahren ist, war sehr schnell. Auf dem Hypersoft hätten sie vielleicht in den Bereich von 1:11 Minuten fahren können." Nachsatz: "Derzeit scheinen sie nur schwer schlagbar. Ich glaube, wir werden eher gegen Ferrari kämpfen."
Diese Aussagen spiegeln sich auch in unserer Longrun-Analyse wider. Nachdem Daniel Ricciardo keinen Longrun fahren konnte, wird er diesen am Samstag im dritten Training nachholen. Verstappen ist einen Stint über zehn Runden mit dem Hypersoft gefahren. Auf der weichsten Mischung fuhr er im Durchschnitt eine 1:16.7 Minuten Rundenzeit, womit er rund vier Zehntelsekunden langsamer war als die Ferrari-Piloten. Im zweiten Stint verwendete der Niederländer den Supersoft-Reifen, die härteste Mischung. Allerdings war er auch auf dem rot markierten Reifen deutlich hinter den schnellsten Zeiten, diesmal gefahren von Lewis Hamilton. Verstappen fehlte über eine halbe Sekunde im Durchschnitt. Was ist seine Bestzeit im Training also wert?