• 26. Mai 2018 · 18:23 Uhr

Strahlender Monaco-Polesetter Ricciardo: "50 Prozent erledigt"

Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo ist überglücklich: Lob von Red-Bull-Boss am Telefon - Zwei Runden wären gut genug für die Pole gewesen - Crash-Risiko "im Hinterkopf"

(Motorsport-Total.com) - Schnellster in den ersten Freien Trainings am Donnerstag, erneut auf Platz eins im dritten Training am Samstagvormittag und Erster in allen drei Qualifying-Sessions im Zeittraining von Monaco - Daniel Ricciardo ist der Mann der Stunde in der Formel 1. (Live im Ticker mitverfolgen!) Während sich Teamkollege Max Verstappen mit einem Crash im dritten Training ein gutes Ergebnis verbaute, überstrahlte sein Garagennachbar die Konkurrenz im Fürstentum. "Das war gigantisch", sind sich Experten und Konkurrenten einig.

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Er überflügelt in Monaco die Konkurrenz: Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo Zoom Download

Im 250. Grand Prix von Red Bull sicherte sich der Australier nicht nur seine zweite Pole-Position - und damit die halbe Miete auf den Sieg in Monte Carlo -, er fuhr mit einer 1:10.810 Minuten (Hypersoft) auch neuen Streckenrekord. Die Konkurrenz konnte er auf zweieinhalb Zehntelsekunden distanzieren. "Das tut sehr gut. Wir haben am Donnerstag schon ein Statement abgegeben und waren dann in jeder Session die Schnellsten. Morgen steht noch das Rennen an, dann können wir feiern", freut sich der Sonnyboy. Noch vor der Pressekonferenz erreichte ihn auch ein wichtiger Anruf aus Österreich: "Der Boss war dran, und er war glücklich", verrät Ricciardo.

Schon vor dem Rennwochenende in seiner Wahlheimat ließ er wissen, dass ihm Monaco noch einen Sieg schulde. Immerhin lag er schon vor zwei Jahren auf Siegkurs, bis die Reifen beim Boxenstopp nicht vorbereitet waren. "Ich habe immer noch Wut im Bauch", schmunzelt er nach dem Qualifying. "Aber bislang lief alles gut. Morgen müssen wir den Job zu Ende bringen."

Schon der erste Versuch hat gepasst: "Wusste, dass es reicht"

Er fühlte sich stark an das Jahr 2016 erinnert: "In jeder Session waren wir schnell. Ein bisschen wie 2016, als wir auch hierhergekommen sind und wussten, dass wir eine legitime Chance auf die Pole hätten." Red Bull habe gar nicht viel an seinem Auto geändert, versichert Ricciardo. "Das war eines dieser reibungslosen Wochenenden. Ich konnte mich einfach immer weiter steigern und meinen Rhythmus finden. Das liebe ich. Das Fahren macht unheimlich viel Vergnügen."

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Ricciardo nimmt nach Pole Anruf von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz entgegen Zoom Download

Schon seine erste fliegende Runde reichte für die Pole-Position, im zweiten Versuch am Ende lag er nur im Mittelsektor unter seiner Bestzeit. Diese verfehlte er schließlich um 0,036 Sekunden. Er war sich dennoch sicher: "Ich wusste schon, dass die erste Runde ziemlich gut war und habe gespürt, dass es reicht. Aber natürlich weiß man das nie genau. Die Runde war relativ sauber. Das Chassis funktioniert hier sehr gut. Wir haben im Qualifying nicht so viel Power, aber dennoch genügend, um das wirklich zu schaffen."

"Er hatte ein bisschen Verkehr in seiner zweiten Runde", weiß Red-Bull-Teamchef Christian Horner zu berichten. "Im ersten Sektor war er etwas hinten, aber im Mittelsektor hat er die Zeit aufgeholt und im letzten war er noch einmal so schnell wie auf der ersten Runde. Das waren zwei Runden gut genug für die Pole", freut sich der Brite. Und auch Helmut Marko stimmt beim Interview mit dem 'ORF' in den Lobgesang ein: "Ich bin sehr, sehr glücklich über Ricciardo. Ich habe ihm gesagt, er wird dreieinhalb Zehntel vorne sein, das ist ungefähr eingetreten. Man sieht, welches Potenzial in dem Auto steckt und der Ricciardo hat das super gemacht."

Longrun macht Mut: "Vom Speed her sollte er's im Griff haben"

Bereits kurz nach der Zieldurchfahrt wusste Ricciardo, dass ihm am Samstag etwas Besonderes gelungen war. "50 Prozent erledigt", schrie er in den Teamfunk. Den Rest muss er am Sonntag über 78 Runden erledigen. Nico Rosberg, der als Experte das Qualifying verfolgt hat, widerspricht: "Da bin ich nicht seiner Meinung, ich sehe das eher bei 90 Prozent", meint der Deutsche gegenüber 'RTL' mit einem Lächeln.


Grand Prix von Monaco - Samstag

"Das ist eine ganz tolle Leistung bis jetzt. Gigantisch. Das ganze Wochenende war er vorne unterwegs, hat einen guten Rhythmus gefunden und viel Selbstvertrauen. Er ist da voll drin im richtigen Bereich. Das sieht gut aus", glaubt der Weltmeister von 2016 mit Ausblick auf das Rennen. Schließlich habe Ricciardo die Konkurrenz im Griff gehabt. Hinzu kommt: "Die Red Bulls sahen auch im Longrun am Donnerstag gut aus. Das war auch sehr beeindruckend. Das sieht alles sehr, sehr gut aus für sie gerade." Tatsächlich waren Ricciardo und Verstappen auch in unserer Longrun-Analyse voran.

Dennoch erinnert das Wochenende bislang sehr an 2016 - Ausgang bekannt. Könnte so ein Drama erneut passieren? "Das waren außergewöhnliche Umstände. Das war ein Fehlverhalten von drei Leuten, das zusammengekommen ist. Das kann sicher nicht mehr passieren", beruhigt Marko. "Aber natürlich: Ein Virtual Safety-Car oder Safety-Car im falschen Moment kann immer rennentscheidend sein. Vom Speed und vom Reifenverschleiß her sollte Ricciardo das im Griff haben", ist man im Red-Bull-Lager zuversichtlich.

Ricciardo nimmt Verstappen in Schutz: "Hat man im Hinterkopf"

Weniger zuversichtlich sind die Aussichten für Max Verstappen. Ricciardos Teamkollege lag in allen Sessions mit dem Australier gleichauf, im dritten Training beschädigte er seinen Boliden bei einem Crash allerdings zu schwer. "Ein Auto auf Platz eins und eines ganz am Ende des Feldes, das ist leider die bittere Pille", meint Marko. Auch Ricciardo selbst muss zugeben, dass das Risiko eines Unfalls in Monaco immer mitfährt: "Das hat man immer im Hinterkopf."

Freud und Leid liegen eben oft sehr eng beisammen, weiß der Australier. "Aber um schnell zu sein, darf man an so etwas nicht denken. Da wir wussten, dass wir ein tolles Paket haben werden, mussten wir pushen, durften es aber nicht überfahren. Es ist aber auch kein Wunder, dass so etwas passieren kann, da wir uns im Team sehr stark pushen. Wenn man hier 1:10 oder 1:11 Minuten fährt, gibt es nur noch wenig Spielraum für Fehler", möchte er nicht zusätzlich noch mit dem Finger auf Verstappen zeigen.

Der interne Kampf um die Vorherrschaft bei den Bullen hat Ricciardo wohl erst zu seiner Höchstleistung gepusht. "Der Speed des Teamkollegen ist einem natürlich bewusst. Aber seit Beginn der Woche war es eher ein Kampf mit mir selbst. Ich wollte von Beginn an der Schnellste sein und mein persönliches Ziel dieses Wochenende erreichen. Ich wollte einfach meinen Namen ganz oben stehen sehen und das Momentum von Beginn an mitnehmen." Erste Mission erfüllt.

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