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Schnellster bei Longruns: Wieso Red Bull trotzdem Sorgen hat
Warum Daniel Ricciardo bei seinem Crash Glück im Unglück hatte, aber trotz des gelungenen Update und den schnellsten Longruns ein Thema weiter Sorgen bereitet
(Motorsport-Total.com) - Nach Daniel Ricciardos Ausrutscher im ersten Training für den Grand Prix von Spanien (Formel 1 2018 live im Ticker) gab es wieder einmal viel Hektik in der Red-Bull-Box. Hatte der Australier den neuen Frontflügel des umfangreichen Barcelona-Updates zerstört? "Er ist ein Glückspilz", gibt Teamchef Christian Horner Entwarnung. "Es war der alte Flügel." Und als der China-Sieger mit dem reparierten RB14 gleich zu Beginn des Nachmittags-Trainings auf die Strecke ging, wurde der Konkurrenz bewusst: Das Paket funktioniert.
"Ich denke, wir sehen vor allen bei den Longruns sehr konkurrenzfähig aus", sagt Max Verstappen, der mit nur 0,385 Sekunden Rückstand auf Bestzeit-Halter Valtteri Bottas auf die viertbeste Zeit des Tages kam. Teamkollege Ricciardo war um 0,244 Sekunden langsamer als die Zeit des Finnen, die dieser am Vormittag aufgestellt hatte und die auch Hamilton am Nachmittag nicht erreichte.
Wie Verstappen schon sagt, hat sich Red Bull aber vor allem bei den Rennvorbereitungen als bärenstark erwiesen. Und zwar so stark, dass man sowohl auf den Supersoft-Reifen, mit denen kaum jemand zurecht kam, als auch auf den Soft-Reifen die Referenz war. Verstappen umrundete den Circuit de Barcelona-Catalunya auf der härteren Mischung am Ende seines zweiten Longruns in 1:20.6 Minuten - niedrige 1:21er-Zeiten waren bei Red Bull sowieso die Regel.
Kampf um den Sieg? Qualifying weiter Problemzone
Trotzdem sieht man bei Red Bull noch Luft nach oben. "Ich weiß ja nicht, wie das die anderen Teams sehen, aber wir können uns noch verbessern", sagt Ricciardo. "Vor allem auf dem Supersoft, der nicht funktioniert hat. Der Soft war da schon besser. Aber obwohl wir jetzt schon gut sind, geht immer noch mehr."
Im Qualifying-Trimm hatte man Mercedes nur wenig entgegenzusetzen. Daher sind die Silberpfeile am Samstag klarer Favorit. Teamchef Christian Horner will gegenüber 'Sky Sports F1' aber auch die in einer schnellen Runde sogar hinter Red Bull zurückliegende Ferrari-Truppe nicht abschreiben: "Auf Basis des heutigen Tages sieht Mercedes sehr stark aus, aber Ferrari sieht wahrscheinlich im Renntrimm etwas besser aus."
Ricciardo-Crash: Pause für die Aerodynamiker
Muss Red Bull also wieder einmal mit der dritten Startreihe vorliebnehmen? "Vielleicht, aber hoffentlich nicht", sagt Ricciardo, der weiß, dass Überholmanöver in Barcelona nicht einfach sind. "Es ist ein bisschen wie in Melbourne. Ich werde es sicher versuchen, aber das Qualifying ist hier wichtig."
Sein Crash am Vormittag, als er rund eine Stunde vor Schluss des Trainings in der schnellen Kurve 4 von der Strecke abkam und mit der Nase in die Reifenstapel krachte, war für den "Aussie" ein Schock. Nicht wegen des Unfalls selbst, den sein Teamchef auf den "böigen Rückenwind an dieser Stelle" zurückführt, sondern weil er sein Team damit um wichtige Daten brachte.
"Das hat uns einiges gekostet, denn wir haben Zeit verloren", sagt Ricciardo. "Und wegen des neuen Autos sitzen diesmal viele Aerodynamiker bei uns im oberen Stock. Wir hätten die Runden dringend benötigt, um ihnen so viel Feedback wie möglich geben zu können." Dennoch ist er froh, dass der Unfall nicht im wichtigen zweiten Training passiert ist. Das Auto habe sich mit den neuen Teilen "auf Anhieb anders angefühlt", findet Ricciardo, der das Auto zu Beginn des zweiten Trainings noch als "knifflig" bezeichnete, dann aber mit den Änderungen sehr zufrieden war.
Umfangreiches Updates des RB14
Der RB14 ist in Barcelona das vielleicht am stärksten veränderte Auto: Neben einem neuen Frontflügel hat die Truppe um Technikchef Pierre Wache und Designgenie Adrian Newey vor allem im Bereich der Bargeboards und bei den Seitenkästen ordentlich Hand angelegt. Die völlig neu designten Seitenkästen, die nun über eine Beule verfügen, deuten an, dass man das Kühlkonzept über den Haufen geworfen hat.
"Da steckt sehr viel Detailarbeit drin, und man sieht, dass die Autos wahre Kunstwerke werden. Das gilt speziell für den Bereich um die Bargeboards herum", analysiert Teamchef Horner die neuen Teile, die er als "vernünftiges Update", aber nicht als B-Version bezeichnet. Was die Ingenieure mit den Neuerungen erreichen wollten? "Schneller werden", grinst der Brite.
Horner deutet an: Mehr Abtrieb durch Update
Dafür deutet der Red-Bull-Teamchef an, dass seine Truppe mehr Abtrieb gefunden hat: "Die Autos funktionieren im letzten Sektor gut, und das ist immer ein gutes Zeichen, auch für Monaco." Ist auch Verstappen mit der Arbeit der Ingenieure zufrieden? "Ich will immer nur schneller erden, also bin ich nie ganz zufrieden", sagt der 20-Jährige, der sich am Nachmittag wie so viele Piloten auch einmal in der ersten Kurve von der Strecke drehte, allerdings im Gegensatz zum Teamkollegen weiterfahren konnte.