Gasly tobt: Magnussen der gefährlichste Fahrer überhaupt!
Toro-Rosso-Pilot Pierre Gasly wollte beim Aserbaidschan-Grand-Prix noch einen letzten Punkteangriff wagen und scheiterte am aggressiven Fahrstil des Haas-Piloten
(Motorsport-Total.com) - Auf der Liste der Fahrer, die nicht gut auf ihn zu sprechen sind, kann Haas-Pilot Kevin Magnussen nun auch seinen Toro-Rosso-Kollegen Pierre Gasly hinzufügen. Denn in dem chaotischen Grand Prix von Aserbaidschan kam es auch im Mittelfeld zu einem späten Drama. Gasly wollte dabei auf Platz elf liegend noch ein letztes Mal die Punkteränge angreifen und machte dabei nach eigenen Angaben eine Nahtoderfahrung.
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Pierre Gasly möchte Magnussen auf der Strecke nicht so schnell wieder begegnen Zoom Download
"Kevin ist der gefährlichste Fahrer, gegen den ich je angetreten bin" schimpft er danach. "Er hat mich bei 300 km/h einfach in die Mauer gedrückt!"
Das Chaos war nach der späten Safety-Car-Phase entstanden, als nur noch fünf Runden zu fahren waren. Da wollte jeder noch einmal sein Glück versuchen. "Ich wollte vor der ersten Safety-Car-Linie an ihm vorbei", beschreibt Gasly den Vorfall im Detail. "Ich bin nach innen gezogen - da hat er mich an die Mauer gedrückt. Beide Vorderreifen waren in der Luft, mein rechter Rückspiegel ging kaputt und meine Lenkstange hat sich verzogen. Danach ging es nur noch darum, bis zum Ende des Rennens zu überleben - angreifen konnte ich jedenfalls nicht mehr."
Der Rennleitung ist diese Kollision nicht entgangen: Für Magnussen setzte es nachträglich eine Zehn-Sekunden-Strafe und zwei Strafpunkte. "Das war ja wohl auch das Mindeste", meint Gasly. "Ich wurde in China ja ähnlich bestraft und das war eine ganz andere Situation."
Der Franzose war in Schanghai wegen eines Missverständnisses mit seinem Team in seinen Teamkollegen Brendon Hartley vor ihm liegenden reingefahren - bei deutlich weniger Speed.
"Er hat mir gesagt, er habe mich wegen eines eigenen Schadens uns Vibrationen nicht sehen können", berichtet Gasly, bereits mit Magnussen gesprochen zu haben. "Das interessiert mich aber nicht. Er hat sich das ganze Rennen lang so verhalten. Er wusste genau, was er tat und hat mich einfach in die Mauer gedrückt. Ich habe nichts gegen einen harten Fahrstil - aber er schießt über das Limit hinaus. Bei 300 km/h drückt man niemanden gegen die Mauer!"
Gasly scheint sich bei seiner Beschwerde auch bewusst darüber zu sein, wie sehr Magnussen seit einiger Zeit schon an Reputation im Fahrerlager eingebüßt hat. Nach Budapest 2017 bezeichnete ihn Nico Hülkenberg bereits als den "unsportlichster Fahrer des Rennens" - und bekam dafür vor laufenden Kameras eine verbale Ohrfeige. Ein paar Rennen später schimpfte Fernando Alonso nach einem Zweikampf mit Magnussen über Funk: "Hülkenberg hatte recht."
In Baku war Magnussen bereits in der Startphase mit dem Sauber von Markus Ericsson aneinander geraten und hatte sich seinen Boliden dabei beschädigt. "Wir versuchen, die Vorfälle gesondert zu betrachten", erklärt Renndirektor Charlie Whiting aber. "Was Kevin heute getan hat, war nicht korrekt und er wurde dafür bestraft. Pierre beschwert sich wahrscheinlich auch darüber, dass es schon einen früheren Kontakt gegeben habe. Das werden wir uns noch einmal ansehen."