• 13. Mai 2018 · 19:35 Uhr

Strafe für Grosjean: Warum er nicht vom Gas ging

Haas-Pilot Romain Grosjean über seinen Dreher beim Spanien-Grand-Prix und Teamkollege Kevin Magnussen mit einem Erklärungsversuch - Gridstrafe für Monaco

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean ist nach seinem Dreher in Runde 1 des Grand Prix von Spanien der Meinung, es hätte noch schlimmer ausgehen können. Der Haas Pilot hatte die Kontrolle über sein Auto verloren und sich mitten im Feld quergestellt. Nico Hülkenberg und Pierre Gasly hatten keine Chance mehr, auszuweichen. Für die Aktion sprach ihm die Rennleitung eine Gridstrafe für Monaco aus. Was sich nicht nur die aufgebrachten Leidtragenden fragen: Warum ist Grosjean auf dem Gas geblieben, als ihm das Heck ausbrach.

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Romain Grosjean ist in Barcelona bewusst nicht auf die Bremse gestiegen Zoom Download

"Der Auslöser war eigentlich Magnussen, der einen Moment hatte, wo ihm das Auto ausbricht", hat TV-Experte Timo Glock bei RTL beobachtet. "Dadurch musste Grosjean ausweichen. Er war aber auch in der "Dirty Air", also zu nah an Magnussen war. Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe: Wieso bleibt er voll auf dem Gas? Er muss doch wissen, dass er sich dadurch nach innen reindreht. Und da kommen nochmal zehn Autos von hinten."

Grosjean war nach dem Vorfall sichtlich niedergeschlagen. Er entschuldigt sich bei den Fahrern, dessen Rennen er mit beendet hat. Aber er verteidigt sich auch: "Ich habe die Kontrolle über das Heck verloren und habe noch versucht, es wieder in den Griff zu bekommen. Das hat aber einfach nicht klappen wollen. Wenn ich gebremst hätte, wäre das Auto genauso gerutscht. Ich bin auf dem Gas geblieben, um es herumzudrehen und wenigstens nicht komplett in der verkehrten Richtung zu stehen."

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Abu Dhabi 2010: So eine Szene wollte Grosjean vermeiden Zoom Download

Autos, die nach einem Erste-Runde-Clash in die falsche Richtung schauen, hat die Formel 1 schon oft gesehen. Grosjean verweist darauf, dass das nicht immer gut ausging und er es besser machen wollte: "Ich denke, es ist ein menschlicher Reflex. Man muss sich nur Rosberg in Malaysia 2016, Vettel in Brasilien 2012, oder Michael Schumacher in Abu Dhabi 2010 anschauen. Wenn ich gebremst hätte, wäre es auch so geendet. Sobald das Auto wieder auf die Strecke zurücklenkt, wird es schwierig."

Im Fall Schumacher hat es tatsächlich zu einem Auffahrunfall geführt, der nur mit Glück glimpflich verlaufen ist. Die Stewards wollten der Erklärung, er habe Gas gegeben um die Strecke zu überqueren und so aus dem Weg der anderen zu kommen, aber nicht recht glauben. Im Videobeweis hätte man gesehen, dass Grosjean schon links neben der Strecke gewesen wäre. Alles andere sei reine Spekulation. Deswegen muss er in Monaco drei Plätze weiter hinten starten und hat zwei Strafpunkte bekommen.

Auch Kevin Magnussen entschuldigt sich dafür, seinem Teamkollegen im Weg gewesen zu sein. Er war von Startplatz sieben aus schon auf Augenhöhe mit den Red Bulls, wollte es aber vorsichtig angehen lassen. "Da war einfach sehr wenig Grip und das war überraschend", beschreibt er außerdem. "Denn auf dem Weg zum Grid war noch Grip da. Ich schätze, das liegt daran, dass die Reifen erst warm gemacht wurden und dann abkühlten - da werden sie hart. Man kann sehen, dass jeder Probleme hatte."

Doch selbst der für seine eher aggressive Fahrweise bekannte Däne versteht nicht ganz, wie Grosjean reagiert hat. "Das war keine gute Idee. Wahrscheinlich wollte er sich um 360 Grad drehen um weiterzufahren. Aber es konnte ja auch keiner etwas sehen."

Nach dem Baku-Crash in der Safety-Car-Phase ist es schon der zweite Aussetzer Grosjeans in der laufenden Saison. Und in seinem mittlerweile achten Formel-1-Jahr bleibt er bisher punktelos. So eine Pannenserie hatte er zuletzt 2012, als er den Massencrash in Spa ausgelöst und dafür eine Rennsperre erhalten hatte.

"Er macht gerade wieder viele Fehler, die ihn die Rennen kosten", meint Ex-Kollege Glock. "Da bleiben auch für Haas als Team viele Punkte liegen, die sie eigentlich nötig haben. Das darf einem Mann mit so viel Erfahrung eigentlich nicht passieren."

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