• 12. Mai 2018 · 21:22 Uhr

Williams versumpft in der Krise: Es nützt einfach alles nichts

Ein Strömungsabriss, der das Auto unfahrbar macht, und Korrelationsprobleme, die es unmöglich machen, ihn zu beheben: So schlimm steht es derzeit um Williams

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying zum Spanien-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker) am Samstag war das erwartete Debakel für die Williams-Mannschaft. Außer dem Toro-Rosso-Piloten Brendon Hartley, dessen Auto als Schrotthaufen in der Garage parkte, ließen Lance Stroll (18.) und Sergei Sirotkin (19.) niemanden hinter sich. Dazu versenkte der Kanadier sein Auto im Kies. Besserung ist nicht in Sicht.

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Gewohntes Bild: Lance Stroll besuchte in Barcelona einmal mehr das Kiesbett Zoom Download

Denn es liegt nicht nur am Talent der beiden Paydriver, dass in Barcelona (wie schon auf anderen Strecken zuvor) nichts zusammenläuft und der FW41 ständig durch die Walachei pflügt. Ex-Pilot Alexander Wurz, noch immer Berater des Teams, spricht von einem Problem mit der Philosophie des Autos. Es fehle an Abtrieb am Unterboden und am Diffusor, was den Boliden unfahrbar mache.

Dazu passt, wie Stroll seinen Qualifying-Ausritt beschreibt: "Ich bin nur ein wenig zu früh auf das Gaspedal gestiegen", sagt er, "aber das Auto hat gar nicht mehr gehaftet. Ich wollte nur ein wenig mehr herausquetschen, weil ich wusste, wie weit wir zurück sind." Stroll war nur noch Passagier.


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Wurz kennt das Phänomen. Er sagt im 'ORF': "Das Problem hatten wir schon ein wenig im Vorjahr, da war es nur störend. Jetzt ist es im Grunde ein Strömungsabriss." Gripverlust ist die Folge, die Fahrer haben kaum Vertrauen. "Mir gibt zu denken, dass wir das Auto nach bestem Wissen und Gewissen entwickelt haben und irgendwo in der Software und in der Simulation ein Fehler sein muss."

Die Schwierigkeiten kamen für Williams bei den Wintertests überraschend. Weder im Windkanal noch bei CFD-Simulationen waren sie zu erkennen. Solche Korrelationsprobleme sind nicht neu, sondern plagen die Truppe seit 2015. Die Folgen waren aber bisher nicht so gravierend und haben nicht wie aktuell jede Weiterentwicklung gestoppt: "Solange wir diese Ursache nicht finden, können wir am Auto messen, Flügel hin- und herbauen und entwickeln, so viel wir wollen", sagt Wurz.

Es nützt einfach nichts. "Das Problem zu erkennen, macht nur 10 Prozent aus. Es dann zu beheben und umzusetzen, ist in Wahrheit die schwierige Aufgabe", meint Wurz. Williams hat sich bereits dazu entschlossen, die Aerodynamik komplett zu novellieren. Vor Saisonmitte wird jedoch nichts in den Renneinsatz gelangen. Dennoch will der Österreicher das Projekt "nicht abschreiben".

"Gut, dass uns das so extrem vor Augen geführt wird."Williams-Berater Alexander Wurz
Er sieht in den Problemen auch eine Chance: "Für das Team ist es sehr gut, dass uns das so extrem vor Augen geführt wird, dass die Rundenzeiten so katastrophal abfallen, damit jeder am selben Strang zieht." Denn so gravierend wie die Krise ist, kann sie nicht alleine bei Aerodynamikern, für die Mechanik zuständigen Ingenieuren oder Fahrern liegen. Es muss ein Kollektivproblem sein.

Stroll und Sirotkin nimmt der ehemalige Williams-Fahrercoach Wurz in Schutz. Der jüngste Trainingseinsatz Robert Kubicas sei keine Bloßstellung für die Youngster gewesen: "Das ist vertraglich so mit dem Robert ausgemacht", sagt Wurz. "Das haben wir aber nicht gemacht, weil wir besseres Feedback brauchen." Dennoch sei die Meinung eines erfahrenen Piloten auch hilfreich für das Duo.

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