Trotz Problemen: Renault erstmals seit Comeback WM-Vierter
Warum man bei Renault auf Platz sieben durch Lokalmatador Carlos Sainz stolz ist und auch der Spanier wie Hülkenberg am Vortag unter mysteriösen Aussetzern litt
(Motorsport-Total.com) - Lokalmatador Carlos Sainz beschert Renault mit Platz sieben bei seinem Heimrennen in Barcelona den vierten Platz in der Konstrukteurs-WM - zum ersten Mal seit dem Comeback vor zwei Jahren. "Wir sind jetzt einen Punkt vor McLaren", freut sich Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul, der in der dritten Saison als Werksteam ursprünglich regelmäßige Podestplätze einfahren wollte.
Ein Ziel, das er inzwischen revidiert hat: "Wir wollen bei jedem Rennen Punkte holen, und das ist uns mit Carlos auch hier gelungen", sagt der Franzose, der durch Romain Grosjeans Dreher in der ersten Runde und die folgende Kettenreaktion bereits früh den Ausfall von Nico Hülkenberg beklagen musste.
Dennoch überwiegt die positive Stimmung. "Wir können wirklich stolz auf uns sein, denn die Umstände waren nicht einfach", meint Sainz, dessen Team im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten kaum Updates in Barcelona hatte, weil man sein Pulver bereits in Baku verschossen hatte. "Haas und McLaren waren auf dieser Strecke im Gegensatz zu Baku und Schanghai schneller als wir. Das müssen wir analysieren, aber am Ende haben wir die McLaren geschlagen, und sind hinter einem Haas ins Ziel gekommen."
Wie bei Hülkenberg: Mysteriöse Aussetzer bei Sainz
Haas-Pilot Kevin Magnussen hatte am Ende 36,7 Sekunden Vorsprung auf den Renault-Piloten, dafür hielt Sainz Landsmann Fernando Alonso, den er im Startchaos kurz berührte, um 3,1 Sekunden hinter sich. "Ich habe in den vergangenen zwei Rennen glaube ich von allen Mittelfeldpiloten die meisten Punkte geholt", verweist Sainz auf die 16 Zähler. Eine Falschaussage, denn Sergio Perez war mit seinen 17 Punkten für die Plätze drei und neun noch erfolgreicher als Sainz, der in Baku Fünfter wurde.
Doch es gibt nicht nur gute Nachrichten: Sainz dürfte in der Endphase mit den gleichen Problemen zu kämpfen gehabt haben wie am Vortag im Qualifying Hülkenberg.
Mit relativ leerem Tank konnte der Motor nur wenig Benzin ansaugen, was zu Aussetzern führte. Das machte sich vor allem in schnellen Kurven bemerkbar, in denen hohe g-Kräfte wirken. "Motor! Motor. Ich habe Sprit-Aussetzer", klagte auch der Spanier während des Rennens.
"Das war knifflig, denn ich musste in Kurve 3 immer vom Gas, was mich jede Runde fast eine halbe Sekunde gekostet hat", beschreibt Sainz das Problem. "So bin ich aber immerhin vor einem McLaren ins Ziel gekommen." Kein Wunder, dass Abiteboul fordert: "Wir müssen Probleme, wie sie Hülkenberg im Qualifying hatte, ausmerzen." Auf Sainz' schwierige Endphase im Rennen geht man bei Renault in der Pressemitteilung übrigens nicht ein.
Überholschwäche: Renault gegen Sauber zahnlos
Doch auch davor hatte der Lokalmatador kein einfaches Rennen. Schuld daran war unter anderem Sauber-Pilot Marcus Ericsson, an dem der Spanier keinen Weg vorbei fand. Einmal fuhren die beiden nur mit Zentimeter-Abstand Rad an Rad durch die ersten zwei Kurven. "Die Sauber sind irrsinnig schnell auf den Geraden", verweist der Renault-Pilot auf den stärkeren Ferrari-Motor. "Daran müssen wir arbeiten, denn im Zweikampf tun wir uns schwer."
Für Hülkenberg war nach dem Fahrfehler in Baku erneut Katzenjammer angesagt, weshalb der in der WM achtplatzierte Emmericher nur noch drei Punkte vor seinem zehntplatzierten Teamkollegen liegt. "Wirklich schade, denn wir waren konkurrenzfähig", sagt er. "Es ist frustrierend, dass wir das gestern und heute nicht zeigen konnte. Eine bittere Pille, vor allem wenn es nicht dein Fehler war."