Trotz Strafe: Sergio Perez' irrer Ritt zum Baku-Podium
Der Grand Prix von Aserbeidschan glich für Force-India-Pilot Sergio Perez einer Achterbahnfahrt - Trotz Strafe stürmte der Mexikaner aufs Podium
(Motorsport-Total.com) - Er ist nun der beste Formel-1-Fahrer in der Geschichte von Mexiko: Nach einem irren Formel-1-Rennen erklomm Sergio Perez für Force India das Podium auf Platz drei. Im Rennen selbst musste er viele Rückschläge einstecken, doch in der Schlussphase war "Checo" dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Perez staubte nach dem Bremsplatten von Sebastian Vettel und dem Aus von Valtteri Bottas den verbliebenen Platz auf dem Podium hinter Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen ab.
Im Laufe des Rennens hatten viele den Mexikaner bereits abgeschrieben: Nachdem er sich den Frontflügel beschädigt hatte, wurde ihm noch eine Strafe auferlegt, da er unerlaubt das DRS genutzt hatte. Ungewöhnlich war das Vergehen aber nicht, da in Baku das automatische Sendesignal des Automobil-Weltverbands (FIA) nicht funktioniert hat. Damit war das DRS nicht blockiert, obwohl Perez mehr als eine Sekunde hinter seinem Vordermann war. Das Aktivieren des DRS wurde letztendlich mit einer Fünf-Sekunden-Strafe sanktioniert. Mit einem Geniestreich minimierte die Force-India-Mannschaft aber den Schaden. Ganz legal saß Perez die Strafe beim Boxenstopp während einer Gelbphase ab.
Der dritte Platz war nach dem Rennen aber noch nicht sicher, da die FIA gleich drei Piloten wegen der unerlaubten DRS-Nutzung zur Rennleitung zitierte. Da Perez das System aber nur kurz eingesetzt und keinen Piloten überholt hatte, gab es keine weiteren Strafen gegen den Mexikaner. Laut der FIA hat Perez das System zweimal ohne Erlaubnis aktiviert. Jedoch habe er nur wenige Meter mit umgeklapptem Flügel zurückgelegt und sich keinen signifikanten Vorteil verschafft. "Fünf Sekunden sind fünf Sekunden", stellt Renndirektor Charlie Whiting klar. "Es ist egal, ob sie in einer Safety-Car-Phase abgesessen werden oder nicht. Beim nächsten Boxenstopp ist die Strafe fällig. Es ist völlig egal, wann das passiert."
Die Aufholjagd beginnt
Im Anschluss schlug die Stunde von Perez: Der Mexikaner hielt sich an der Spitze des Mittelfelds und wartete auf Fehler seiner Konkurrenten vor ihm - die auch kamen. Erst verbremste sich Vettel, wodurch er sich einen Bremsplatten zuzog. Perez schaffte es, den Ferrari-Piloten zu überholen und die vierte Position zu übernehmen. Anschließend fuhr Bottas über ein Trümmerteil auf der Strecke, weshalb der rechte Hinterreifen platzte. Der Mercedes-Pilot fiel aus und Perez staubte ab. Jedoch war es für den Mexikaner nicht einfach, die dritte Position zu halten, da Vettel wieder in Schwung kam.
"Es war eine Achterbahnfahrt", resümiert Perez. "Es war wirklich sehr schwierig. Erst hatten wir einen Schaden am Frontflügel und dann auch noch eine Strafe. Meine Mannschaft hat aber gute Arbeit geleistet. Der Schlüssel zum Erfolg war das Ende des Rennens." Während alle Piloten auf ultraweichen unterwegs waren, hatte der Mexikaner superweiche Gummis aufgezogen. "Da ich auf den härteren Reifen unterwegs war, war das Rennen auch für mich härter", sagt Perez. "Das Team hat aber keinen Fehler gemacht. Es war der einzige Satz, den wir noch übrig hatten." Die größte Herausforderung sei es gewesen, die Reifen auf Temperatur zu halten.
"Die letzten beiden Runden waren unglaublich, da Sebastian wieder zurückkam und mich unter Druck setzte", so der Mexikaner. "Das waren die zwei besten Runden in meiner Karriere. Bis heute hatten wir nur einen Punkt auf dem Konto. Das Podium gibt uns einen großen Schub." Auch der stellvertretende Teamchef Bob Fernley war mit der Leistung von Perez zufrieden: "Wir haben nicht auf das Podium geschaut, aber dieses Rennen ist immer irre. Die Strecke passt wirklich gut zu uns, auch wenn wir noch einige Probleme haben und weiterhin hart arbeiten müssen. Es war eine tolle Teamleistung. Sobald Sergio eine Möglichkeit sieht, aufs Podium zu fahren, nutzt er sie auch."
"Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn", witzelt Force-India-Betriebsleiter Otmar Szafnauer. "Man muss die Möglichkeiten nutzen und als die Red-Bulls ausgefallen waren, waren wir da. Dass wir auf dem Podium gelandet sind, war natürlich etwas glücklich." Auch wenn Perez von den Problemen der Konkurrenz profitiert hatte, hätte er sich gegen Vettel verteidigen müssen. "Er ist nicht nur der beste Formel-1-Fahrer Mexikos sondern auch der erfolgreichste Force-India-Pilot", lobt der Betriebsleiter seinen Piloten.